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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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reichte Jacko die restlichen zehn Pfund.
    »Auf Wiedersehen, Liebling«, sagte Devlin, vermied allerdings dieses Mal das Küssen. »Und wirf das Geld nicht dem erstbesten Hausierer in den Rachen. Denk dran, es ist Haushaltsgeld.« Jacko drehte sich nur wortlos um, verschwand über die bröckelnden Stufen im Haus und ließ die Tür hinter sich ins Schloss krachen. Ihr Abgang hatte durchaus Klasse, vor allem angesichts der Tatsache, dass sie einen Morgenmantel und ausgelatschte Hausschuhe trug.
    »Könnten Sie vielleicht das Kartenlesen übernehmen?«, bat Kate, als sie im Auto saßen und Devlin sich mit dem Sicherheitsgurt zurechtgefunden hatte.
    »Aber sicher«, gab er zurück. »Das dürfen Sie getrost mir überlassen. Kartenlesen gehört zu meinen eindeutigen Stärken.«
    »Genau genommen geht es immer nur geradeaus, wenn wir einmal aus Swindon heraus und auf der A 419 sind. Es wäre aber ganz angenehm, wenn Sie mich aus der Stadt lotsen könnten.«
    »Kein Problem«, erwiderte er. »Welche Autobahn sagten Sie?«
    »Die A 419.«
    »Ach ja, jetzt habe ich sie.« Er drehte die Karte auf den Kopf und betrachtete sie von der Seite. »Sind Sie sicher, dass das die beste Strecke ist? Ich glaube, wir sind schneller, wenn wir die B 4006 nehmen und in Purton Stoke abfahren.«
    »Das überlasse ich Ihnen. Sie sind derjenige, der sich hier auskennt.« Ein glänzend blaues Auto, das in der schäbigen Umgebung ziemlich fehl am Platz wirkte, parkte hinter dem rostigen Ford ein. Im Rückspiegel sah Kate zwei Männer in schwarzen Trainingsanzügen und sehr weißen Sportschuhen aussteigen und auf Devlins Haustür zugehen.
    »Freunde von Ihnen?«, erkundigte sie sich.
    »Wer?« Devlin drehte sich um und blickte durch das Rückfenster. »Verdammte Scheiße!« Er beugte sich über Kate hinweg und verriegelte die Fahrertür. Jacko erschien an der Tür und zeigte auf Kates Auto.
    Kate ließ den Motor an und warf einen Blick in den Rückspiegel, ehe sie den Blinker setzte. Die beiden Männer rannten die Stufen hinunter und kamen schnell näher. Sie haben überhaupt keinen Hals, stellte Kate fest. Wahrscheinlich lag es an den dicken Muskelpaketen auf ihren Schultern.
    Ein flächiges Gesicht tauchte offensichtlich schimpfend an ihrem Fenster auf. Kate war froh, dass Devlin ihre Tür verriegelt hatte. Eine Faust krachte auf den Kofferraumdeckel. Das Gesicht am Fenster trug ein Piercing in der Unterlippe. Außerdem waren die Augenbrauen rasiert.
    »Losfahren!«, schrie Devlin, und als sie nicht schnell genug reagierte, griff er kurz entschlossen ins Lenkrad. »Handbremse los, Gang rein, und dann gib Gummi!«
    »Schreck, lass nach«, murmelte Kate. Beinahe hätte sie den Müllcontainer gerammt. Ihre Reifen hinterließen zwei breite Gummispuren auf dem Asphalt.
    »Vielleicht wollten die beiden nur mit Ihnen reden«, gab sie zu bedenken.
    »Ja, ja, und der Papst betet mit dem Gesicht gen Mekka«, entgegnete Devlin.
    »Darf ich daraus folgern, dass es sich nicht unbedingt um Freunde von Ihnen handelt?« Die beiden Gestalten, die im Spiegel immer kleiner wurden, schwenkten geballte Fäuste hinter ihnen her. Dann wandten sie sich um und stiegen in ihr Auto.
    »Und was jetzt?«, fragte Kate.
    »Biegen Sie hier links ab«, befahl Devlin. »Dann nächste Straße rechts und gleich wieder links.« Er spähte durch die Heckscheibe. »Jetzt rechts, dann sind wir wieder auf der Hauptstraße. Sie dürfen ruhig Vollgas geben; hier kümmert sich ohnehin niemand um Geschwindigkeitsbegrenzungen.« Kate folgte seinen Anweisungen, und er schien sich ein wenig zu entspannen.
    »Tut mir leid«, sagte er schließlich. »Sie haben richtig geraten. Das waren keine Freunde.« Er zeigte sich wieder von der zuvorkommenden Seite. »Zwischen uns hat es ein kleines Missverständnis gegeben. Ich habe jedoch im Augenblick keine Zeit, mich darum zu kümmern. Die Sache kann durchaus bis nächste Woche warten.«
    »Hoffentlich lassen die Kerle Ihre Frau zufrieden.«
    »Jacko? Oh, die weiß, wie sie sie nehmen muss. Keine Sorge.«
    »Sie hat wohl schon Übung darin?«
    Inzwischen fuhren sie eine öde Straße entlang. Kate wusste schon längst nicht mehr, in welche Richtung sie unterwegs waren. Sie befanden sich kurz vor einer kleinen Kreuzung, als Devlin plötzlich brüllte: »Kehrtwende!«
    »Was?«
    »Fahren Sie in die entgegengesetzte Richtung. Schnell!«
    Glücklicherweise befand sich der einzige Wagen, der in ihre Richtung fuhr, ein gutes Stück hinter ihnen. Kate wendete

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