Kein Zurueck nach Oxford
Schokoladenplätzchen, und ich habe frische Scones gemacht.«
»Scones? Das hört sich ja traumhaft an«, schwärmte Devlin, während Kate sich an ihren geliebten Schokoladenplätzchen bediente.
»Hier ist auch selbstgemachte Erdbeermarmelade.«
»Sie verwöhnen uns nach Strich und Faden, Kim«, freute sich Devlin.
»Ach, wissen Sie, Fergusson zahlt sehr gut«, antwortete sie. »Da lohnt sich die Arbeit.«
Während Kim Wasser aufsetzte und den Tee zubereitete, redete Kate mit leiser Stimme auf Devlin ein.
»Ich finde, Sie sollten mich allmählich darauf vorbereiten, was auf dieser Tour noch alles passieren könnte. Wie viele Leute sind hinter Ihnen her? Was wollen sie von Ihnen? Was haben Sie ausgefressen?« Eigentlich hatte Kate das Gespräch bereits während der Autofahrt führen wollen, doch zwischen Devlins vergeblichen Versuchen, die Karte zu lesen, hatte er so getan, als schliefe er tief und fest.
»Haben Sie jemals daran gedacht, Reporterin zu werden?«
»Sie weichen meiner Frage aus!«
»Sie würden sich ausgezeichnet in einem dieser Nachtprogramme machen, in denen Politiker nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen werden.«
»Devlin, ich meine es ernst. Sie erwarten doch nicht etwa, dass ich Ihnen die Geschichte abkaufe, die Sie gestern beim Abendessen zum Besten gegeben haben.«
»Und warum nicht?«
»Weil es eine Mischung aus Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten und Lohn der Angst mit einer Prise James Bond war. Das wahre Leben ist selten so aufregend.«
»Na ja, vielleicht habe ich das eine oder andere hinzugedichtet. Aber warum stört Sie das? Sie leben schließlich auch davon, nett erfundene Geschichten zu erzählen, oder?«
»Zumindest bemühe ich mich, meine dichterische Freiheit auf das geschriebene Wort zu beschränken. Trotzdem wüsste ich gern, was mich als Nächstes erwartet; mir ist wohler, wenn ich vorbereitet bin.«
»Sie sind ganz schön mutig!«
Kate musste sich zusammennehmen, um ihm nicht unter dem Tisch einen ordentlichen Tritt zu verpassen. Bis zum Aufbruch in die Buchhandlung blieben ihnen noch zwanzig Minuten, und sie war wild entschlossen, in dieser Zeit herauszufinden, was da vor sich ging.
»Nun machen Sie schon. Geben Sie mir wenigstens ein paar Anhaltspunkte.«
»Ich scheine ein Talent dafür zu haben, jede Art von Ärger geradezu magisch anzuziehen.« Devlin sprach so leidenschaftslos, als erwähne er beiläufig sein Talent, die Decke der Sixtinischen Kapelle auszumalen. »Zum letzten Mal wirklich unangenehm wurde es, als ich mich mit Affrica eingelassen habe.«
»Kommt jetzt etwa eine Variation des Themas Mittelamerika?«
»Nicht Afrika. Affrica.« Er buchstabierte das Wort. »Eine wunderschöne Frau.«
»Die vermutlich im wirklichen Leben Blodwen oder Joan heißt.«
»Affrica ist Model.«
»Ach ja?«
»Ein Model, wie man sie von den Hochglanztiteln bestimmter Magazine kennt, in sündhaft teuren Klamotten.«
»Und wie kam es zu dieser Liaison?«
»Schauen Sie mich nicht so ungläubig an. Die Welt ist voller Frauen, die mich unwiderstehlich und attraktiv finden.«
»Na gut, um der Geschichte willen versuche ich, Ihnen das abzunehmen.«
»Wir lernten uns im Groucho kennen. Sie wartete auf ihren Agenten, ich auf meinen. Wir verbrachten einige Zeit miteinander, bis die Herren auftauchten. Später verabredeten wir uns im Bootlace, tranken ein paar Gläser zusammen und lernten uns besser kennen.«
»Und was war das Problem?«
»Unglücklicherweise war ihr vorheriger Freund ein arabischer Prinz. Er gehört einem dieser Fürstenhäuser in den Golfstaaten an und ist sehr reich. Unglaublich reich sogar. Außerdem ist er ein ziemlicher Macho und schrecklich eifersüchtig.«
In diesem Moment erschien Kim mit der Teekanne.
»Wie wünschen Sie Ihren Tee?«, fragte sie.
»Ich mag jede Zubereitungsart«, antwortete Kate.
»Heiß und stark«, sagte Devlin und bedachte Kim mit einem seiner vielsagenden Blicke.
»Zucker?«
»Ja bitte.«
»Hätten Sie vielleicht entrahmte Milch, Kim?«, erkundigte sich Kate.
»Ich hole Ihnen welche.« Kim verschwand im Vorratsraum, wie Kate gehofft hatte.
»Glauben Sie, der Prinz hat Ihnen ein paar seiner Bodyguards auf den Hals gehetzt, um Sie Mores zu lehren?«
»Sieht ganz danach aus.«
»Sie wirkten aber nicht sonderlich arabisch. Und was sie in Swindon sprachen, war ein ziemlich lupenreines Angelsächsisch.«
»Er kann es sich leisten, Einheimische anzuheuern«, sagte Devlin.
»Und wo ist Affrica jetzt?«,
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