Kein Zurueck nach Oxford
fragte Kate, während Kim einen Krug mit entrahmter Milch auf den Tisch stellte.
»Na, hoffentlich da, wo es immer war«, entfuhr es Kim. »Ich nehme an, Sie sprechen über Ihre Schriftstellerei, nicht wahr?«
»Richtig«, bestätigte Devlin. »Und Affrica ist tatsächlich da, wo sie immer war – in Mayfair, im Penthouse ihres Prinzen.«
»Aber warum …«, begann Kate.
»Möchten Sie noch mehr Tee, ehe Sie aufbrechen?«, fragte Kim.
»Aber gern«, erwiderte Devlin und vertiefte sich mit ihr in eine lebhafte Diskussion über die Vorteile losen Tees gegenüber Teebeuteln.
Kate saß am Tisch und fragte sich, warum der arabische Prinz sich die Mühe machte, Devlin kreuz und quer durch England zu jagen, wo doch Affrica längst zu ihm zurückgekehrt war. Allerdings musste sie zugeben, dass sie weder von arabischen Prinzen noch von Supermodels besonders viel verstand.
Kapitel 12
»Ich muss leider zugeben, dass mein Leben auch noch ein oder zwei andere Problemzonen aufweist«, bekannte Devlin auf dem Weg zur Buchhandlung.
»Wirklich?« In diesem Augenblick wünschte Kate, die Entfernung zwischen der Pension und der Buchhandlung wäre größer. »Wir sind noch acht Tage unterwegs. Ich freue mich schon darauf, alles zu erfahren.« Immerhin standen noch drei Kontinente aus.
»Ich lege es eigentlich nie darauf an, mich mit anderen Frauen einzulassen, aber einer unverhohlenen Einladung kann ich einfach nicht widerstehen.« Er unterbrach sich, als wolle er Kate Gelegenheit zu einem Annäherungsversuch geben.
»Was ist mit Ihrer Frau?«, fragte sie geradeheraus.
»Jacko? Tja, ist auch ein Teil meiner Beichte. Jacko und ich haben es nie legalisiert.«
»Und die vielen Kinder?«
»Sind allesamt unehelich«, gestand er. »Irgendwann landen wir bestimmt vor dem Standesamt, wenn der richtige Moment da ist. Natürlich hat es schon das eine oder andere Mal zu …«
»Heben Sie sich die Fortsetzung für später auf«, unterbrach Kate. »Die Buchhandlung ist gleich um die Ecke. Aber wir könnten vielleicht heute Abend nach der Publikumsbelustigung zusammen essen gehen; dann erzählen Sie mir die Geschichte weiter. Allerdings sieht es nicht danach aus, als ob es in dieser Stadt sehr viele Restaurants gäbe.«
»Denken Sie, wir können heute unseren begeisterten Fans entrinnen und einen Abend zu zweit verbringen?«
»Ich bin überzeugt, dass wir bereits eine Menge Übung darin haben, vor Leuten davonzulaufen.«
»Auf dem Hinweg habe ich einen ganz nett wirkenden Pub gesehen«, sagte Devlin.
»Den probieren wir später aus!«
»Habe ich Ihnen eigentlich schon gesagt, dass Sie in diesem blauen Dingsbums ganz toll aussehen?«
Das »blaue Dingsbums« hatte Kate in einer der angesagtesten Boutiquen Oxfords eine ziemliche Stange Geld gekostet.
»Danke. Sie sehen aber auch nicht schlecht aus.« Devlin hatte den pflaumenfarbenen Cord mit einem kragenlosen kobaltblauen Hemd kombiniert. Sein Outfit roch zwar ein wenig rauchig, sah aber schick aus. Außerdem hatte er sein Haar gekämmt und den Bart gestutzt.
»Ja«, sagte er, »mit diesen Glitzerteilchen sehen Sie wie die Königin der Nacht aus.«
»Wir sind da«, verkündete Kate und war dankbar, dass sie ihr Ziel erreicht hatten, ehe sich Devlin zu weiteren poetischen Höhenflügen über ihre Kleidung verstieg.
Glücklicherweise fanden sie einen Parkplatz unmittelbar vor der Tür der Buchhandlung, denn Kate trug sehr hochhackige dunkelblaue Wildlederschuhe, auf denen sie ohne zu straucheln allenfalls den Bürgersteig überqueren konnte.
»Nun kommen Sie schon«, drängte sie. »Worauf warten Sie noch?«
»Ich informiere mich«, sagte er und beäugte misstrauisch sämtliche in der Nähe geparkten Autos.
»Was wollen Sie denn in dieser Dunkelheit erkennen?«, fragte Kate.
»Scheißkuhkaff! Warum können die ihre Straßen auch nicht anständig beleuchten?«
»Wir müssen rein«, sagte Kate.
»Schon gut.« Widerstrebend wandte Devlin sich von den Autos ab. »Ich sehe ohnehin nichts, was mir bekannt vorkäme.«
»Ich hoffe nur, dass Sie für den heutigen Abend nicht wieder einen Sprint vorgesehen haben«, bemerkte Kate. »Ich fürchte, mit diesen Absätzen würde ich nicht sehr weit kommen.«
»Der heutige Abend wird erfolgreich und ruhig verlaufen«, erklärte Devlin. »Das habe ich im Gespür.«
Beim Anblick der Menschenmenge, die australischen Chardonnay in sich hineinkippte und Blätterteigstangen verputzte, fiel Kate auf, wie ähnlich die Leute denen vom Vortag
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