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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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vielleicht Donuts?«
    Camilla hatte Pizza und Salat gemacht und ließ Kate zum Nachtisch so viel Eiskrem verputzen, wie sie mochte. Immer wieder schenkte sie Wein nach. Sie sagte sich, dass Kate richtig entspannen sollte und anschließend ausreichend Schlaf brauchte.
    Irgendwann brachte Camilla das Thema Andrew erneut zur Sprache. »Glaubst du, es war ein Dieb?«
    »Das hat mich die Polizei auch gefragt. Ich habe nachgesehen, aber alle wichtigen Dinge wie Videorekorder oder Computer sind noch da. Soweit ich feststellen konnte, ist nichts verschwunden, aber mit Harley, Paul und Andrew, die dauernd bei mir aus- und eingingen, ist es natürlich möglich, dass irgendetwas nicht an seinem Platz war. Irgendetwas hat mich auch irritiert. Ich denke die ganze Zeit schon darüber nach, aber bisher weiß ich nicht, was es ist.«
    »Es wird dir sicher wieder einfallen, wenn du eine Nacht darüber geschlafen hast«, sagte Camilla und brühte für Kate und sich selbst Kamillentee auf. »Weißt du schon, wann es passiert ist?«
    »Ich glaube, irgendwann gestern Abend. Die Polizei ist nicht sehr mitteilsam, aber ich weiß, dass Andrew nach Hause gehen wollte. Er blieb nie über Nacht, wenn er kein sauberes Hemd zum Wechseln und frische Unterwäsche dabei hatte. Ich habe aber im Gästezimmer nichts dergleichen gefunden.«
    »Verdächtigt man dich?«
    »Ich glaube kaum. Ich habe ihnen gesagt, wo ich war und mit wem. Sie können alles problemlos überprüfen.«
    »Wie sieht es mit der Beisetzung aus?«
    »Danach habe ich noch gar nicht gefragt. Hätte ich vielleicht tun sollen! Soviel ich weiß, hatte er keine nahen Verwandten; ich denke also, dass seine Freunde sich darum kümmern sollten. Aber wer weiß, wann es so weit ist. Ich nehme an, die Polizei gibt uns Bescheid.«
    »Es wird dir gar nichts anderes übrig bleiben, als es der Polizei zu überlassen. Mehr kannst du nicht tun.«
    »Stimmt. Ist vielleicht noch mehr von diesem Schokoladeneis da?«
    »Aber sicher. Und dann habe ich auch noch welches mit Kirschstückchen drin.«
    »Genau das brauche ich jetzt. Was trinken wir eigentlich da für ein Zeug?«
    »Kamillentee. Damit wir besser schlafen.«
    »Schmeckt schauderhaft.«
    »Trink ihn trotzdem. Er tut dir gut.«
    Manchmal klang Camilla wirklich wie eine Oberlehrerin.

    Am folgenden Morgen fühlte sich Kate erheblich besser. Unmittelbar nach dem Aufwachen war sie sogar kurze Zeit richtig glücklich. Doch dann fiel ihr ein, was geschehen war, und eine finstere Wolke verdüsterte wieder ihre Laune. Der Tag war kalt und klar. Auf dem Spielplatz glitzerte Raureif, und die Hecken sahen wie verzaubert aus. Es war ein Morgen, an dem das Leben so richtig Spaß machte. Kate stand am Fenster und dachte an ihren Freund, der diese wunderbare Stimmung nicht mehr sehen konnte.
    Erst mit der Identifikation seines Leichnams war sein Tod zur Realität geworden. Das Gefühl, er könne jeden Moment zur Tür hereinkommen und ihr eine Delikatesse zu kosten geben, die er eben in der Küche zubereitet hatte, existierte nicht mehr. Das Gesicht, das sie im Leichenschauhaus gesehen hatte, war sorgfältig präpariert worden, doch es hatte wie eine Maske ausgesehen – nicht wie der wahre Andrew. Alles, was ihn zu Andrew gemacht hatte, war längst verschwunden.
    Kate ging nach unten in die Küche. Camilla war längst in der Schule. Sie hatte ihr einen Zettel hingelegt, auf dem sie sich verabschiedete. Nachdem Kate etwas gegessen und ausreichend Kaffee getrunken hatte, zog sie ihr Bett ab und warf die Bezüge in die Waschmaschine. Camilla hatte genügend Arbeit in der Schule und war auch sonst nicht gerade erpicht auf Haushaltsarbeiten. Kate spülte ihr Frühstücksgeschirr und packte Nachthemd und Zahnbürste zusammen. Dann sah sie sich auf der Karte die Strecke nach Sussex an.
    An die Arbeit!, dachte sie, während sie sich im Auto anschnallte. Sie freute sich tatsächlich darauf, Oxford hinter sich zu lassen, ganz gleich, was sie da draußen erwartete.

    Da sie fast hundert Meilen vor sich und den Wagen für sich allein hatte, blieb ihr viel Zeit zum Nachdenken. Sie hatte es nicht eilig. Wenn sie wollte, konnte sie jederzeit einen Parkplatz oder eine Raststätte anfahren.
    Das Gespräch mit Inspector Cartwright hatte zwar geschmerzt, war aber sinnvoll gewesen, denn es hatte Ordnung in ihre eigenen Gedanken gebracht. Im Geiste machte Kate eine Liste der Punkte, die ihr wichtig erschienen.
    Hatte der Täter es tatsächlich auf Andrew oder auf jemand anderen

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