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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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abgesehen? Und wenn nicht Andrew gemeint war, wer dann?
    War Andrew erschlagen worden, weil er den Täter bei irgendetwas unterbrochen hatte? Wenn ja, wen und bei welcher Tätigkeit?
    Die unangenehme Antwort auf Frage Nummer drei lautete wohl, dass sie selbst, Kate Ivory, eigentlich das Opfer hätte sein sollen und dass Andrew nur versehentlich getötet wurde. Oder weil er im Weg war. Oder auch einfach nur, weil er gerade da war. Dennoch hätte eigentlich sie selbst dort auf dem Boden liegen sollen. Wen sonst hätte der Mörder in ihrem Haus antreffen wollen?
    Sie wälzte den Gedanken eine Zeit lang im Kopf herum, dann schob sie ihn beiseite. Die Vorstellung, dass jemand sie hatte töten wollen, war ziemlich schwierig zu handhaben. Zumal dieser Jemand offenbar so wild darauf war, dass er den Weg nach Fridesley in Kauf genommen hatte und mit einem schweren Gegenstand aus Metall drauflosgeschlagen hatte. Leider hatte er den Falschen getroffen, und so hatte ein guter Freund daran glauben müssen. Kate wurde übel.
    Für einige Meilen erfreute sie sich am Anblick matschiger brauner Felder und achtete darauf, dass sie dem richtigen Weg folgte. Es lenkte zumindest von Gedanken an Leichen ab.
    Fünfzig Meilen weiter kam ihr ein neuer Gedanke. Bis Sussex war es nicht mehr weit. Dort würde sie die anderen treffen – natürlich auch Devlin. Irgendwie wurde Kate das Gefühl nicht los, dass Devlin etwas mit Andrews Tod zu tun hatte. Soweit sie wusste, hatten die beiden einander nie gesehen, und es gab kaum Gemeinsamkeiten. Was also konnte Devlin damit zu tun haben?
    Wer oder was war Devlin? Ein Mann, der sich überall Feinde machte, der Leute vor den Kopf stieß, ohne es überhaupt zu bemerken. Seine Intensität war das Irritierendste an ihm. Das, und seine Arroganz. Ganz zu schweigen von seiner Eitelkeit. Und der Art, wie er einem auf die Beine starrte. Kate hätte durchaus verstanden, wenn jemand ihm eins über den Schädel gegeben hätte. Oft genug hatte sie selbst nicht übel Lust verspürt, so etwas zu tun, und dabei war sie doch wirklich verträglich und freundlich.
    Noch einmal ging sie die Leute durch, von denen er erzählt hatte: die beiden Schläger aus Mittelamerika – oder aus den Golfstaaten, je nachdem, welcher Story man Glauben schenkte. Dann Edmund. (Konnte ein Mörder Edmund heißen? Kate glaubte es nicht.) Der Ehemann von Melanie. Rodge. Jemand namens Joe, wer auch immer das sein mochte. Außerdem die vielen anderen, die vermutlich über das ganze Land verteilt waren und ein Hühnchen mit Devlin Hayle zu rupfen hatten. Wer aber würde Andrew mit Devlin verwechseln? Natürlich waren sie beide männlichen Geschlechts, aber Kate kannte niemanden, der so vor Testosteron strotzte wie Devlin. Devlin war größer, muskulöser und dunkler als Andrew. Selbst bei schlechter Beleuchtung waren sie leicht zu unterscheiden. Und warum hätte der Mörder erwarten sollen, Devlin in Kates Haus vorzufinden? Es machte keinen Sinn. Der Anschlag konnte nicht Devlin gegolten haben.
    Doch da war dieser Vorfall mit dem Brand in seinem Zimmer. (Dem Zimmer, das eigentlich ihres hätte sein sollen. Der Vorwand, den Devlin für den Tausch ins Feld geführt hatte, war mehr als fadenscheinig gewesen.) Hatte sie wirklich gehört, wie die Eingangstür geschlossen wurde? Und was war mit dem Angriff auf Devlin auf dem Parkplatz – falls es überhaupt ein Angriff und kein Sturz im trunkenen Zustand gewesen war? Vielleicht waren wirklich nur die prügelwütigen Cottam-Jungs schuld gewesen, wie Kim angedeutet hatte, und Devlins Knockout hatte weder mit Kate und Andrew noch mit Devlin selbst zu tun. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass es zwei potentiell tödliche Attacken auf Devlin gegeben hatte, gefolgt von der erfolgreichen auf Andrew. Zu viel für einen bloßen Zufall, trotzdem machte nichts davon Sinn.
    Kate war nicht in der Lage, allein Ordnung in die Sache zu bringen. Die Gedanken schlugen in ihrem Kopf Purzelbäume, führten jedoch zu keinerlei Ergebnis. Am liebsten hätte sie mit Paul darüber gesprochen. Im Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass er bei ihr wäre. Heute war er wieder in Oxford. Kurzfristig dachte sie daran, ihn anzurufen und ihn zu bitten, sich in Sussex mit ihr zu treffen. Allerdings hegte sie ihre Zweifel, ob seine hohen Prinzipien ihm gestatteten, den Fall mit ihr durchzusprechen – ganz zu schweigen davon, dass auch Inspector Cartwright dabei ein Wörtchen mitzureden hatte.
    Damit

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