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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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ausgezeichnet in sein Charakterbild passen. Kate konnte sich sehr gut vorstellen, wie er das Haushaltsgeld für einen ganzen Monat auf ein vielversprechendes Pferd setzte und sich dann grenzenlos wunderte, wenn es als letztes ins Ziel kam.
    »Wie es aussieht, findet dort diese Woche ein Treffen der Nationalen Jagdreiter-Vereinigung statt.«
    »Das sind doch die, die über Zäune und Hürden springen, nicht wahr?«
    »Keine Ahnung. Auf jeden Fall war unser netter kleiner Pub vollgestopft mit diesen grässlichen Typen, die auf Pferderennen stehen – gewöhnlichen kleinen Männern mit Tweedkappen und Feldstechern. Das letzte Mal, als ich Devlin gesehen habe, saß er mit ihnen zusammen. Er überragte sie deutlich – ich glaube, keiner von diesen Winzlingen war größer als einszwanzig –, und sie knufften ihn in die Rippen und erzählten ihm von einem Rennen um zehn vor vier, über das sie irgendetwas Tolles wussten. Sie schütteten gläserweise Guinness und Whisky auf seine Kosten in sich hinein; für sie wäre es sicher ein Ereignis, wenn er sie auf die Rennbahn begleiten würde. Ach Kate, was soll ich nur machen?«
    »Glauben Sie, dass er die Leute auf Kosten von Fergusson eingeladen hat? Wird man Ihnen kündigen, wenn die Kneipe Ihnen eine vierstellige Rechnung präsentiert?«
    »Um Gottes willen! So weit wird es doch hoffentlich nicht kommen!«
    »An Ihrer Stelle würde ich den Wirt darauf aufmerksam machen, dass Devlin kein Recht hat, auf Sie anschreiben zu lassen.«
    »Und wie kriege ich ihn rechtzeitig zu seiner Lesung in die Buchhandlung?«
    »Ich schlage vor, wir fahren zur Rennbahn und suchen ihn.«
    »Schwärmen da nicht Tausende von Zuschauern herum?«
    »Das glaube ich kaum. Soviel ich weiß, ist es ein schäbiger kleiner Platz, der nur überlebt, weil die Buchmacher dort verdienen können. Denen ist wichtig, dass die Kunden in den Wettbüros sitzen und die Rennen auf den Bildschirmen verfolgen, und zwar möglichst ohne viel Wartezeit zwischen den einzelnen Durchgängen. Auf dem Platz dürften höchstens ein paar alte Knacker in Wachsjacken und Gummistiefeln herumlaufen – und natürlich ein Haufen Pferde zweiter Wahl.«
    »Das hört sich ja schrecklich an. Warum haben wir uns bloß je darauf eingelassen, über die Kuhkäffer zu reisen?«
    »Ich erinnere mich dunkel, dass es Ihre Idee war, liebste Aisling.«
    »Müssen wir wirklich zu dieser Rennbahn?«
    »Fällt Ihnen etwas Besseres ein?«
    Aisling schwieg.
    »Noch ein Schlückchen Tee?« Dolly hatte sich zu ihnen gesellt. Sie sah immer noch gequält aus.
    »Nein danke. Aisling begleitet mich jetzt zu unserer Unterkunft, und dann werden wir losziehen und Devlin für Sie suchen.«
    »Meinetwegen brauchen Sie ihn bestimmt nicht zu suchen«, wehrte Dolly ab. »Mir würde es nichts ausmachen, wenn ich den Kerl nie mehr im Leben wiedersehen müsste.«
    »Was hat er ihr getan? Hat er sie etwa ins Hinterteil gekniffen?«, fragte Kate leise, als Dolly gegangen war, um sich einem Kunden zu widmen.
    »Wahrscheinlich etwas in der Art. Oder vielleicht Schlimmeres. Er war höchstens ein paar Minuten mit ihr allein, aber seither hat sie diesen indignierten Ausdruck.«
    »Vermutlich war er der Meinung, ihr einen Gefallen zu tun.« Kate kicherte.
    »So etwas nennt man sexuelle Belästigung«, erwiderte Aisling ernst.
    »Devlin würde das nie so sehen.«
    »Haben Sie Ihren Tee ausgetrunken? Können wir gehen?«
    »Fahren Sie vor, ich folge Ihnen.«
    Der Pub schien wirklich sehr nett zu sein. Um diese Tageszeit war er zwar geschlossen, aber abends würden bestimmt viele Einheimische und sicher auch ein paar Besucher der Rennbahn den Gastraum bevölkern.
    »Geben Sie mir zehn Minuten Zeit, mich einzurichten, dann können wir auf Devlin-Jagd gehen«, sagte Kate zu Aisling.
    Das Zimmer war klein und verfügte über ein eigenes Bad. Das Fenster ging auf den Parkplatz hinaus. Kate sah sich den Platz genau an, für den Fall, dass Devlin wieder einmal unter den Händen ortsansässiger Rabauken zu Schaden kam. Doch außer ein paar Chipstüten, die der Wind vor sich her trieb, war nichts zu sehen.

    Gegen vier fuhren sie in Aislings Auto los.
    »Könnten Sie bitte kurz anhalten?«, bat Kate, als sie das Dorf passierten. Vor einem kleinen Supermarkt brachte Aisling den Wagen zum Stehen.
    »Was haben Sie gekauft?«, fragte sie überrascht, als Kate zurückkam.
    »Eine Zeitung. So können wir uns kundig machen, was hier eigentlich los ist. Wo ist die Seite mit den Pferderennen? Ah,

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