Kein Zurueck nach Oxford
hier haben wir sie. Framwell. Das Rennen um zehn vor vier ist wahrscheinlich gerade zu Ende. Das letzte Rennen findet um halb fünf statt.« Sie sah auf ihre Uhr, während Aisling weiterfuhr. »Wir könnten es gerade noch schaffen, Devlin bei seiner letzten Wette über die Schulter zu schauen.«
»Und wenn wir ihn nicht finden?«
»Lassen Sie uns die Probleme lieber eins nach dem anderen angehen«, beruhigte Kate sie. »Könnten Sie bitte in die Haltebucht fahren? Ich möchte einen Blick auf die Karte werfen.«
Aisling gehorchte.
»Hier ist die Rennbahn.« Kate zeigte auf die Stelle. »Und wir befinden uns auf dieser Straße hier . Wenn Devlin zurück zum Pub möchte, muss er diese Straße entlang. Wir schauen uns auf der Rennbahn kurz um. Wenn wir ihn nicht finden, fahren wir an dieser ersten Kreuzung links und halten an der nächsten an. So können wir ihn vielleicht abfangen.«
»Eine ziemlich unsichere Sache«, wandte Aisling ein.
»Haben Sie eine bessere Idee?«
»Nein.«
»Wir veranschlagen eine Stunde – allerhöchstens siebzig Minuten. Danach muss ich zurück und mich für die Lesung umziehen. Die Kunden wollen die berühmte Autorin sicher nicht in ausgewaschenen Jeans und Sweatshirt sehen.«
»Sie sehen aber sehr hübsch darin aus«, sagte Aisling.
»Danke. Trotzdem ziehe ich lieber mein kleines Schwarzes an.«
Die Rennbahn machte einen heruntergewirtschafteten Eindruck. Sie erinnerte an ein Unternehmen, das keinen Gewinn mehr abwirft und sich nicht mehr lange über Wasser halten kann. Man berechnete ihnen ein geradezu absurdes Entgelt, um den Wagen auf einer matschigen Wiese abstellen zu dürfen. Kate freute sich, dass sie im letzten Moment noch daran gedacht hatte, Gummistiefel in den Kofferraum zu packen. Aisling trug die Art Schuhe, die sich zwar wunderbar dazu eignen, Piccadilly entlangzuschlendern, die aber keinesfalls mit Matsch in Berührung kommen durften. Auf Zehenspitzen bahnten sie sich ihren Weg zu den Tribünen.
»Falls er wirklich hier ist, dürfte es nicht schwer sein, ihn zu finden«, stellte Aisling mit Blick auf die spärlichen, gelangweilten Zuschauer fest, die sich hier und da auf den Bänken lümmelten.
»Wissen Sie, was er anhat?«, fragte Kate und wünschte, sie hätte einen Feldstecher.
»Wahrscheinlich diesen scheußlichen graubraunen Mantel«, erwiderte Aisling.
»Der dürfte hier kaum auffallen«, sagte Kate. »Aber vielleicht erkennen wir ihn an seiner Größe.«
»Pech gehabt«, meinte Aisling nach einer Weile. »Hier ist niemand, der wie Devlin aussieht.«
»Das vielleicht nicht«, entgegnete Kate langsam, »aber da drüben sind ein paar Leute, die mir durchaus bekannt vorkommen.« Sie zeigte auf ein Grüppchen in Tweed und dicken Schals, das auf den Beginn des letzten Rennens wartete.
»Wer um alles in der Welt ist das?«, fragte Aisling.
»Setzen Sie Ihr gewinnendstes Lächeln auf«, raunte Kate ihr zu. »Es sind Kunden. Leser. Begeisterte Fans von uns. Wer hätte das gedacht?«
»Kommen Sie«, sagte Aisling und setzte sich in Bewegung. »Nichts wie weg hier.«
»Sehen Sie doch! Da ist Kate Ivory!«, kreischte eine Frauenstimme, als sie näher kamen.
»Unsere bewundernswerte Autorin!«, fügte eine männliche Stimme hinzu.
»Aisling, Sie erinnern sich sicher an Joy und William Brent und Jim und Jessie Russell«, sagte Kate.
»Wie nett, Sie hier wiederzusehen.« Aisling lächelte, als ob ihr Leben davon abhinge. »Sie kennen doch Devlin Hayle, nicht wahr?«
»Aber natürlich!«, frohlockte Joy, deren rote Nase Zeugnis darüber ablegte, wie ausgiebig sie ihren Flachmann benutzt hatte.
»Haben Sie ihn zufällig gesehen?«, fragte Kate. »Heute Nachmittag vielleicht? Hier?«
»Oh ja!« Jessie strahlte. »Er war in Höchstform. Ich glaube, er hat mit ein paar Freunden gefeiert. Jedenfalls war er ausgezeichneter Laune, als wir ihn trafen.«
»Wissen Sie, wo er jetzt ist?«, erkundigte sich Aisling.
»Versuchen Sie es einmal in der Bar«, sagte Bill, der aussah, als wünschte er sich, ebenfalls dort zu sein.
»Und was machen Sie beide hier?«, wollte Jim wissen.
»Wir halten Ausschau nach Devlin. Wann immer Sie zwei Frauen sehen, die unter Druck sämtliche Bars der Gegend durchkämmen, halten sie vermutlich Ausschau nach Devlin. Und Sie?«
»Julian Brent, Bills Sohn, besucht ganz in der Nähe die Universität. Wir dachten uns, es wäre nett, einen Besuch bei Julian mit einem Abstecher auf die Rennbahn zu kombinieren.«
»Was ein Fehler war«, warf
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