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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Aisling. »Eher mit Intelligenz und Hartnäckigkeit unsererseits.«
    »Er ist blau«, stellte Kate fest.
    »Wie eine Haubitze«, stimmte Aisling zu.
    »Er riecht wie eine Brauerei an einem warmen Tag«, sagte Kate.
    »Brauerei!« Entrüstet wiederholte Devlin das letzte Wort, das er verstanden hatte. »Darf ich die Damen darauf hinweisen, dass ich nur besten Single Malt Scotch Whisky zu mir genommen habe?«
    »Was sollen wir jetzt mit ihm anfangen?«
    »Am besten, wir bringen ihn in unsere Kneipe und sehen, wozu er überhaupt noch in der Lage ist.«
    »In die Kneipe!«, jubelte Devlin. »Tolle Idee. Könnte glatt von mir sein!«
    »Was glauben Sie, können wir ihn vielleicht knebeln?«
    »Ich fahre, so schnell es eben geht«, sagte Aisling. »Merkwürdig – seit wir die Kreuzung verlassen haben, hängt mir jemand hinten fast auf der Stoßstange.«
    Kate versuchte, über die Schulter des schwankenden Devlin vorbeizuschauen, doch sie konnte das Auto hinter ihnen nicht erkennen. Sie sah lediglich die Scheinwerfer und dass in dem Wagen zwei Personen saßen.
    »Devlin, haben Sie sich auf der Rennbahn mit Ihren Freunden aus Swindon getroffen?«
    »Evan und Stith?«
    »Dann kennen Sie sie also. Warum haben Sie uns das nicht früher gesagt?«
    »Sie sehen diese Dinge viel zu verkniffen.«
    »Welche Dinge?«
    »Na, Wetten. Geld auf Hottehühs zu setzen.«
    »Sie meinen sicher, Geld zu verlieren.«
    »Im Moment habe ich tatsächlich ein paar Schulden bei Joe.«
    »Joe?«
    »Ein Freund. Er ist Buchmacher in Swindon.« Devlin begann zu singen – nicht einmal schlecht, aber viel zu laut für das allgemeine Wohlbefinden.
    »Schnauze!«, schimpfte Aisling. Zu Kates Überraschung gehorchte Devlin sofort. Aisling konzentrierte sich auf das Fahren und versuchte, den Abstand zwischen ihrem BMW und dem folgenden Fahrzeug konstant zu halten.
    »Wie viel schulden Sie ihm?«
    »Ungefähr zwölf.«
    »Pfund?« Damit war ja noch fertig zu werden, dachte Kate.
    »Er meint zwölftausend Pfund«, erläuterte Aisling.
    Kate verstummte und dachte nach.
    »Vielleicht sind es auch fünfzehn«, fuhr Devlin fort. »Irgendwas in der Größenordnung jedenfalls.«
    »Damit wir uns nicht missverstehen«, fing Kate wieder an, »Sie haben also Wettschulden in Höhe von etwa fünfzehntausend Pfund bei einem Buchmacher in Swindon. Er hat keine Lust mehr, auf sein Geld zu warten, und schickt Ihnen seine Freunde – wie heißen sie noch? Evan und Stith? – ins Haus, um das Geld zu holen.«
    »Sehr gut. Prima kombiniert.«
    »Und dann verschwinden Sie auf die Rennbahn. Und wer wartet da wohl? Joe, der Buchmacher, und seine beiden Schläger.«
    »Joe ist nicht selbst gekommen. Er hat seinen Assistenten geschickt. Und seine Schläger.«
    »Haben Sie heute gewonnen?«
    »Heute war mein Glückstag.«
    »Haben die drei gesehen, wie Sie Ihre Gewinne abgeholt haben?«
    »Ich habe nicht darauf geachtet. Könnte aber sein. Wahrscheinlich waren sie froh, dass ich meine Hundert nicht bei ihnen eingesetzt habe.«
    »Schon möglich. Aber bestimmt haben sie sich gefragt, warum Sie nicht wenigstens einen Teil Ihres Gewinns dazu benutzt haben, Ihre Schulden zu tilgen.«
    »Seien Sie nicht so schrecklich langweilig!«
    »Es ist auch langweilig, von Evan und Stith zusammengeschlagen zu werden.«
    »Soll ich sie abhängen?«, fragte Aisling.
    »Das wäre eine ausgezeichnete Idee.«
    An Aisling war eine Rallye-Fahrerin verloren gegangen, dachte Kate. Mit quietschenden Reifen fegten sie um Kurven und bogen ab, ohne den Blinker zu setzen oder sonst irgendwie zu warnen. Endlich verstand sie, warum Aisling ein derart stark motorisiertes Auto fuhr. Diese Frau war ein wahrer Dämon! Sie lebte eine Machtfantasie aus! Und sie war einfach toll, fand Kate, wie sie mit Hilfe der Handbremse eine perfekte Drehung hinlegte, Evans und Stith einfach stehen ließ und mit hundertzwanzig Sachen in die entgegengesetzte Richtung davonbrauste.
    Sie rasten eine lange, gerade Straße entlang, auf der kaum Verkehr herrschte. »Ich mache jetzt die Lichter aus«, verkündete Aisling. »Das dürfte sie verwirren.«
    »Ich habe ziemliche Angst«, gestand Kate, als Aisling völlig blind durch die Dunkelheit sauste. Allerdings war das immer noch besser, als von zwei Schlägern angehalten zu werden.
    »Ich glaube, wir haben sie abgehängt«, sagte Aisling nach einem Blick in den Rückspiegel. Sie wurde langsamer und ließ den Wagen am Straßenrand ausrollen. Schweigend saßen sie in der Dunkelheit.

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