Kein Zurueck nach Oxford
Jessie ein. »Der Platz hier ist scheußlich, und Ihr Freund Devlin hat die einzige Unterhaltung dieses Nachmittags geboten.«
»Fragen Sie lieber nicht, auf welche Weise«, flüsterte Kate Aisling zu.
»Seit Sie beide hier sind, ist der Nachmittag allerdings angenehm geworden«, erklärte Bill galant.
»Dem kann ich mich nur anschließen, liebste Kate«, stimmte Jim zu. »Sie sind die Autorin, mit der ich am allerliebsten eine Gute-Nacht-Geschichte lesen würde.«
»Ich glaube, wir sollten uns auf den Weg machen«, sagte Kate.
»Ich glaube, wir sollten zunächst die Bar überprüfen«, meinte Aisling.
»Es war nett, Sie zu sehen. Und danke für Ihre Hilfe!«, rief Kate dem Grüppchen hinterher.
»Wir sehen uns wieder! Schon bald!«, rief Joy zurück.
»Hoffentlich ist er noch nüchtern genug, um aufrecht stehen zu können«, sagte Aisling auf dem Weg zur Bar. »Oder wenigstens in einem Stuhl zu sitzen, ohne gleich umzufallen.«
Doch weder in der Bar noch an einem anderen Ort fanden sie auch nur das geringste Anzeichen von Devlin. Der Platz war so klein, dass sie alles absuchen konnten, ehe das nächste Rennen begann, doch Devlin blieb verschwunden.
Aisling öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
»Nein«, schnitt Kate ihr das Wort ab, ehe es über ihre Lippen kam. »Nein! Auf keinen Fall bin ich bereit, auf der Herrentoilette nach ihm zu suchen. Noch nicht einmal für meinen Lieblingsverlag. Haben Sie sonst noch einen Vorschlag auf Lager?«
»Ich glaube, wir sollten verschwinden, ehe das Rennen vorbei ist«, sagte Aisling. »Zwar sind nicht allzu viele Leute da, aber immer noch genug, um die schmalen Sträßchen zu verstopfen, wenn alle gleichzeitig aufbrechen.«
»Gute Idee«, pflichtete Kate ihr bei. Auf dem Weg zurück zu der matschigen Wiese, wo sie den Wagen geparkt hatten, warf sie immer wieder prüfende Blicke um sich. »Kommen uns diese beiden da nicht bekannt vor?«, fragte Kate und zeigte zu den Buchmachern hinüber, die gerade die letzten Wetten entgegennahmen.
»Eigentlich nicht«, gab Aisling zurück. »Sind das ebenfalls Fans von Ihnen?«
»Meister Augenbraue«, sagte Kate nur.
»Das sehe ich nicht so.« Aisling schüttelte den Kopf.
»Na ja, vielleicht habe ich mich geirrt. Ab sofort tritt Plan Bin Kraft.«
»Wie mag er nach Hause kommen?«, fragte Aisling. Sie waren an der zweiten Kreuzung auf den Seitenstreifen gefahren und warteten nun mit freier Sicht in alle Richtungen.
»Das kommt darauf an, wie es ihm ergangen ist. Wenn er gewonnen hat, leistet er sich vielleicht ein Taxi. Hat er verloren, tippe ich auf den Bus, oder er kommt zu Fuß. Vielleicht auch per Anhalter. Wenn er verwandte Seelen kennen gelernt hat, hängt er wahrscheinlich in der nächstgelegenen Bar herum. Wenn er verloren und seine Schulden nicht zurückgezahlt hat, rennt er vielleicht vor ein paar Schlägertypen um sein Leben. Möglicherweise liegt er in diesem Fall aber auch gefesselt im Kofferraum irgendeines Wagens.«
»Woher sollen wir das aber wissen?«
»Halten Sie Ausschau nach Luftlöchern«, sagte Kate.
»Das war keine gute Idee«, stellte Aisling zehn Minuten später fest.
Kate tendierte dazu, ihr zuzustimmen. Zwar herrschte viel Verkehr auf der Straße, doch es war unmöglich, einen Blick auf sämtliche Personen zu werfen, die in den Autos an ihnen vorübersausten. Einige Leute gingen auch zu Fuß, doch sie waren durch die Bank jünger und fitter als Devlin.
»Geben wir ihm noch fünf Minuten«, beschloss sie.
Inzwischen war es fast dunkel geworden, und sie hätten selbst dann Schwierigkeiten gehabt, Devlin zu erkennen, wenn er zu Fuß die Straße heruntergekommen wäre.
Doch als sie eben aufgeben wollten und Aisling nur noch auf eine Lücke wartete, um sich in den Verkehr einzufädeln, tauchte Devlin auf.
Ein Auto fuhr an den Straßenrand und brachte den nachfolgenden Verkehr völlig durcheinander. Vom Beifahrersitz fiel eine zerzauste Gestalt auf den Seitenstreifen.
»Tschüs, alter Junge!«, rief er dem Fahrer nach, der ihm zuwinkte und unter dem wütenden Hupen der anderen Verkehrsteilnehmer davonfuhr. »Bis nächstes Jahr!«
»Ich glaube, er hat gewonnen«, stellte Kate fest.
»Hoffentlich war der Fahrer nicht so betrunken wie Devlin.«
»Aisling! Und Kate! Ihr beiden wahren Lieben meines Lebens!« Umständlich kletterte Devlin auf den Rücksitz. »Was für ein Glück, dass ich euch gefunden habe! War das nicht schlau von mir?«
»Mit Glück hatte das nichts zu tun«, erwiderte
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