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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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jemand, der mit einem schweren Metallgegenstand im Haus herumschlich und nach jemandem Ausschau hielt, dem er den Schädel einschlagen konnte.
    Kate wusste, dass es lächerlich war, doch sie wusste auch, dass sie bestimmt nicht würde schlafen können, wenn sie nicht hinausging und nachsah. Man stelle sich bloß vor, jemand wäre Devlin gefolgt – Evan und Stith zum Beispiel – und hätte ein weiteres Mal in seinem Zimmer gezündelt. Es war sicher nicht allzu schwer herauszufinden, wo er untergebracht war. Ein einziger Anruf bei Fergusson würde genügen. »Könnte ich bitte mit Aisling sprechen? Es ist wirklich wichtig. Hätten Sie vielleicht eine Nummer, unter der ich sie erreichen kann?« Wahrscheinlich würden sie dem Anrufer die Nummer des Gasthauses geben. Ein Anruf in der Kneipe, und schon hatte man die Adresse. Kate knipste ihre Nachttischlampe an und schlich zur Tür, die sie einen Spalt breit öffnete. Sie lauschte. Von unten kam Lachen, doch in der unmittelbaren Umgebung war es still. Kate verließ ihr Zimmer und begann, den Flur auszukundschaften.
    »Aisling?«, rief sie leise. »Devlin?«
    Eine der Türen ging auf, und Aisling erschien. Sie war vollständig bekleidet.
    »Was ist los?«
    »Ich dachte, ich hätte etwas gehört, und wollte nachsehen.«
    »Devlin?«
    »Ich war noch nicht bei ihm.«
    »Ich komme mit. Er könnte Ihr T-Shirt als Einladung auffassen.«
    Sie klopften an Devlins Tür. Nichts.
    Aisling rüttelte am Türknauf. Er drehte sich.
    »Devlin?«
    Er antwortete noch immer nicht. Kate erkannte eine Gestalt im Bett. Es roch nach Whisky, doch man hörte nicht den leisesten Atemzug.
    »Glauben Sie, dass er noch lebt?«, fragte Aisling.
    Sie knipste das Licht an, und die beiden Frauen traten ans Bett.
    »Rufen Sie einen Krankenwagen!«, sagte Aisling.
    Devlin lag auf dem Rücken und rührte sich nicht. Um den Mund herum war er blau angelaufen, und in der Augengegend fanden sich winzige rote Punkte, als hätte er einen Ausschlag. Sein Brustkorb bewegte sich nicht.
    »Rufen Sie einen Krankenwagen«, wiederholte Aisling. »Und dann helfen Sie mir, ihn wiederzubeleben.«
    Kate rannte los. Sie rief einen Krankenwagen, informierte die Wirtin und bat sie, die Sanitäter umgehend in Devlins Zimmer zu schicken. Dann lief sie zurück, um Aisling zu helfen.
    »Es hat geklappt«, empfing Aisling sie mit erleichterter Stimme. »Er atmet wieder. Helfen Sie mir, ihn in die stabile Seitenlage zu rollen.«
    Sie wuchteten ihn auf die Seite und legten Arme und Beine in die vorgeschriebene Position.
    »Woran lag es?«, fragte Kate. »Nur daran, dass er zu viel getrunken hat?«
    »Könnte durchaus sein.«
    Beide schwiegen einen Augenblick. Kate erinnerte sich an die Schritte, die sie im Flur gehört hatte.
    »Wo ist sein zweites Kissen?«, fragte Aisling plötzlich.
    Auch auf ihrem eigenen Bett gab es zwei Kissen, erinnerte sich Kate. Sie bückte sich und sah unter dem Bett nach.
    »Es ist hier. Auf dem Boden«, verkündete sie. »Warum?«
    »Ich habe früher als Lektorin für Krimis gearbeitet«, antwortete Aisling. »Ich habe Hunderte dieser Bücher gelesen – gute und schlechte. Aber ein oder zwei Dinge habe ich dabei gelernt. Unter anderem, dass Menschen, die erstickt werden, indem man ihnen zum Beispiel ein Kissen auf das Gesicht presst, solche roten Punkte um die Augen haben, weil kleine Blutgefäße geplatzt sind.«
    »Und jetzt glauben Sie, dass Devlin erstickt werden sollte?«
    »Es ist zumindest eine Möglichkeit.«
    »Vielleicht schläft er nicht gern mit zwei Kissen und hat eines aus dem Bett geworfen.«
    »Dann hätte es neben dem Bett gelegen, aber nicht darunter. Es unter das Bett zu werfen hätte einer gewissen Anstrengung bedurft, zu der Devlin sicher nicht mehr in der Lage war. Immerhin weiß ich, wie es ihm ging – ich habe ihn auf sein Zimmer gebracht.«
    »Sollten wir jemanden informieren?«
    »Warten wir ab, was die Sanitäter sagen.«
    Kurze Zeit später kam der Krankenwagen. Die Sanitäter lobten Aisling für ihren erfolgreichen Einsatz und legten Devlin auf eine Trage.
    »Wissen Sie irgendetwas über seinen Gesundheitszustand?«, fragte einer von ihnen.
    »Er war sternhagelvoll«, berichtete Aisling. »Aber sonst glaube ich, dass der Mann stark ist wie ein Stier.«
    »Müsste es nicht eigentlich Ochse heißen?«, warf Kate ein.
    »In Devlins Fall nicht.«
    »Sollten wir vielleicht Jacko benachrichtigen?«
    »Glauben Sie, dass sie mit Blumen und Schokolade an sein Krankenbett

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