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Keine Angst vor Anakondas

Keine Angst vor Anakondas

Titel: Keine Angst vor Anakondas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Dirksen
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von Schwäche. Die Haie beschäftigen die beiden fremden Wesen, lassen ihnen keine Sekunde Ruhe. Seit einiger Zeit nehmen sie auch ein weiteres Motorengeräusch wahr, das sich an sie herantastet. Plötzlich hält es genau auf sie zu, entwickelt sich zu einem unheilvollen Dröhnen. Dann rauscht ein kleines Boot über sie hinweg. Erschreckt lassen die Haie von den beiden ab. Sie entfernen sich und warten erst einmal ab. Das unsichtbare Netz um die vermeintlich sichere Beute ist nun durchlässig geworden.
    Die beiden Leute in dem Motorboot haben Kurs auf die Stelle genommen, wo zuletzt Luftblasen gesichtet wurden. Schlimmes ahnend, kreuzen sie von einer Position zur nächsten. Da, Luftblasen! Endlich, nach ein paar Minuten Suche entdecken sie aufsteigende Luft. Sie drosseln den Motor und versuchen das wellige Meer mit ihren Blicken zu durchdringen. Ungewöhnlich große Mengen an Blasen steigen auf. Ein sicheres Indiz für heftige Atmung. Dann sehen sie die drei Schatten, die um die beiden Taucher kreisen.
    Jacques-Yves Cousteau und Frédéric Dumas haben das Boot ebenfalls bemerkt. Die Haie sind verschreckt. Jetzt oder nie! Schnell steigen sie an die Oberfläche auf und schreien den beiden im Boot zu: »Holt uns hier raus, schnell!« Die Bootsbesatzung fährt zu ihnen hin. Dann packen sie die völlig erschöpften Männer und ziehen sie ins Boot.
    »Langer Arm« bemerkt die Flucht und schießt heran. Noch hängen die Beine der zweiten Kreatur im Wasser. Gleich wird er zubeißen. Er will es endlich wissen. Weit öffnet er sein Maul. Nur noch wenige Meter. Er spürt ein Gefühl des Triumphes, gleich wird er seine scharfen Zahnreihen in dieses Lebewesen schlagen. Er ist nun ganz nah dran. Doch dann geschieht das Unfassbare. Im letzten Augenblick verschwinden die Beine aus dem Wasser. Zu spät. Die beiden merkwürdigen Kreaturen haben es geschafft, sich ihnen zu entziehen. Sie sind in einen Bereich geflohen, der ihm für immer verwehrt bleiben wird: die Luft und das Land in Form eines kleinen Bootes. Aufgeregt schwimmt der Hai um das Boot herum. Auch den beiden Blauhaien ist nicht entgangen, dass die merkwürdigen Lebewesen fort sind. Sei’s drum. Sie verlassen die Szenerie und wenden sich wieder dem Grindwal zu. Da ist mehr zu holen als bei den komischen Dingern unter Wasser. Angesichts des Blutgeruchs und des Tumultes haben sich längst weitere Haie zu einer Visite eingefunden. Nach kurzer Zeit sieht der Weißspitzen-Hochseehai das genauso und folgt den Blauhaien zum Wal. Die stupsen die Beute längst mit ihrer Nase an, prüfen sie sorgfältig. Dann ist es ein Blauhai, der seine Zähne zuerst in der Beute vergräbt. Die Fressorgie beginnt. Weitere Hochseehaie treffen ein. Es ist genug für alle da.
    Nach 20 endlosen Minuten liegen Jacques-Yves Cousteau und sein Freund Frédéric Dumas erschöpft im Boot. Körperlich sind sie unversehrt. Zum Glück! Seelisch haben die drei Haie ihnen jedoch tiefe Wunden zugefügt. Nie wieder werden sie bedenkenlos ohne Schutz auf Haie zuschwimmen können. Die Könige der Meere haben den ihnen zustehenden Respekt eingefordert – und bekommen.

7
Der Mann auf dem Krokodil

04:30 Uhr
    »Hast du schon einmal etwas von dem Riesenhai Megalodon gehört? Der wurde locker 15 Meter lang, etwa drei Mal so lang wie ein Weißer Hai. Wenn der sein Maul aufriss, hätte in ihm sogar ein Mensch im Stehen Platz gefunden. Leider ist dieser Hai aber mittlerweile ausgestorben«, sage ich zu Jörg.
    »Leider ausgestorben?«, moniert Jörg. »Ich möchte so einem Viech lieber nicht begegnen. Für mich ist es so schon unheimlich genug, im Meer zu baden. Wusstest du, dass es sogar im Mittelmeer Weiße Haie gibt?«
    »Ja, weiß ich. Aber von denen sind nicht mehr viele übrig. Das Mittelmeer ist zum einen leer gefischt, zum anderen geraten die Haie in Netze und verenden. Es ist wahrscheinlicher, dass du vom Blitz getroffen wirst, als dass ein Hai nach dir schnappt.«
    »Von unserem Fluss hier kenne ich dieses gruselige Gefühl auch«, sagt Jörg. »Ich war vor ein paar Tagen mit drei Guyanern im Dunkeln fischen. Danach sind sie an einer Sandbank baden gegangen. Mir war so, als müsste jeden Moment ein Kaiman aus den dunkel dahinströmenden Fluten emporschießen. Am Tag zuvor hatten wir genau an jener Stelle drei, vier Meter lange Mohrenkaimane gesehen. Da habe ich es vorgezogen, nur meine Füße hinter den Indianern ins Wasser zu dippen.«
    »Zugegeben, mir geht es genauso«, verrate ich. »Letztens stand ich etwa

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