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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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Cabernet auf und besaufen uns.«
    Â»Wir können uns auch mit Bier besaufen«, meinte Emily. »Ein Dos Equis hört sich prima an.«
    Sami öffnete zwei Flaschen Bier und reichte Emily eine davon. »Auf meine Lieblingskusine«, sagte sie und stieß mit Emily an.
    Â»Du meinst einzige Kusine, nicht wahr?«
    Sie plauderten über eine Stunde über dies und jenes. Sie waren inzwischen beim dritten Bier angekommen und merkten den Alkohol.
    Â»Wie geht es so an der Uni?«, wollte Emily wissen.
    Â»Gute Frage. Wenn ich ehrlich bin, denke ich ernsthaft darüber nach auszusteigen.« Sami konnte kaum glauben, was sie da erzählte.
    Â»Aber du hast schon fast zwei Jahre investiert.«
    Â»Eher zwei Jahre verschwendet .«
    Â»So lange ich mich erinnern kann, hast du davon geträumt, Sozialarbeit zu machen. Und nun hast du es fast geschafft und willst alles wegwerfen? Ich fasse es nicht.«
    Â»Ich denke mal, dass Mordermittlungen mir mehr im Blut liegen, als ich gedacht habe. Vielleicht habe ich aber auch immer noch ein schlechtes Gewissen, weil ich ausgestiegen bin. Doch auch meine Dummheit, dass ich ohne ­Rückendeckung versucht habe, einen Serienkiller festzunehmen, verfolgt mich immer noch. Vielleicht ertrage ich es aber auch nicht, mein Versprechen nicht gehalten zu haben, das ich meinem Vater vor seinem Tod gegeben habe. Es wird immer enger, und ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich tun soll.«
    Â»Weiß Al, was in dir vorgeht?«
    Â»Wir haben miteinander gesprochen, und ich habe ihm erklärt, wie groß die Lücke ist, die zwischen meiner idealistischen Vorstellung von Sozialarbeit und der Realität klafft. Aber ich habe nie angedeutet, dass ich darüber nachdenke auszusteigen.«
    Für einige Minuten herrschte Stille.
    Â»Hast du mit deiner Therapeutin darüber gesprochen?«, fragte Emily.
    Â»Ausführlich.«
    Â»Und was sagt sie?«
    Â»Sie wirft mir immer wieder den Ball zu.«
    Â»Wenn du wirklich so unglücklich bist, Sami, vielleicht solltest du dann auf deine innere Stimme hören.«
    Â»Aber was zum Teufel sollte ich stattdessen tun? Mir Soaps reinziehen und Schokoladenbonbons futtern?«
    Â»Hast du darüber nachgedacht, wieder in den Polizeidienst zurückzukehren?«, wollte Emily wissen.
    Â»Das ist mir schon durch den Kopf gegangen.«
    Â»Und warum zögerst du noch?«
    Â»Hast du eine Ahnung, was ich alles durchmachen müsste, um dort wieder reinzukommen? Ich glaube kaum, dass sie mich mit offenen Armen empfangen.«
    Â»Nun sei mal nicht so bescheiden. Du warst ein erstklassiger Detective.«
    Â»Ja, war ich. Mit Betonung auf war .«
    Â»Ermittelt Al nicht in dem Fall der ermordeten jungen Frau, die sie an der Mission Bay gefunden haben?«
    Â»Ja, macht er. Wenigstens bisher. Wer weiß, wie lange er in Rio bleibt?«
    Â»Ganz genau. Das wäre der perfekte Zeitpunkt für dich, dich wieder um deinen alten Job zu bewerben.«
    Â»So einfach ist das nicht, Emily. Man will ja nicht in irgendeinem Discount-Klamottenladen wieder anheuern. Es ist ein Job im öffentlichen Dienst, bei dem viel zu beachten ist und an dem unglaublich viel Bürokratie und ein Haufen Mist dranhängt.«
    Â»Okay, ich will ja nicht nerven. Aber ich glaube wirklich, dass du es versuchen solltest.«
    Â»Ich werde darüber nachdenken.«
    Emily nahm den letzten Schluck von ihrem warmen Bier. »Soll ich immer noch bei euch einziehen, um mich um Tante Josephine zu kümmern, während sie gesund wird?«
    Sami, der ein wenig sentimental zumute war, legte ihren Arm um Emily und drückte sie fest. »Du bist so eine Liebe, Kus, und ich weiß dein Angebot sehr zu schätzen. Aber ich kann dich nicht wirklich darum bitten.«
    Â»Ist es wegen Al?«
    Â»Natürlich nicht. Er steht auch dahinter. Aber du wolltest dir doch eigentlich den Sommer freinehmen, bevor du dir einen Job als Krankenschwester suchst. Wie solltest du denn abschalten können, wenn du dich um eine alte griesgrämige Dame kümmerst, die gerade eine schwere Operation hinter sich hat? Glaub mir, du hast keine Ahnung, auf was du dich da einlässt.«
    Â»Du bist wirklich stur, Kus. Ich will das doch tun. Wer könnte denn eine bessere Haushälterin sein als deine Lieblingskusine, die zufällig auch noch Krankenschwester ist?«
    Â»Lass mich darüber nachdenken, Emily.«
    Â»Okay, dann denk mal

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