Keine Gnade
Typ hat einen guten Geschmack, was Kleidung angeht.« Larson atmete laut aus. »Aber der Täter war dieses Mal nicht so freundlich, uns ein Preisschild zu hinterlassen.«
»Er war an diesem Punkt nachlässig. Vielleicht perfektioÂniert er seine Vorgehensweise.«
»Ich hoffe nicht«, erwiderte Larson. »Ramirez arbeitet noch mit Diaz bei dieser Ermittlung zusammen?«
»Diaz ist aus dem Fall raus.«
Larson stemmte die Hände in die Seite. »Ich hoffe, dafür gibt es eine gute Erklärung, Captain.«
Davison erklärte ihm die Sachlage. »Ich habe das gestern Morgen erfahren.«
»Er ist der Beste, den wir haben«, stellte Larson fest. »Und was ist Ihr Plan B?«
»Ich habe Osbourn und DâAngelo eingesetzt.« Er zögerte kurz. »Ramirez hat sich nicht bewährt.«
Larsons Gesicht spannte sich an. »DâAngelo geht in zwei Monaten in Rente, und Osbourn ist noch grün hinter den Ohren.«
»Bei all den Budgetkürzungen müssen wir den Laden mit so wenig Leuten wie möglich schmeiÃen.«
»Ich möchte über jede verdammte Entwicklung auf dem Laufenden gehalten werden â egal, wie unbedeutend sie auch sein mag. Ist das klar, Captain?«
»Absolut, Sir.«
»Und sagen Sie Osbourn und DâAngelo, dass sie ihren Arsch in Bewegung setzen und diesen verdammten Idioten finden sollen.«
11    Sami schrak benommen hoch, als Doktor Templeton in den Besucherwarteraum kam und ihren Namen rief. Sie war völlig verwirrt und wusste nicht, wo sie war, trotzdem stand sie schnell auf, wobei ihr schwindlig wurde. Sie hielt sich an einer Stuhllehne fest. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie glauben, betrunken zu sein.
»Tut mir leid, Doktor, aber ich muss eingeschlafen sein.« Sie suchte in seinen Augen einen Hinweis darauf, was er sagen könnte, doch sie gaben nichts preis.
»Der Bypass verlief sogar noch besser, als ich erwartet hatte. Ihre Mutter kam wie eine Eins durch die Operation.«
»Ich danke Ihnen, Doktor. Ich ⦠ich kann Ihnen gar nicht genug danken.« Sami schloss die Augen, und Tränen liefen über ihr Gesicht. Erinnerungen an die oft extreme Beziehung zu ihrer Mutter stürmten auf sie ein. Es hatte gute und schlechte Zeiten gegeben, Streit und Harmonie, Verzagtheit und Rückhalt. Ihre Beziehung war die sprichwörtliche Achterbahnfahrt â die meiste Zeit wurde durch gefährliche Kurven gerast. Sie gab sich über ihre gegenseitige Verträglichkeit keinen Illusionen hin, aber sie hoffte, dass sie in den Jahren, die ihrer Mutter noch blieben, eine Bindung aufbauen könnten, die eine starke und liebevolle Mutter-Tochter-Beziehung ermöglichte.
Doktor Templeton legte seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie von der Seite. »Das sind doch Freudentränen, oder?«
Sami nickte. »Wann kann ich sie sehen?«
»Sie wird eine Weile brauchen, um sich zu erholen. Wenn sie wieder bei Bewusstsein ist, wird man sie verlegen. Jetzt wird sie aber noch eine Stunde brauchen, um aufzuÂwachen, aber selbst dann wird sie sich noch etwa vierundzwanzig Stunden groggy fühlen.« Doktor Templeton zögerte einen Augenblick, und seine Lippen waren schmal. »Die nächsten Wochen werden hart sein. Ihre Mutter wird sich physischen und psychologischen Herausforderungen stellen müssen. Ich werde Schmerzmittel und ein Sedativum verschreiben, damit sie sich entspannen kann. Machen Sie sich aber keine Sorgen, wenn sie sich ungewöhnlich verhält. Das ist völlig normal. Ich werde Sie holen lassen, sobald sie aus der Narkose aufgewacht ist.«
Es wäre unangebracht gewesen, aber Sami hätte bei dem Kommentar des Doktors über das ungewöhnliche Verhalten ihrer Mutter beinahe laut gelacht. Doktor Templeton hatte noch nicht entdeckt, dass das Verhalten ihrer Mutter immer ungewöhnlich war.
»Ich sage weiter âºdankeâ¹, weil ich nicht weiÃ, was ich sonst sagen soll, aber nochmals vielen Dank.«
Er streckte seine Hand aus. »Es hat mich gefreut, Miss Rizzo. Ich hoffe, wir werden uns eines Tages unter weniger stressigen Umständen wiedersehen.«
»Aleta«, flüsterte Al, wobei sein Mund fast ihr Ohr berührte. »Ich binâs, Alberto.« Nur seine Schwester und Samis Mutter nannten ihn bei seinem eigentlichen Vornamen. »Bitte mach deine Augen auf.«
Obwohl Aleta weiter im Koma lag,
Weitere Kostenlose Bücher