Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
Vom Netzwerk:
daß diese Wochenenden der
Vergangenheit anzugehören schienen. Sie sagte sich, sie sei einfach zu
erschöpft, und daß sie wieder ein anderes Körpergefühl bekäme, wenn sie mit dem
Stillen aufhörte. Daß Neils Annäherungsversuche sie im Moment abstießen, weil
ihr Körper ihr nicht mehr ganz gehörte und schon gar nicht ihm, wie es früher
einmal gewesen war. Vielleicht würden sie andere Wege finden, sich zu lieben,
so wie in den letzten Wochen der Schwangerschaft. Vielleicht.
    Sie hatte das verzweifelte Verlangen,
aus dem Haus zu kommen, an die frische Luft, weg von der bedrückenden
Atmosphäre, die unbefriedigender Sex hinterließ.
    »Laß uns in die Stadt gehen. Wir
müssen eine Menge Sachen besorgen«, sagte sie und zog den Stöpsel aus der
Spüle. Das Wasser lief geräuschvoll ab.
    »Was brauchen wir denn? Willst du das
Baby etwa mitnehmen?« fragte Neil.
    »Nein, das lassen wir hier. Es kommt
bestimmt allein zurecht«, sagte sie mit untypischem Sarkasmus. »Natürlich
nehmen wir es mit.«
    Er fing an, nach Ausreden zu suchen.
»Ich hab keine Lust, den Kinderwagen runter in die U-Bahn zu schleppen.«
    »Das ist zum Beispiel eine Sache, die
wir brauchen. Einen leichten Buggy. Aber heute benutzen wir diese Schlinge, die
Alison uns geschenkt hat. Die kannst du dir umziehen.«
    Er zog eine Grimasse. Als er ihren
Gesichtsausdruck sah, sagte er: »Okay, okay, es ist Zeit, daß ich mich wie ein
emanzipierter Mann verhalte.«
    Verlor sie ihren Sinn für Humor,
fragte sich Lia, oder verhielt er sich unvernünftig und tat dann so, als sei
sie es, die überreagierte? Sie haßte es, wenn Männer sich hinter dem Rücken
jeder Frau, die ihr Verhalten zu Recht kritisierte, zuraunten: »Kriegt sie ihre
Tage, oder was?« Vielleicht machten sie das nach einer Schwangerschaft genauso.
Die Hormone der Frauen mußten immer als Entschuldigung herhalten, egal welche
Rücksichtslosigkeiten Männer sich erlaubten.
     
    »Wow, ist der groß geworden. Er ist in
den letzten Wochen wirklich gewachsen«, sagte Pic und hob Guy aus seinem
Körbchen. Sie wandte sich an Ginger. »Geht es dir gut?«
    »Mir gefällt es, wie du deine
Prioritäten setzt«, sagte Ginger. »Ich bin nur noch ein Anhängsel dieser
winzigen Person Nicht, daß es mir was ausmachen würde«, sagte sie und umarmte
ihre Schwester samt Baby fest. Der enge Hautkontakt mit jemandem, der so groß
war wie sie, war angenehm. Sie drückte sie lange an sich.
    »Ich bin so dran gewöhnt, den Kleinen
zu umarmen, daß dein Kopf riesig aussieht, fast brobdingnagisch«, sagte sie zu
Pic.
    »Oh, vielen Dank«, antwortete Pic
lachend. »Schau, Ed, ist er nicht groß geworden?« Sie hielt das Baby hoch,
damit ihr Mann es sehen konnte.
    »Sieht so aus«, gab Ed zu und warf ihm
einen kurzen Blick zu. Dann ließ er sich auf dem Sofa nieder und zog den
Wirtschaftsteil der Times aus dem Stapel verstreuter, ungelesener
Zeitungen.
    »Ach, lies doch bitte nicht den ganzen
Morgen«, protestierte Pic. »Dafür hast du noch am Sonntag Zeit.«
    Ed sah auf und zuckte mit den
Schultern, als wollte er fragen, was er sonst tun sollte. Ginger bemerkte, daß
Pic sich über sein mangelndes Interesse an dem Baby ärgerte.
    »Tut mir leid, daß hier so ein Chaos
herrscht, aber ich schaff’s einfach nicht.« Sie deutete auf den Boden, als
wollte sie sich für den Zeitungsstapel entschuldigen.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Pic,
die dem Baby forschend in die Augen blickte. »Du hast viel wichtigere Dinge zu
tun als aufzuräumen... Nicht wahr, Guy? Oh, schau, Ginger, er hat gelächelt.
Ich bin mir sicher, er hat mich angelächelt.«
    »Ach, er lächelt jetzt ständig«, sagte
Ginger und ließ sich in einen Sessel sinken. »Und er hat lustige Träume, denn
er lacht oft.«
    Ed blickte von der Zeitung auf. »Sind
das nicht nur Blähungen?«
    »Nein«, sagten die Zwillinge beleidigt
im Chor.
    Ed las weiter.
    »Ich scheine die Wäsche für die
gesamte Weltbevölkerung zu machen«, sagte Ginger, um Ed aus der Reserve zu
locken. Aber als er aufsah, und sein Blick zu sagen schien, das habe sie sich
selbst zuzuschreiben, stand sie wieder auf und schaltete den Wasserkocher ein.
    »Nein, nein.« Pic riß sich plötzlich
vom Anblick des Babys los. »Ich erledige das. Du setzt dich hin, und den Brunch
mache ich.« Vergeblich sah sie sich nach einer Schürze um. »Wir haben alles
mitgebracht. Bagels, Frischkäse, geräucherten Lachs, Eier, Schinken, sogar eine
Backmischung für amerikanische Pancakes und echten

Weitere Kostenlose Bücher