Keine große Affäre
in Fahrt: »Ich sag
Ihnen, was falsch ist. Erstens: Ledige Mütter, die arm sind, haben keine
Möglichkeit zu arbeiten. Zweitens: Sie haben kein Geld, ihren Kindern das zu
kaufen, was sie brauchen, zum Beispiel Schuhe und was Anständiges zu essen.
Menschen wie Sie glauben, es ist gut, ja sogar besser, fremde Leute zu
bezahlen, die sich um die Kinder kümmern, bis sie alt genug sind, daß man sie
ins Internat abschieben kann... Und Sie sind hier die guten Eltern?«
Charlie lachte laut.
»Wir müssen es dabei belassen...«,
sagte der Talkmaster, als der Abspann zu laufen begann. Er blickte mit todernster
Miene in die Kamera. »Unser Thema morgen: Müssen Sie die Haufen Ihres Hundes
auflesen?«
Charlie machte eine Geste, als wollte
er sich den Hals durchschneiden, um anzudeuten, daß der Fernseher wieder leiser
gedreht werden sollte. Die Empfangssekretärin gehorchte.
»Verbinden Sie mich mit Robert
Preston«, wies er sie an und ging zurück in sein Büro.
Es war noch dunkel im Zimmer, aber
draußen schien die Sonne. Ein heller Lichtstreifen, weiß wie ein Mondstrahl,
fiel durch den Spalt, wo die Vorhänge nicht richtig zugezogen waren. Das Zimmer
roch ungewohnt — nach Duftblättern und Bienenwachs — , und die Bettdecken waren
schwer und erinnerten sie an winterliche Morgen, die sie als Kind zu Hause
erlebt hatte, in einer Zeit, in der es noch keine Federbetten gab. Alison
fühlte sich wie Dornröschen, das nach hundertjährigem Schlaf in einem Schloß
erwacht.
Stephen saß gegen eine Mauer aus
weißen Kissen gelehnt und sah auf sie herab. Sie streckte sich und gähnte
herzhaft.
Er beugte sich zu ihr herunter und
küßte sie auf die Lippen. Er schmeckte nach Minze und Soda. Er hatte sich schon
die Zähne geputzt.
»Hast du gut geschlafen?« fragte er
sie.
»Herrlich. Und du?«
»Ach, du kennst mich ja«, sagte er. In
seiner Zeit als Assistenzarzt hatte Stephen gelernt, ohne Schlaf auszukommen,
und inzwischen war diese antrainierte Fähigkeit fast in Schlaflosigkeit
ausgeartet. »Ich hab mir das Video angesehen«, fügte er hinzu. »Das ist der
große Vorteil einer Suite. Das kannst du in deinem Artikel schreiben.«
»»Nehmen Sie sich lieber eine Suite,
wenn Ihr Partner die ganze Nacht Videos sehen will<... Ich glaube eher
nicht. Was für ein Video?« fragte sie und lachte, als sie sich aus den weißen
Kissen auf ihrer Bettseite eine bequeme Rückenlehne baute.
»Bei unserer Ankunft haben sie uns ein
Video überreicht. Ihre Version einer Broschüre, nehme ich an. Darauf sieht man,
was man hier alles unternehmen kann.«
»Und was kann man unternehmen?« fragte
sie ihn, überrascht über die nahezu klinische Gründlichkeit, mit der er an
alles heranging, selbst an ein erholsames Wochenende in einem der luxuriösesten
Hotels des Landes, wo man einfach nur relaxen mußte.
»Ach, einfach alles — reiten,
schwimmen...«
»In dem Pool, in dem Profumo Christine
Keeler getroffen hat?« fragte sie.
»Na ja, das war im Freibad, also bei
diesem Wetter lieber nicht, aber sie haben auch ein Hallenbad.«
»Du hast dich ja bestens informiert«,
zog sie ihn auf.
»Eine weitere Möglichkeit wäre, mit
der wunderschönen Frau in seinem Bett zu schlafen«, sagte er sachlich und legte
ganz sanft die Hand auf ihren Arm.
»Sieht man das auch auf dem Video?«
neckte sie ihn. Seine Schmeichelei machte sie verlegen.
»Vielleicht haben sie versteckte
Kameras.« Prüfend blickte er auf die Draperie über ihren Köpfen. »Aber einen
Film, auf dem zu sehen ist, was wir letzte Nacht getrieben haben, würden sie
ganz bestimmt nicht gratis hergeben...«
Sie lächelte ihn an. Beim Gedanken an
den letzten Abend wurde sie sofort feucht.
Er rutschte von den Kissen und legte
sich der Länge nach auf sie.
Wie gut wir zusammenpassen, dachte
sie, und erschauderte vor Lust, als sie unter den frisch duftenden Laken und
der schweren Tagesdecke seine warme Haut spürte. Sie umklammerte seinen Hals,
hob den Kopf und küßte ihn leidenschaftlich. Sie fühlte, wie er hart wurde. Sie
kam oben zu liegen und wartete, während er die Bettdecke um sie legte, damit
ihr nackter Rücken bedeckt war. Er spreizte die Beine, und sie lag bewegungslos
dazwischen. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter, seine Penisspitze schmiegte
sich an ihren Bauchnabel. Dann hob sie den Po und kniete über ihm, und er legte
die Hände, seine schönen, schlanken Chirurgenhände, auf ihr Becken und bahnte
sich seinen Weg.
Die letzte Nacht war für sie gewesen,
nur
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