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Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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für sie. Sie war immer noch empfindlich, wo seine Finger sie durch sanfte,
wogende Wellen gelockt und bis hin zu den reißenden Strömen des Orgasmus
gekitzelt und gerieben hatten. Aber es war eine köstliche Empfindsamkeit, an
der Grenze zwischen Lust und Schmerz. Und jetzt, als er wieder in ihr war,
schien ihr Fleisch sich daran zu erinnern, zu reagieren und aufs neue denselben
ungewohnten Anstieg zu gehen, bis hinauf zum Höhepunkt.
    Wir können es noch, wollte sie vor
Freude herausschreien, wir können es immer noch!
     
    »Ich muß Ramona einen Blumenstrauß
kaufen«, bemerkte sie, während sie frischen Fruchtsalat in sich hineinlöffelte.
Ein Tropfen des kalten, dünnflüssigen Saftes fiel zwischen ihre Brüste, und sie
beobachtete fasziniert, wie sich ihre Brustwarzen zusammenzogen. Sie fühlte
sich, als hätte sie ihren Körper endlich zurückbekommen. Jeder Zentimeter ihrer
Haut war lebendig und sprach sofort auf die sinnliche Berührung jeder
Oberfläche an, mit der sie in Kontakt kam. Die Bettlaken, der eiskalte
Fruchtsaft, der weiche, kühle Teppich unter ihren Fußsohlen, als sie barfuß ins
Bad lief, die seidige, warme Haut ihres Mannes.
    »Wieso?« fragte er, den Mund voll
Rührei und gebuttertem Toast.
    Seine Begeisterung fürs Frühstück
überraschte sie immer wieder. Das paßte so gar nicht zu seiner Pingeligkeit.
Sie erinnerte sich an das Spiel, das sie in Kew Gardens mit Ginger und Lia
gespielt hatte. Wenn er ein Frühstück wäre, dann Earl Grey Tee mit einer
Zitronenscheibe und eine trockene Biskotte. In Wirklichkeit liebte er billige
Cafés und ein komplettes englisches Frühstück mit allem Drum und Dran. Sie sah
auf seinen Teller. Darauf lag die Fünfsterneversion: hausgemachte
Schweinswürstchen, magerer Schinken, perfekt geschlagenes Rührei,
Qualitätsblutwurst mit einer Konsistenz wie Schokoladencreme, ohne gräßliche
weiße Fettpünktchen, und weiche, angebratene Pfifferlinge.
    »Schmeckt’s?« fragte sie ihn und
deutete mit dem Löffel auf den Teller.
    »Ich mag den Schinken lieber
durchwachsen«, sagte er, sah kurz auf und lachte über sich selbst.
    »Na ja, das hier war eigentlich
Ramonas Idee«, führte sie ihren ursprünglichen Gedanken fort. »Einfach allem zu
entfliehen und wieder erwachsen zu sein.«
    »Ich dachte, das wäre eine
Gratisübernachtung!«
    »Machst du Witze? Eine Suite wie diese
bekommt man nicht gratis zur Verfügung gestellt. Nein, ich fürchte, ich war
einfach ein bißchen verschwenderisch... Aber ich schreibe die Restaurantkolumne
über unser Dinner bei Waldo’s gestern abend, also kann ich mir wenigstens das
zurückerstatten lassen...«
    »Deine Extravaganz gefällt mir«, sagte
Stephen mit Nachdruck und wischte seinen Teller mit dem weichen Mittelstück
einer Toastscheibe leer. »Über den Preis denke ich lieber nicht nach.«
    »Gut«, sagte sie und nippte an ihrem
frischgepreßten Orangensaft. »Was wollen wir mit dem Rest des Vormittags
anfangen?«
    »Als erstes sollten wir Justine
anrufen und hören, wie es Ben ohne uns ergangen ist«, sagte Stephen und nahm
den Hörer ab. Seit über einer Stunde war sie von dem märchenhaften Ambiente
ihres luxuriösen Zimmers so verzaubert gewesen, daß sie überhaupt nicht mehr an
ihren Sohn gedacht hatte, nicht einmal flüchtig.
    »Gute Idee«, sagte sie schnell und
tupfte sich den Mund mit der schweren Damastserviette ab.
    Im Pavillon war ein Termin frei. Sie
beschloß, sich eine Ganzkörperpackung aus Seetang zu gönnen, während Stephen im
Park spazierenging. Sie verabredeten sich um elf in ihrer Suite. Es wäre
Verschwendung gewesen, sie nicht so lange zu nutzen, wie sie nur konnten.
    Sie war vor ihm dort. Sie saß an dem
georgianischen Schreibtisch und schrieb eine Postkarte an ihre Mutter.
    »Ich habe uns zum Lunch einen Tisch
bestellt«, sagte er.
    Sie wandte sich um und strahlte ihn
an. Nachdem sie sich hatte verwöhnen lassen, war sie an einem der Speiseräume
vorbeigekommen und hatte mit dem Gedanken gespielt, eine Lunchreservierung
vorzunehmen, weil sie diese traumhafte Zeit noch so lange wie möglich auskosten
wollte, bevor sie wieder zurück in die reale Welt mußten. Aber sie hatte
befürchtet, das wäre Stephen dann doch zu extravagant gewesen. Deshalb war sie
hocherfreut über diese Überraschung.
    »Wie sieht meine Haut aus?« fragte sie
ihn und neigte das Gesicht zum Fenster.
    »Genauso wie immer«, sagte er, legte
den Finger unter ihr Kinn und untersuchte ihr Gesicht. Dann verwandelte er

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