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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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läutete die Glocke, und mir wurde schlagartig klar, was für einen Bullshit er mir da auftischte. Also sagte ich ihm, er solle sich seine Bewertungskarte sonst wohin stecken, und bin abgehauen. Ich werde einen Teufel tun, dem noch mal eine Chance zu geben. Ihn überhaupt noch mal anzuschauen.

    * Kommt drauf an, wie man es sieht. Man könnte auch sagen, das Schlimmste an dem Abend war, nach Hause zu fahren, ohne zu merken, dass man sein Namensschildchen nicht abgenommen hatte. Da saß ich also in der U-Bahn und hatte die folgenden Worte auf die Brust gepflastert: »Hallo, ich heiße Amelie. You’ve got to be quick!.« Na toll.

9. KAPITEL
    Scheidungsgene
    »Amelie. Amelie, ich bin’s. Bitte geh ran. Ich weiß, dass du da bist.«
    Amelie lag im Bett. Die Vorhänge waren zugezogen, kein Licht brannte, und der Soundtrack aus Lost in Translation dudelte auf einer Schleife im Hintergrund. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, oder auch nur, was für ein Tag. Alles, was sie wusste, war, dass sie sich seit drei Jahren nicht mehr so mies gefühlt hatte.
    »Amelie, du bist gestern Abend so plötzlich verschwunden. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich hoffe, es geht dir gut. Ich könnte zu dir kommen, und wir könnten reden, wenn du willst. Ich hatte den Eindruck, dass es dir gestern Abend ganz gut gefallen hat, viel besser jedenfalls als beim letzten Mal. Ich verstehe das nicht – ist irgendwas passiert? Ruf mich doch an, ja? Bis bald.« Als sich der Anrufbeantworter laut abschaltete, vergrub Amelie stöhnend den Kopf unter ihrem Kissen.

    »Einen Moment – stopp, stopp! Da kriegen mich keine zehn Pferde rein!«, rief Amelie empört und betrachtete das magentafarbene Rüschenkleid, das Claire hochhielt.
    Es war vierundzwanzig Stunden später, und Claire hatte es schließlich geschafft, Amelie aus ihrem zerknitterten Schlafanzug zu schälen und auf ein Eis, eine Gesichtsmassage und ein wenig Wedding-Shopping nach draußen zu schleppen. Glücklicherweise begannen die Erinnerungen an ihre albtraumhafte Begegnung mit Jack ein wenig zu verblassen, und sie begann, sich wieder ein wenig mehr wie sie selbst zu fühlen – Amelie, verrückte, erfolgreiche Single.
    »Na gut, wie wär’s dann mit dem da?« Claire hielt ein weitaus schlichteres, weich fallendes Karen-Miller-Kleid hoch.
    »Hmmmja, das wäre schon eher was. Die anderen sind einfach zu girliehaft oder zu matronenhaft.«
    Claire sah aus, als fiele ihr ein Stein vom Herzen. Sie suchten jetzt schon seit Stunden nach dem richtigen Kleid. »Gott sei Dank. Und – probierst du’s mal an?«
    »Ja, aber das blaue ist mir lieber als das pfirsichfarbene oder das pinkfarbene. Die würden sowieso nicht zu meinen Haaren passen.«
    »Gut, dann versuchen wir’s mit dem da.«
    Während Amelie sich in der Kabine umzog, begann Claire sie behutsam auszuforschen.
    »Also... hast du nicht gesagt, dass du neulich beim Speed-Daten jemanden kennen gelernt hättest, der dir gefällt? Ich meine, bevor Albtraum-Jack über dich hereinbrach?«, fragte Claire und mühte sich, die verhakten Kleiderbügel auseinanderzubekommen.
    »Jaaa... stimmt«, sagte Amelie gedehnt durch den Vorhang. »Aber das habe ich in all der Aufregung um Jack fast schon wieder vergessen... Ja, da war dieser nette Typ, Charlie. Er ist Schauspieler. Bei mir ist alles so verschwommen, was diesen Abend betrifft, aber ich glaube, wir haben uns prima verstanden. Sogar schon vor unseren ›offiziellen‹ drei Minuten … Aber ich fühle mich im Moment nicht in der Verfassung, mich mit einem Mann zu treffen, mein Kopf ist voll von Jack... au ßerdem habe ich viel zu viel zu tun.«
    »Ach, Amelie, das ist doch Unsinn! Du solltest diesem Burschen wirklich eine Chance geben. Das, was du da sagst, sind doch bloß Ausreden. Es würde dir guttun! Außerdem, man weiß nie – je mehr du von den Fast-Love-Männern zu sehen kriegst, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann der Inspirationsfunke überspringt, oder?«
    »Gott, ich wünschte, es wäre so. Weißt du, Josh wird allmählich richtig psychopathisch, was diesen Auftrag betrifft. Er liegt jedem damit in den Ohren. Ich sag dir, Claire, wenn ich mir noch einmal seine lächerliche Rolf-Harris-Parodie anhören muss – ›wisst ihr schon, was es werden soll?‹ – oder ihn auf seinem Didgeridoo rumblasen höre, dann gehe ich an die Decke!«
    Amelie schlüpfte unelegant in das blaue Kleid und fuhr fort: »Na jedenfalls, Sally hat mich gezwungen, meine Treffer online zu

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