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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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Nacken. Auf ihre Wangen. Weniger sanfte Küsse. Dann versuchte er Amelie zu sich umzudrehen, begann leidenschaftlich mit ihr zu schmusen. Doch als er versuchte, sie aus ihrem Stuhl zu ziehen, kam Amelie schlagartig zur Besinnung.
    »Warte, nein... Charlie, lass das.« Sie stand auf. »Tut mir leid, aber das geht im Moment nicht... ich muss wirklich, ehrlich arbeiten.«
    »Kannst du nicht mal’ne kleine Pause machen?«, jammerte er. »Ich hab dich so lange nicht gesehen. Komm und setz dich kurz zu mir aufs Sofa. Dann helfe ich dir hinterher bei deiner Arbeit und wir sind doppelt so schnell fertig!«
    Amelie schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass das so nicht funktioniert! Hör zu, wenn du bleiben willst, in Ordnung, aber dann stör mich bitte nicht. Vielleicht bin ich ja bald fertig.«
    Sie dachte bei sich, während sie wieder an ihrem Schreibtisch Platz nahm: Wem mache ich eigentlich was vor? Ich habe noch massig zu tun. Massig. Abermals griff sie zum Stift und begann an einem Slogan zu arbeiten, versuchte so zu tun, als wäre sie allein und ungestört.
    Zehn Minuten später dudelte Charlies Handy in voller Lautstärke den Ghostbusters-Song. Er ging ran und begann unbekümmert draufloszuschwatzen. Amelie legte den Stift beiseite, drehte sich um und warf ihm einen bitterbösen Blick zu. Er zuckte die Schultern, holte eine Packung Zigaretten heraus und bedeutete ihr, dass er vor die Tür gehen würde. Kurz darauf war Amelie, zu ihrer größten Erleichterung, wieder allein in der Wohnung.
    Leider dauerte es nicht lange, bis es wieder klingelte. Amelie warf stöhnend den Stift beiseite und ging, um ihm zu öffnen.
    »Danke... he, das war Isabella. Sie sagt, es scheint, als ob wir bald mit Arkadien auf Tour gehen könnten – die Finanzierung ist so gut wie durch!«
    »Das ist toll.... echt toll!«, sagte Amelie, die sich aufrichtig für ihn freute. Dennoch hoffte sie, dass er ihr jetzt nicht die Ohren damit volldröhnen würde.
    »Keine Sorge, jetzt bin ich still wie’ne Maus. Ehrlich. Quiek, quiek«, sagte Charlie und setzte sich wieder aufs Sofa.
    Um achtzehn Uhr hatte Charlie jede halbwegs in Frage kommende Casting-Anzeige in The Stage angekreuzt, die FHM von vorne bis hinten verschlungen und allmählich begann sein Magen zu knurren. »He, hast du Hunger, Am? Was machen wir uns zum Abendessen?« Er stand auf, ging in die Küche und begann, nach etwas Essbarem zu suchen.
    Amelie warf ungehalten den Stift beiseite. »Ich lebe in Bridget-Jones-Verhältnissen, fürchte ich«, rief sie. Es lief gerade so gut und sie hoffte inständig, dass Charlie nicht allzu viel sagen und sie wieder rausbringen würde. »Ich hab nie was zum Essen im Haus. Aber iss ruhig die Brownies. Und Kaffee ist auch noch da.«
    Charlie tauchte wieder aus der Küche auf und pflanzte sich hinter ihr auf. Er schaute ihr eine Zeitlang zu. Dann sagte er, als habe er soeben eine Erleuchtung gehabt: »He, da fällt mir ein, ich weiß ja noch gar nicht, ob du kitzlig bist oder nicht!« Und damit begann er sie zu kitzeln, ziemlich grob, hielt sie fest, zwickte sie in die Hüften, unter den Armen. Amelie kreischte vor Lachen, aber ihr Gesicht war todernst. Allmählich reichte es ihr. Charlie war stark – es war nicht einfach, sich gegen ihn zu wehren, doch schließlich gelang es ihr, sich loszumachen. Sie sprang auf und brüllte ihn an: »Okay, das war’s!«
    Charlie war sichtlich erschrocken. »Was? Was meinst du?«
    »Ich will, dass du gehst. Ich muss in Ruhe arbeiten. Und ich kann deine Kindereien einfach nicht mehr ertragen.« Amelie war bleich und übernächtigt. Ihre Augen waren fast schwarz und vollkommen emotionslos. »Ich will nicht unhöflich sein, ehrlich nicht, aber diese Präsentation ist einfach zu wichtig für mich, und ich komme einen Scheißdreck voran, wenn du hier rumalberst wie ein Clown. Bitte geh.«
    Charlie sah aus, als wäre soeben jemand auf seine Spielzeugeisenbahn getrampelt und habe sein Laserschwert geklaut. »Gut, ich gehe«, sagte er beleidigt. »Bin schon weg.« Er stand auf und stapfte ein paar Schritte zur Tür. »Und da dachte ich, ich würde dir mit meinem Besuch eine Freude machen! Dir extra frische Brownies mitbringen! Gott, was bin ich bloß für ein Idiot! Mann, ich hab noch nie jemanden getroffen, der so besessen war wie du – Arbeit, Arbeit, Arbeit, was anderes gibt’s für dich nicht! Da bin ich extra den ganzen weiten Weg hierher gekommen, nur um dich zu sehen... und... und du kannst mir nicht mal eine Sekunde

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