Keine Kuesse für den Boss
unbedingt mit dir reden wollen.“
„Mit mir hatte das nichts zu tun“, stellte Dani kühl fest. „Sondern mit der Tatsache, dass ich Alex Carlisle begleitet habe.“
„Warum musst du bei jedem auch nur angedeuteten Kompliment sarkastisch werden?“, fragte Alex ein wenig aufgebracht. „Dani, es lag an dir ! Ich habe oft genug erlebt, wie Frauen, die viel berühmter und angeblich wichtiger waren als du, es nicht schafften, eine solche Wirkung auf eine Gruppe auszuüben.“
„Ich habe mich doch einfach nur mit ihnen unterhalten“, wehrte Dani ab. „Warum hattest du es eigentlich so eilig, aufzubrechen?“
„Weil ich dich will.“
Das beruhigte Dani, die mit ihrer heftigen Sehnsucht nach ihm auch sehr zu kämpfen hatte. Doch sie konnte einfach nicht anders, als ihn erneut zu necken. „Du weißt aber ja, dass ich Kopfschmerzen habe, stimmt’s?“
Mit Mühe riss Alex sich von Danis schlafwarmem Körper los, um zu duschen und sich anzuziehen. Weil er dringend einen Koffeinstoß brauchte, machte er sich einen extrastarken Kaffee, bevor er den Computer einschaltete und aufs Display seines Handys sah. Er hatte fünf Nachrichten bekommen. Eine davon war von Patrick, die ignorierte er. Eine andere stammte von dem Privatdetektiv. Alex kümmerte es nicht, wie früh am Morgen es war, denn er bezahlte dem Mann genug, um ihn jederzeit anrufen zu können, was er jetzt auch tat.
Doch der Detektiv hatte nicht viel zu berichten, und gar nichts über Danis Bruder. Damit war Alex nicht zufrieden, denn er wollte ihr zuliebe Eli unbedingt finden.
Das Problem war das folgende: Ohne gerichtliche Anordnung durfte nur Eli selbst seine Geburtsurkunde einsehen, niemand anders – nicht einmal seine Schwester.
„Nein, ich habe keine weiteren Informationen“, erwiderte Alex auf Nachfrage des Mannes. „Aber so viele Babys können doch in dem einen Jahr nicht adoptiert worden sein. Finden Sie ihn einfach.“
Er beendete das Gespräch und warf das Handy ungeduldig auf den Tisch.
Dann hörte er ein Geräusch und wandte sich um: Dani stand im Türrahmen und sah ihn erwartungsvoll an. Das tat Alex weh, denn er mochte es nicht, die Hoffnungen anderer Menschen zu zerstören. Also beschloss er, es möglichst kurz und schmerzlos zu machen.
„Leider gibt es noch keine Neuigkeiten, Dani. Und es sieht nicht sehr gut aus.“
Als sie ihn erschüttert anblickte, fluchte Alex innerlich. Denn er wollte nichts mehr, als diesen schmerzlichen Ausdruck aus ihren Augen zu vertreiben. Doch als er zu ihr ging, drehte sie ihm den Rücken zu.
„Ich mache jetzt Frühstück“, verkündete sie und öffnete den Kühlschrank. „Und zwar das Einzige, was ich kochen kann: Pizza mit Spinat und Ei. Viele finden das eklig, aber mir schmeckt es.“
Ohne etwas zu erwidern, sah Alex ihrer plötzlichen hektischen Betriebsamkeit zu: Dani stellte Pizzaböden, Spinat und Käse auf den Küchentresen und nahm sich das größte Messer. Sie sah müde aus, und auch er fühlte sich plötzlich sehr erschöpft. Vielleicht sollten sie beide ins Bett gehen – um zu schlafen .
Jetzt begann Dani, mit geradezu mörderischer Wucht den Spinat zu bearbeiten.
„Dani.“ Alex war bewusst, dass er das Einbüßen mindestens eines Fingers riskierte, doch er legte trotzdem die Hand auf ihre. „Ich verspreche dir, dass wir alles tun werden, um ihn zu finden. Alles“, sagte er eindringlich. „Du kannst mir vertrauen, okay?“
„Okay“, erwiderte Dani, hörte jedoch nicht auf, den Spinat zu hacken.
Sie sah Alex nicht an. Offenbar wollte sie ihn nicht an ihrer Enttäuschung, ihrer Angst und ihrem Schmerz teilhaben lassen. Das tat ihm weh.
Als sein Telefon wieder piepste, hätte Alex es am liebsten in den Müll geworfen. Doch dann nahm er es zur Hand.
Als er aufblickte, hatte Dani aufgehört, den Spinat zu hacken. „Ich habe keinen Appetit mehr auf Pizza“, sagte sie leise und legte das Messer hin. „Was für ein Chaos …“
Alex verstand sofort, dass sie mit dem letzten Satz nicht das Essen meinte.
„Es tut mir leid, dass die Suche deine Zeit in Anspruch nimmt, Alex“, fuhr Dani fort und ließ den Kopf sinken. „Du hast sicher Wichtigeres zu tun.“ Mit zitternden Händen schob sie sich eine Strähne hinters Ohr.
Die selbstbewusste, streitlustige Dani gab sich geschlagen? Das konnte doch nicht sein!
„Du glaubst also wirklich, ich würde wichtige Dinge tun?“, neckte er sie, um sie aufzumuntern. „Ich dachte, ich spaziere immer nur durch die Gegend und
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