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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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deren angebliche grobe Manieren zu beschweren. Thea ging ihr tunlichst aus dem Weg. Sie empfand die verachtenswerte Person wie eine Art persönliche Strafe dafür, dass sie selbst früher auch nicht viel besser gewesen war.
    Eines Tages wurden die Diener in die Vorhalle gerufen. Jetzt endlich offenbarte sich auch ihnen der Grund für die Anwesenheit der Damen.
    Ein hoch gewachsener, makellos gekleideter Gentleman entstieg einer Mietkutsche, und wie durch einen seltsamen Zufall kam Miss Rashton, das Haar zu kunstvoller Unordnung frisiert, eben in diesem Moment elegant die Treppe heruntergeschwebt. Thea fürchtete, gleich in Ohnmacht zu sinken, so schwindlig wurde ihr plötzlich. Doch den Gefallen würde sie ihm nicht tun. Mit keinem Blick, keiner Geste würde sie sich anmerken lassen, dass sie sich noch an ihn erinnerte. Entschlossen verschränkte sie die Hände hinter dem Rücken, um ihr Zittern zu verbergen.
    „Oh, der liebe Viscount ist angekommen“, rief die Erbin entzückt – und das in so sanftem Ton, dass die Dienerschaft sie staunend betrachtete. „Jetzt werden wir wieder Spaß haben“, fügte sie mit gierig glitzernden Augen hinzu.
    Zu Theas Ärger begrüßte der gewissenlose Mann Miss Rashton mit einem verführerischen Lächeln und einer Verbeugung, die selbst dem affektiertesten Salonlöwen Ehre gemacht hätte.
    „Miss Rashton … und Mrs. Fall.“ Er verbeugte sich genauso elegant und mit einem ebenso wölfischen Lächeln vor der Witwe, die eben aus dem Musikzimmer trat, wo sie sich zweifellos vor der unmusikalischen Miss Rashton versteckt hatte. „London war eine wahre Einöde ohne Sie, meine Damen, also floh ich vor den Festlichkeiten des Prinzregenten, so schnell ich konnte.“
    „Ja, es muss unerträglich gewesen sein bei all dem Lärm und der Hitze. Dazu noch die vulgäre Menge, die sich neugierig um die königlichen Hoheiten drängt“, sagte Miss Rashton eher wehmütig.
    „Ja, es hätte Ihnen ganz und gar nicht gefallen“, erwiderte er.
    Thea fragte sich, ob den anderen der leise Spott in seiner Stimme ebenfalls auffiel.
    Er war gekommen, um eins dieser Geschöpfe zu heiraten, das stand außer Zweifel. Thea hoffte von ganzem Herzen, dass er sich Miss Rashton aufhalsen würde, und zwar für den Rest seines Lebens. Verdient hätte er es, dachte sie gereizt.
    Mit gesenktem Kopf stand sie da und gab vor, nichts für den Mann zu empfinden, der ihr so nah, doch gleichzeitig so fern war. Ihr kriegsmüder Major hatte sich in einen hochnäsigen Aristokraten verwandelt, ein Umstand, der leicht dazu verführen könnte, die Aufständischen in Frankreich mit einem viel freundlicheren Auge zu betrachten.
    Er trug einen dunkelblauen Rock von bester Qualität, der seine breiten Schultern wie eine zweite Haut umhüllte, das Krawattentuch war die Vollkommenheit schlechthin und das Hemd makellos, als hätte er gerade eben sein Ankleidezimmer verlassen. Die spiegelblanken Stiefel wiesen kein einziges Staubkorn auf, die Hose war modisch eng und betonte die muskulösen Schenkel. Wenn er allerdings so müßig geworden ist, wie er aussieht, wird er sehr bald Fett ansetzen, dachte Thea gehässig.
    Betont gleichgültig sah sie ihm nach, wie er an der Seite seiner beiden Bewunderinnen das Haus betrat. Sollte er doch die Erbinnen des ganzen Königreiches im Haus seines Cousins versammeln, schamlos mit ihnen vor ihren Augen tändeln und am Ende eine von ihnen zu seiner Gattin machen. Nichts könnte mich weniger berühren, dachte Thea. Als der Butler sie anwies, den anderen beim Tragen des Gepäcks zu helfen, presste sie die Lippen zusammen und tat, wie ihr befohlen. Ein solcher Mann war es nicht wert, dass sie sich wegen ihm unglücklich machte.

5. KAPITEL

    Marcus wünschte, er könnte dieselbe Gleichgültigkeit empfinden, die Hetty, die kleine Hexe, ihm offenbar entgegenbrachte. Schnell nahm er die Stufen zu seinem Zimmer und versuchte, sich zu fassen. Wochenlang hatte er mit sich kämpfen müssen, um ein Paar schöner blaugrüner Augen zu vergessen, um sich zu dem durchzuringen, was er tun musste. Auf keinen Fall würde er sich allein durch Hettys Anblick von seinem Ziel abbringen lassen. Drei Monate hatte er sich aufgeführt wie ein Tier in einer Falle, aus der es kein Entkommen gab. Jetzt aber wusste er, es gab keine andere Lösung für seine Probleme: Er musste eine reiche Erbin zur Frau nehmen.
    Mit fahrigen Bewegungen rasierte er sich, bevor er frische Kleidung anlegte. In Gedanken versunken, band er sich das

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