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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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Leichtigkeit in ihr zu erwecken wusste. Tief einatmend wandte er sich dem hohen Fenster zu, um die Landschaft zu betrachten. Und als er sich plötzlich wieder zu Thea umdrehte, war der Ausdruck in seinen Augen so frostig, dass sie fast vor Marcus zurückgewichen wäre.
    „Ich muss gehen“, wiederholte sie.
    „Dann höre auf, mich wie einen Schwachkopf zu behandeln, und verrate mir, was du im Schilde führst“, verlangte er fast drohend.
    Niemals, dachte Thea entsetzt. „Ihre Ladyschaft braucht mich“, antwortete sie nur mit einer erstaunten Miene, die ihm ihre Unschuld beweisen sollte.
    Bevor sie an ihm vorbeischlüpfen konnte, packte er sie geschickt am Handgelenk. Erschrocken blieb sie stehen. Sie würde sich nicht so weit erniedrigen, sich mit ihm zu balgen wie ein Bauerntrampel aus einem schlechten Possenspiel. Und dennoch erschauerte Thea, als sie seine warmen Finger auf ihrer nackten Haut spürte. Wenn seine Berührung sie doch nur so gleichgültig ließe wie die von Nick Prestbury. Leider zog Marcus sie aus irgendeinem Grund immer noch in seinen Bann.
    „Das bezweifle ich sehr“, sagte er spöttisch.
    Heiße Röte stieg ihr in die Wangen. Es erschreckte sie, wie sehr sie sich wieder nach einem Kuss von ihm sehnte. Insgeheim wünschte sie sich nur, sich ihm an den Hals zu werfen und ihr heißes Verlangen zu stillen. Der Griff um ihre Hand ließ ein wenig nach, aber auch jetzt war er immer noch nicht sanft oder gar zärtlich. Nichts an Marcus erinnerte an einen Liebhaber. Nein, er wollte sie nur demütigen.
    „Man hat mich vor ‚Gentlemen‘ wie Ihnen schon oft gewarnt, Mylord“, stichelte sie.
    Abrupt ließ er ihre Hand los, als hätte er sich an ihr verbrannt, und wich ungestüm vor Thea zurück.
    „Ich würde nie mit unschuldigen Mädchen tändeln“, versetzte er brüsk, da schon der Gedanke ihm wie ein Verbrechen vorkam. „Aber wenn du es dir zur Gewohnheit machst, dich mit ahnungslosen Gentlemen allein in einem Zimmer aufzuhalten, so wie jetzt mit mir, wird dich niemand mehr für unschuldig halten, du dummes Kind.“
    Erbost presste sie die Lippen zusammen. Wäre es nicht so wichtig für sie, sich noch mindestens zwei Monate hier zu verstecken, könnte sie sich vergessen und diesem arroganten Kerl gehörig die Meinung sagen. Doch insgeheim nahm sie sich vor, genau das zu tun, sobald sie mündig war und ihre Unabhängigkeit gesichert hatte. Vor ihrem inneren Auge erschien das Bild des Viscounts, wie ihm jeden Morgen am Frühstückstisch von seiner reichen Erbin die Leviten gelesen wurden. Ein Kichern entfuhr ihr, bevor sie sich zurückhalten konnte.
    Sekundenlang wurde auch Marcus’ Blick weicher. Offenbar erkannte er, was für ein albernes Bild sie abgaben. Da standen sie sich in Sir Edwards Bibliothek wie Duellanten gegenüber und funkelten einander wütend an. Thea fragte sich unwillkürlich, wie seine kühlen grauen Augen aussehen mochten, wenn Leidenschaft sich darin spiegelte. Wie es sein mochte, wenn diese sinnlichen Lippen sie zur Abwechslung einmal anlächelten. Hastig rief sie sich zur Ordnung.
    „Im Gegensatz zu Ihnen kann ich meine Zeit nicht mit sinnlosem Geplapper verschwenden, Mylord.“
    „Das glaube ich gern, dass du noch viel Arbeit aufzuholen hast. Achte nur darauf, dich das nächste Mal nicht wieder beim Faulenzen ertappen zu lassen, Hetty.“
    „Es wird kein nächstes Mal geben“, versicherte sie ihm entschieden.
    „Sollte ich dich noch einmal beim Nichtstun erwischen, wird deine Herrin davon Kenntnis erhalten“, warnte er sie.
    Sein Misstrauen traf Thea zutiefst. „Vielleicht wird sie sich wundern, warum Sie so viel Anteil an dem nehmen, was ich tue und was nicht“, erwiderte sie schnippisch, wütend darüber, dass ihre Augen sich mit Tränen zu füllen drohten.
    „Vielleicht irrte ich mich doch, als ich von deiner Unschuld sprach“, fuhr er sie an.
    Bevor Thea wusste, wie ihr geschah, hatte er sie in seine starken Arme gerissen. Der Duft nach sauberer, warmer männlicher Haut ließ sie vor Erregung erschauern. Gegen jede Vernunft sehnte sie sich danach, sich enger an ihn zu schmiegen und all ihre Sorgen zu vergessen.
    Da sie sich nicht gegen ihn wehrte, wurde Marcus’ Berührung sanft. Er strich ihr zart über die Wange, und Thea hob erwartungsvoll den Kopf, ohne auf ihre innere Stimme zu achten, die sie davor warnte, es einem erfahrenen Verführer so leicht zu machen.
    Doch Thea verschloss die Augen vor der Wahrheit. Kaum spürte sie seinen Mund auf ihren

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