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Keine Pille gegen Mord

Keine Pille gegen Mord

Titel: Keine Pille gegen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verletzt? Wo?
Zeig’s mir. Geht es dir schon wieder besser ?« Sie
stellte ihr Glas auf den Boden und untersuchte meinen Arm.
    »Es ist ja nur ein Kratzer«,
sagte ich. »Nicht der Rede wert .«
    »Du armer, süßer, tapferer,
dummer Detektiv«, sagte sie mitfühlend. »Ich werde dich neu verbinden, und dann
hole ich dir noch einen Drink .«
    »Einen doppelten, bitte«, sagte
ich. »Ich fürchte, ich kriege jetzt Fieber .«
    »Glaubst du, sie hat es getan,
damit du ihr Rendezvous mit Roger nicht ausplauderst, oder hat sie einfach
durchgedreht, weil du nichts von ihr wissen wolltest ?« fragte sie, während sie den Verband löste. Und in zuckersüßem Ton fügte sie
hinzu: »Du hast doch nichts von ihr wissen wollen, nicht wahr ?«
    »Auf meine Ehre als
Berufsliebhaber«, sagte ich mit Nachdruck. »Und es kann einer der von dir
genannten Gründe gewesen sein—oder auch noch komplizierter. Rhodas Motive sind
von einer einzigen simplen Frage abhänging : Wie
verrückt ist sie eigentlich ?«
    »Natürlich hast du recht,
Randy. Sie könnte so tun, als sei sie viel verrückter, als sie tatsächlich ist
— damit man ihr das, was sie treibt, nicht so ankreidet .«
    »Und wir können auch die
Möglichkeit nicht ausschließen, daß — wenn sie und Roger planten, die alte Dame
zu beseitigen — sie es gemeinsam gedreht haben. Glaubst denn du eigentlich, daß
er seine ganze Zeit mit Angeln verbringt ?«
    »Roger scheint mir der einzige
halbwegs Normale in der Familie. Er kommt mir völlig harmlos vor. Einfältig,
aber leichtlebig — und ganz normal.«
    »Das macht mir gerade Sorgen .«
    »Was, um Himmels willen, meinst
du ?«
    »Ich glaube nicht, daß er’s
getan hat — und gerade die, denen man es nie zutraut, sind am Ende immer die
Schuldigen .«
    »Für einen Anwalt argumentierst
du ziemlich abwegig .« Sie stellte ihr Glas auf das
niedrige Tischchen und musterte mich grüblerisch. »Und langsam fange ich zu
glauben an, daß du den Detektivberuf mehr magst als Blondinen .«
    Sie gab mir mein Glas, während
ich den Saum ihres Kleides beobachtete, der sich um ihre schlanken braunen
Beine schmiegte, als sie neben mir stand und sich nun langsam niederließ. Ich
sah zu, wie er sich dabei aufwärts bewegte, und ich erkannte mit einem Mal, daß
die Detektivarbeit viel zu viel von meiner Zeit in Anspruch nahm, leerte mein
Glas in einem Zug zur Hälfte.
    Melody runzelte die Stirn und
schüttelte den Kopf. »Randy, eines bedrückt mich, offen gesagt .«
    »Ein so schönes blondes Mädchen
wie du sollte sich überhaupt keine Gedanken machen«, bemerkte ich und trank die
andere Hälfte.
    »Mir ist eben eingefallen«,
sagte sie, »ich habe ja ein Doppelbett, aber ich berechne dir nur ein
Einzelzimmer .«
    »Ich werde auf dem Boden
schlafen, wenn dich das mehr freut«, brummte ich.
    »Oh! Hast du etwa ans
Schlafengehen gedacht ?«
    »Okay«, meinte ich zweifelnd,
»dann kann ich so lange wachbleiben wie du .«
    »Und für den Fall, daß du
vielleicht beizeiten müde wirst, sollten wir lieber keine Zeit mehr verlieren .«
    Sie stand mit einer
verführerischen Beredsamkeit auf, die Salome ein Vermögen eingebracht hätte,
lächelte vielversprechend zu mir herab und zog mit einer einzigen eleganten
Bewegung das weiße Kleid über den Kopf. Sie trug ein winziges zitronengelbes
Höschen und einen engsitzenden BH, der seine Aufgabe so eben noch bewältigte.
    Als ich aufstand und ihren fast
nackten Körper an mich preßte, spürte ich die Umrisse ihrer langen Beine und
des festen Oberteils. »Hör zu, ich hab’s mir überlegt. Hol’s dieser und jener, ich bezahle das Doppelbett .«
    »Ich sage dir, welchem
Wohlfahrtsverein du es überweisen sollst«, bestimmte sie. »Schließlich kann ich
kein Geld von dir nehmen, wenn ich als anständiges Mädchen gelten will, nicht
wahr ?«
    »Ganz wie du willst«, murmelte
ich und fragte mich, was mir so zu Kopf gestiegen war — der Wodka oder die
zitronengelben Höschen.
    Sie zog mich Richtung
Schlafzimmer, aber ich konnte gerade noch einen klaren Gedanken fassen, ehe ich
völlig vor der anderen Seite meines Charakters kapitulierte. Ich erinnerte
mich, daß ich am nächsten Tag ihre Hilfe brauchte, wenn ich früh genug
aufbrechen wollte, um in der Villa Birrel etwas auszukundschaften.
    »Warte mal !« rief ich. »Ich vergaß, daß du morgen etwas für mich erledigen sollst—und
wahrscheinlich bin ich nicht mehr da, wenn du aufwachst .«
    »Kannst du es mir in fünfzig
oder weniger Worten erklären

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