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Keine Pille gegen Mord

Keine Pille gegen Mord

Titel: Keine Pille gegen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie und
sah mich an, als wüßte ich das doch längst. »Er ist einfach verschwunden. Aber
ich weiß, daß er wiederkommt. Er will das Geld haben, deshalb kommt er wieder .«
     
     
     

8
     
    »Hallo, Handy Mandy«, raspelte
ich Süßholz in die Muschel, als Vaters Privatsekretärin sich mit unüberhörbarem
Sex in der Stimme meldete: »Mr. Roberts’ Büro. Was darf ich für Sie tun, bitte ?«
    Es folgte unheilschwangere
Stille. »Randall Roberts«, sagte sie so eisig, daß es einen Pinguin gefroren
hätte. »Wo sind Sie gewesen? Was treiben Sie? Haben Sie überhaupt kein
Verantwortungsgefühl? Und bitte nennen Sie mich nicht Handy Mandy .«
    »Bitte sehr, Mandala Warmington . In Beantwortung Ihrer geschätzten Anfrage...« Ich
räusperte mich. »Haben Sie Ihren Bleistift gespitzt ?«
    »Nun reden Sie schon, Sie
Nervensäge«, schimpfte sie.
    »Ich befinde mich in Humboldt
Creek«, berichtete ich demütig. »Mrs. Winifred Birrel ist ermordet worden. Ich
habe die Familie getröstet und meinen Beistand angeboten, und deswegen sind sie
mir böse. Ich werde noch ein paar Tage hierbleiben, daher müssen Sie leider
vorerst alle meine Termine absagen. Wenn etwas Dringendes vorliegt, lassen
Sie’s den Seniorchefs zukommen. Und wenn ich kein Pflichtgefühl hätte, dann
wäre es mir schnurzegal , wer die alte Dame umgebracht
hat — und ob es hier noch eine oder zwei Leichen mehr gibt .«
    Diesmal währte die Stille
länger. Schließlich: »Würden Sie uns bitte unterrichten, wann Sie Ihren Dienst
wieder anzutreten gedenken ?«
    »Sie werden die erste sein,
die’s erfährt, Handy Mandy«, schnarrte ich und legte auf. Es war kaum zu
glauben, daß ich soeben mit dem schönsten Rotschopf von San Francisco
telefoniert hatte. Aber eines schönen Tages werde ich sie schon mal ohne ihren
Stenoblock erwischen.
    Ich hatte noch eine Münze in
der Tasche. Sie war alt und abgenutzt und rutschte glatt in den Schlitz des
antiken Apparats. Im Hörer quiekte es, und ich wählte die Nummer des Sea View Sanatoriums. Mrs. Chambers meldete sich.
    »Dr. Hufford ,
bitte«, sagte ich beschwingt.
    »Wen darf ich melden ?«
    »Hier ist Detektiv Smith von
der Polizei in San Francisco. Es handelt sich um einen Ihrer Patienten. Kann
ich jetzt den Herrn Doktor sprechen? So in etwa einer halben Minute?«
    Ich hätte auch eine ganze
gewartet, aber sie schaffte es in einer halben. Huffords tiefe Doktorstimme brummte ins Telefon: »Ja ?«
    »Randall Roberts. Entschuldigen
Sie, wenn ich Ihre Schwester erschreckt habe, aber ich wollte Sie persönlich
sprechen — und es eilt. Es geht tatsächlich um eine Ihrer Patientinnen .«
    »Rhoda?«
    Man wird kein Psychiater, wenn
man kein bißchen raten kann. Ohne Luft zu holen sagte ich: »Sie hat versucht,
mich umzubringen .«
    »Das kann ich nicht glauben .«
    »Aber Sie können es ruhig
glauben. Los, versuchen Sie’s mal .«
    »Sie müssen sie irgendwie provoziert
haben«, sagte er zweifelnd, und seine Stimme hatte harte Kanten.
    »Klar, hab’ ich. Ich habe sie
abgewiesen. Aber nun versuchen Sie mir nicht weiszumachen, das sei ihr noch nie
passiert .«
    »Wie ich Ihnen schon sagte, ist
das meine ärztliche Meinung. Ich...«
    »Ja, ja«, unterbrach ich. »Sie ist schizophren, aber harmlos, hat nur soviel Sex wie sechs
Normale. Okay, ich akzeptiere Sie als Experten für Rhodas Liebesleben, aber
nicht für ihren Geisteszustand .«
    »Ich fürchte, mir gefallen
weder Ihr Ton noch Ihre Beleidigungen .« Sein Atem
rasselte mir im Ohr.
    »Keine Angst, Sie können alles
an Ihrem nächsten Patienten auslassen .« Ich ließ ihm
keine Zeit, darauf zu antworten, sondern fuhr rasch fort: »Ich rufe nur an, um
Ihnen mitzuteilen, daß Ihre Lieblingspatientin unter Beobachtung gestellt wird —
aber dazu werde ich Sie nicht empfehlen. Natürlich muß ich sie erst mal finden.
Das Haus habe ich schon durchsucht, ohne Erfolg, aber ich fahre wieder hin und
tu’s noch gründlicher. Und wenn ich sie gefunden habe, erwarte ich Ihre
Unterstützung, damit sie in ein renommiertes Krankenhaus gebracht wird .«
    »Sie können erwarten, was Sie
wollen, Mr. Roberts. Was mich betrifft, so üben Sie in dieser Sache keinerlei
Autorität aus .« Seine Stimme pfiff durch die Leitung
wie ein Sturmwind aus dem Norden.
    »Was mich betrifft, so ist Ihr
Benehmen als Arzt in Frage zu stellen .«
    Ich sagte freundlich Good -bye und legte auf.
     
    Der Sheriff wollte eben in
seinen Ford steigen, als ich inmitten einer Staubwolke vor seinem Büro

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