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Keine Pille gegen Mord

Keine Pille gegen Mord

Titel: Keine Pille gegen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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unsichere Ausdruck in ihren Zügen.
    »Drehen Sie das Wasser zu«,
sagte ich ruhig, und sie reagierte, als hätte ich einen Befehl gebellt.
    »Wer hat denn die verdammte Tür
offengelassen ?« knirschte Ruths rauhe Stimme hinter mir.
    »Ich brachte es nicht übers
Herz, wegzufahren ohne Ihnen noch mal begegnet zu sein«, sagte ich und drehte
mich um.
    Ruth betrachtete mit grimmigem
Blick meinen Arm. »Was ist denn passiert ?«
    »Rhoda hat ein Messer nach mir
geworfen«, sagte ich.
    »Was haben Sie denn getan — versucht,
sie zu notzüchtigen? Sie Böser, Sie!«
    »Ist sie früher schon
gewalttätig geworden ?« fragte ich scharf.
    Ruth zuckte die Schultern. »Ein
paar Männer haben noch Narben von ihren Nägeln auf dem Rücken, aber sie hat
noch nie versucht, jemanden umzubringen .«
    »War sie am Abend, als Ihre
Mutter starb, die ganze Zeit hier ?«
    »Was geht denn jetzt in Ihrem
mißtrauischen Verstand vor ?«
    »Vielleicht hat die kleine
Rhoda lange genug Kleider angezogen, um die paar Meilen zur Straße
hinunterzufahren und Ihre Mutter anzuhalten, als sie vorbeikam, dann das Steuer
zu übernehmen und den Ford gegen das Geländer zu lenken. Es ist eine ziemlich
verrückte Idee, aber immerhin eine .« Ich lächelte
gewinnend und fuhr fort: »Und ich habe noch etwas Verrückteres auf Lager.
Vielleicht sind sogar Sie zur Küste gefahren und haben die alte Dame
angehalten. Ich weiß nicht, ob Rhoda fahren kann, jedenfalls hat sie wohl
keinen Führerschein. Mithin waren Sie’s vielleicht .«
    Der Zorn weitete Ruths Augen.
Hannah zog sich an die entlegenste Wand zurück. Sie sah keinen von uns an.
    »Hören Sie, Sie Strolch. Wir
haben uns doch deutlich genug ausgedrückt, nicht wahr? Wir mögen Sie hier
nicht. Fahren Sie nach San Francisco zurück und lassen Sie uns in Ruhe. Die
alte Dame ist verunglückt. Warum, zum Teufel, reden Sie immer noch von Mord ?«
    Sie hatte die Fäuste geballt.
Ich wartete darauf, daß sie mich schlug. Statt dessen rief sie, so laut sie
konnte: »Roger !«
    Der große Mann tauchte leise
aus dem düsteren Hintergrund auf und trat hinter seine Frau.
    »Wirf ihn ’raus«, sagte sie
bebend.
    Busby war so groß wie ich, aber ein
bißchen schwerer, und außerdem war er nicht am Arm verletzt. Ich hielt nicht
viel von meinen Chancen, besonders da mein linker Haken jetzt wenig taugte. Und
als er nun näher trat, als habe Ruth auf einen Knopf mit dem Schildchen
»Töten!« gedrückt, entfernte ich mich Richtung Tür. Ich merkte, daß Ruth dicht
hinter ihm blieb, obwohl ich nicht den Eindruck hatte, man müsse ihn noch drängen.
    Wenn er es nicht so eilig
gehabt hätte, wären wir vielleicht zu einer friedlichen Übereinkunft bezüglich
der Zeit meines Abgangs gekommen, aber so wollte ich nicht riskieren, beim
Davonlaufen über die eigenen Füße zu stolpern.
    »Rhoda hat ein Messer! Hinter
euch !« rief ich, und er reagierte, als hätte ich seine
Leitung kurzgeschlossen. Er wirbelte so schnell herum, daß ihm dabei schwindlig
geworden sein muß, und sein Arm samt der schweren Faust vollzog die Drehung
mit. Er traf Ruth genau zwischen die Augen, und sie taumelte ins Dunkel des
Wohnzimmers zurück, als übe sie gerade den Rückwärtsgang.
    Jetzt bremste er, starrte in
die Türöffnung, durch die sie verschwunden war, und ich ging flugs hin und hieb
ihm eine günstig hängende Bratpfanne über den Kopf. Er muß einen Glaskopf
gehabt haben, denn er brach auf der Stelle zusammen, ohne sich auch nur mit
einem Flüstern zu beschweren.
    Ich sah Hannah an. Sie hatte
sich nicht gerührt. Und sie blickte immer noch keinen von uns an, sondern
starrte nur dumpf ins Leere.
    Ich seufzte. »Tut mir leid, daß
ich den Haushalt etwas durcheinandergebracht habe .«
    Überraschenderweise lächelte
sie und sagte: »Aber das macht doch nichts, Mr. Roberts .«
    »Die ganze Aufregung, und Aldo
läßt sich immer noch nicht blicken«, bemerkte ich. »Aber wenn er wieder
aufkreuzt — wollen Sie ihm nicht auch mal mit der Pfanne den Scheitel ziehen?
Vielleicht bessert das seine Manieren. Wissen Sie übrigens, wo er steckt ?«
    Hannah starrte ins Wohnzimmer,
als suche sie sich an etwas zu erinnern, das schon lange, lange her war. »Ich
weiß nicht, wo er ist«, sagte sie leise. »Heute früh war er dort drin, während
ich das Frühstück gemacht habe, aber als ich servieren wollte, war er schon weg .«
    »Das ist komisch«, sagte ich
stirnrunzelnd. »Sie meinen, er ist verschwunden? Einfach so?«
    »Ja, wirklich«, sagte

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