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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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nichts, ich will nur weg und diese ganze Geschichte vergessen. Wie ich von Anfang an gesagt
     habe. Aber da du mich verrecken lassen wolltest, wirst du mir einen zusätzlichen Wochenlohn auszahlen müssen.«
    Der Bootsführer ballte die Fäuste vor Wut, er musste |255| sich beherrschen, dass er ihm nicht den Hals brach. Dann traf er seine Entscheidung.
    »Tarantino, du bleibst hier und behältst die Gegend im Auge.«
    »Aber was …«
    »Keine Diskussion. Ich weiß, was ich tue. Morgen Abend bin ich wieder hier. Wenn du mich mit den Römern kommen siehst, dann
     halt dich versteckt und gib mir Rückendeckung. Ich glaube nicht, dass sie mir einen Streich spielen wollen, aber Vorsicht
     ist besser als Nachsicht. Und du, schaffst du es aufzustehen?«
    »Sicher.«
    »Dann marsch. Du und ich, wir fahren nach Ventotene zurück.«
     
    Sie gingen in die Osteria, wo der Genueser sich mit einem halben Liter Rotwein und einem riesigen Teller Pasta mit Tomatensoße
     stärkte. Dann legte der Bootsführer ein Bündel Geldscheine auf den Tisch.
    »Hier bitte. Das ist der Lohn dieser Woche, und aus eigener Tasche habe ich noch einmal fünfzigtausend Lire draufgelegt für
     das, was du auf Santo Stefano durchgemacht hast. Ich wollte wirklich nicht so lange wegbleiben. Ich hatte dem Tarantino gesagt,
     er soll dir Lebensmittel bringen, aber er muss so getan haben, als hätte er es vergessen.«
    Der Genueser kassierte das Geld und die Rechtfertigung ein und war mit beidem zufrieden.
    »Wie viel werden sie dir für die Statue zahlen?«
    Der andere kniff die Augen zusammen. »Was kümmert dich das?«
    »Nur so, aus Neugier.«
    »Zwei Millionen. Fünf, wenn ich ihnen auch den Kopf liefere.«
    |256| Der Genueser stieß einen Pfiff aus. »Eine schöne Summe. Auch wenn du sie mit den anderen teilen musst.«
    »Was ist los? Bereust du es jetzt? Willst du deinen Anteil?«
    »Nein, nein!«, winkte der andere ab, »Ich wollte nur den Preis wissen. Es heißt, wir alle haben einen. Mir gefällt der Gedanke,
     dass meiner bei über fünf Millionen liegt.«
    »Schön blöd. Meiner nicht. Willst du mir jetzt verraten, wo dieser Scheißkopf ist?«
    Der Genueser schaute auf die Uhr. »Die Fähre nach Formia geht in einer Stunde. Hilf mir, meine Sachen aus der Wohnung zu holen,
     und bring mich dann zur Mole.«
    Fünfzig Minuten später streckte der Bootsführer dem Genueser die Hand hin. »Wir scheiden im Guten?«
    »Wir scheiden im Guten«, erwiderte der andere und schlug ein. »Und wenn du einen Rat willst, dann hüte dich vor dem Tarantino.«
    Der andere nickte. »Du hast mir doch keinen Bären aufgebunden? Wenn der Kopf nicht da ist, wo du gesagt hast …«
    Der Genueser schaute ihn beleidigt an. »Ich bin ein Mann, der nicht mit gespaltener Zunge redet. Das müsstest du inzwischen
     wissen. Und mir gefällt die Vorstellung nicht, dass ich für den Rest meines Lebens auf der Hut sein muss. Der Kopf ist immer
     noch auf dem Friedhof, in einem Grab ohne Namen neben dem von Mario Martone. Macht damit, was ihr wollt, es interessiert mich
     nicht. Und jetzt lass mich gehen, sonst verpasse ich die Fähre.«
    Der Bootsführer brachte ihn bis an den Fahrkartenschalter, versicherte sich, dass er an Bord ging, und blieb stehen, bis die
     Fähre abgelegt hatte. Der Genueser zündete sich eine Zigarette an, lächelte befriedigt und winkte ihm zum Abschied.

|257| Zweiundvierzig
    Ranieri
    Rom, heute
     
    »In den Pressemappen werden Sie zwei Bilder der Statue finden. Noch darf sie nicht zugänglich gemacht oder fotografiert werden,
     denn sie könnte Schaden nehmen. Aber wir hoffen, dass wir sie Ihnen bald präsentieren können. Ich übergebe Minister Ranieri
     das Wort.«
    Ludovico dankte seinem Pressesprecher und näherte sich den Mikrofonen, die Radio- und Fernsehsender auf dem Tisch aufgereiht
     hatten. Er betrachtete das Publikum: Mindestens fünfzig Journalisten, auch die Korrespondenten der ausländischen Agenturen
     hatten sich den Termin nicht entgehen lassen. Sein Sprecher hatte gute Arbeit geleistet, er hatte überall angerufen und erklärt,
     dass es sich um einen »historischen« Fund handle und der Minister eine »sensationelle« Stellungnahme abgeben werde. Ludovico
     zweifelte nicht daran, dass die Entdeckung ein enormes Echo in der Weltpresse auslösen würde.
    »Allen einen guten Tag und danke, dass Sie gekommen sind«, setzte er an, »wie Sie gesehen haben, entsprachen die Gerüchte
     über den Fund einer Bronzestatue auf der Insel Santo

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