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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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Stefano der Wahrheit. Ich möchte klarstellen, dass die italienische Regierung
     stets informiert war über die Entdeckung und Schritt für Schritt alle Ausgrabungs- und Sicherungsmaßnahmen des Werkes, das
     derzeit in einem Speziallabor den ersten Untersuchungen unterzogen wird, mitverfolgt hat. Die Bronze von Santo Stefano ist,
     wie Sie aus den ersten Bildern, die wir Ihnen aushändigen, ersehen können, ein Werk von außergewöhnlichem Wert, und auch wenn
     es zu früh ist, sie einem bestimmten Künstler zuzuordnen, |258| so denke ich doch, dass man sie in ihrer Bedeutung ohne jegliche Übertreibung mit den Bronzen von Riace vergleichen kann.«
    Er sprach noch einige Minuten vom außerordentlichen Reichtum des künstlerischen Erbes Italiens, von der Notwendigkeit, es
     zu schützen, und dem Wunsch, dass die dem Kulturministerium zur Verfügung stehenden Mittel ausreichen mögen, um das Vorhandene
     zu bewahren und die aktuellen Grabungen zu Ende zu führen. Er erklärte, dass sich in den italienischen Museen eine Vielzahl
     an Meisterwerken befinde, wie nirgendwo sonst auf der Welt, er zitierte die berühmte und nie widerlegte Platitude, wonach
     Italien fünfzig Prozent des Weltkulturerbes besitze, fügte an, dass dieser neue Fund alle Italiener mit Stolz erfüllen und
     an das Ungeheure erinnern müsse, wozu sie in der Vergangenheit fähig gewesen seien, und er verlieh dem Wunsch Ausdruck, dass
     dies ein gutes Omen sein möge für all das, was diese Regierung in Gegenwart und Zukunft noch zu tun gedachte. Schließlich
     verlas er die Glückwunschbotschaft des Regierungschefs, der sich auf einer Auslandsreise befand. »Und nun stehe ich für Ihre
     Fragen zur Verfügung.«
    Der Korrespondent der »Repubblica« meldete sich zuerst: »Herr Minister, kommt es Ihnen nicht verdächtig vor, dass wenige Monate
     nach dem Verkauf der Insel ein derart bedeutendes Meisterwerk gefunden wird?«
    Da geht’s schon los, dachte Ludovico. Wie immer sind diese Arschlöcher an nichts anderem interessiert, als Krawall zu schlagen.
     »Mir kommt das nicht verdächtig vor, sondern logisch«, antwortete er mit seinem ausgesuchtesten Lächeln. »Wenn der Staat das
     Geld für die Baumaßnahmen auf der Insel gehabt hätte, wäre die Statue früher gefunden worden. Sie wartete nur darauf. Es war
     die Intervention einer Privatgesellschaft nötig, um sie zutage zu |259| fördern, und das ist ein kleiner Wermutstropfen, gleichzeitig aber die Bestätigung dafür, dass der Verkauf der Insel opportun
     und richtig war.«
    »Die Wilhelmina wird jetzt aber das Eigentum an der Statue beanspruchen.«
    »Davon ist nicht auszugehen. Die Wilhelmina verhält sich ausgesprochen korrekt. Man hat uns sofort von dem Fund informiert,
     hat die Arbeiten ausgesetzt, um uns neue Erhebungen zu gestatten, und die Zusammenarbeit klappte zu jedem Zeitpunkt optimal.
     Ein Team der obersten Denkmalbehörde in Rom ist bereits auf der Insel eingetroffen, um den Archäologen vor Ort zur Seite zu
     stehen.«
    »Entschuldigen Sie, Herr Minister, könnten Sie etwas deutlicher werden? Ist nun der Staat der Eigentümer oder die Privatgesellschaft?«,
     fragte ein Reporter von Sky TV.
    »Die Insel ist Eigentum der Gesellschaft. Wie der Vorgarten an einem Haus oder die Felder eines Privatbesitzers. Wenn jedoch
     in diesem Garten oder auf einem Feld ein Werk von nationalem Interesse gefunden wird, dann gehört das Werk dem Staat. In dieser
     Hinsicht ist das Gesetz ganz eindeutig.«
    »Steht der Gesellschaft für den Fund eine Prämie zu?«
    »Natürlich. Auch das ist durch das Gesetz geregelt.«
    »Also, Herr Minister, wie viel muss der italienische Staat für diese Statue berappen?« Ludovico seufzte und bemühte sich weiter
     zu lächeln. »Meine Herrschaften, für diese Fragen ist es noch zu früh. Noch gibt es keine sichere Zuordnung des Werkes, das
     erst restauriert und geschätzt werden muss. Ich bin sicher, dass wir eine Einigung erzielen werden, aber jetzt würde ich lieber
     über die Tragweite dieses Fundes reden, ohne all Ihre Verschwörungstheorien.«
    »Wurde die Statue im Meer oder im Erdreich gefunden?«
    »Dies kann ich Ihnen im Moment nicht sagen. Derzeit |260| wird sowohl im Wasser wie zu Land gegraben, und wir wollen etwaige weitere Funde nicht aufs Spiel setzen.«
    »Wird nach dem Kopf gesucht?«
    »Es wird nach allem gesucht, was die Geschichte der Statue zu rekonstruieren hilft. In ferner wie in jüngster Vergangenheit.«
    Das Wort »jüngster«

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