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Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Titel: Keine Schokolade ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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wieder vollständig erholt.«
    »Und die Polizei hat Sie alle gehen lassen? Sie wurden nicht festgehalten, um eine Zeugenaussage zu machen?« Cooper ist schockiert.
    »Natürlich wurden wir befragt«, sagt die junge Frau mit den vielen Zöpfen. Ich vermute, dass sie die Produktionsassistentin ist. »Noch direkt am Tatort. Aber was hätten wir der Polizei groß sagen sollen? In der einen Sekunde stand Bear noch neben uns, und in der nächsten lag er auf dem Boden, und Jordan und Chris waren mit seinem Blut vollgespritzt.«
    »Genau. Das Problem einer wahllosen Schießerei ist nämlich, dass sie wahllos ist«, sagt Christopher. »Keiner von uns hat was gesehen. Der Schuss kam nicht aus einem vorbeifahrenden Wagen. Er schien aus dem Nichts zu kommen.«
    »Die Polizei vermutet, dass es Jugendliche waren«, erklärt Stephanie, »die vielleicht auf einem nahe gelegenen Dach mit einer Knarre rumgespielt haben. Der Täter ist bisher noch nicht gefunden.«
    »Es ist nicht so, als hätte einer von uns auf ihn geschossen«, beteuert Jordan. »Bear ist unser Freund.«
    »Das sehe ich.« Cooper blickt finster. »Ein so guter Freund, dass ihr bei ihm im Krankenhaus geblieben seid, um sicherzugehen, dass er es schafft.«
    »Unser Regisseur ist bei ihm«, sagt der Kameramann.
    »Ja«, knurrt der Typ mit der Tonangel. »Zusammen mit dem zweiten Kameramann. Um zu filmen, wie sie ihn wieder zusammenflicken.«
    »Bear kommt schon wieder auf die Beine.« Stephanie redet alle nieder. »Seine Verletzung hat uns ein wenig un gewollte Aufmerksamkeit von der Presse beschert und uns in unserem Zeitplan zurückgeworfen. Und außer dem noch Tania verstört, wie Sie sehen können. Nachdem wir nun diesen Unsinn mit dem Filmverbot in diesem Gebäude geklärt haben, könnten wir bitte …«
    Aber ich höre ihr nicht mehr zu. Tania, die vom People Magazine unter die fünfzig schönsten Menschen der Welt gewählt wurde, sieht schrecklich aus. Ihre mageren Schultern sind nach vorn gekrümmt, ihre Hände liegen schlaff im Schoß, sie sitzt x-beinig da. Ihre normalerweise cappuccinobraune Haut hat immer noch diese olivfarbene Färbung, aber ob das an der Reflexion ihres Kleides liegt, an der plötzlich unzureichenden Beleuchtung oder an dem, was sie durchgemacht hat, ist schwer zu sagen. Dafür weiß ich, dass Gelbsucht nicht gut kommt bei einem Popstar, der eigentlich strahlen sollte. Tania ist bald in ihrem zwei ten Schwangerschaftstrimester. Die US Weekly trumpfte neulich auf ihrem Titelblatt damit auf, dass Tania und Jordan ein kleines Mädchen erwarten. Vor allem das Baby weckt meinen Beschützerinstinkt für Tania, selbst wenn seine Mutter mich immer wie Dreck behandelt hat.
    »Sie dürfen hier nicht filmen«, erkläre ich kategorisch. »Tatsächlich muss ich Sie alle bitten, den Raum zu verlassen, um Tania ein bisschen Privatsphäre zu gönnen, während sie von den Sanitätern durchgecheckt wird.«
    Stephanies Augen werden schmal. » Wie bitte ?«, sagt sie.
    »Jemand hat die Ambulanz gerufen«, erinnere ich sie. »Ich gehe davon aus, dass das nicht geschah, um Ihrer Sendung mehr Drama zu verleihen. Sie machen sich nämlich strafbar, wenn Sie den Notruf aus einem anderen Grund wählen als dem, einen echten Notfall zu melden.«
    Die Rettungsassistenten haben unsere Diskussion wie Zuschauer bei einem Tennismatch verfolgt. »Das ist richtig«, sagt die Sanitäterin. »Wie heißt diese Sendung überhaupt?«
    Die Ader an Stephanies Schläfe hat wieder zu pulsieren begonnen. » Jordan liebt Tania «, antwortet sie. »Wir hoffen, das wird der erste Quotenhit für CRT und in der kommenden Saison die Nummer 1 aller Dokusoaps über Ehepaare. Darum haben wir ganz sicher nicht einen Notfall vorgetäuscht. Aber wir können nicht einfach bestimmte Szenen vor der Kamera aussparen. Die Fans von Jordan und Tania werden an diesem emotionalen Moment teilhaben wollen.«
    Jordan, der immer noch auf der Couch sitzt, den Arm um Tania gelegt, scheint sich tatsächlich etwas unbehaglich zu fühlen. »Ich weiß, Steph, ihr wolltet mitfilmen, wenn Tania untersucht wird, aber ich glaube, es wäre ihr lieber …«
    Jordan macht gerade etwas, das ich noch nie zuvor bei ihm erlebt habe: Er stellt das Wohl eines anderen Menschen über sein eigenes. Das ist irgendwie süß, vor allem auch die Art, wie Tania mit ihren großen braunen Augen vertrauensvoll zu ihm aufblickt.
    Zu schade, dass »Steph« den Moment ruinieren muss, indem sie ihm ins Wort fällt. Giftig. »Jordan, denk an

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