Keine Schokolade ist auch keine Loesung
Universität ihnen die Räumlich keiten umsonst zur Verfügung«, sagt Cooper. »Allein der Werbeeffekt für das College wird es das wert sein.«
»Vorausgesetzt, die Sendung rückt das College in ein positives Licht«, murmele ich Und denk an die schrecklichen Dinge, die Stephanie Brewer vorgeschlagen hat, nämlich dass wir es zulassen, dass die Mädchen sich heimlich in die Stadt schleichen, ohne Anstandsdame, um »Dramatik« zu erzeugen.
»Richtig«, erwidert Cooper. Er zuckt mit den Achseln, offenbar durch mit dem Thema, und greift nach der Fernbedienung. »Sei’s drum. Was für traurige, morbide Einblicke in das Leben der weniger Glücklichen hast du heute Abend für uns aufgezeichnet?«
Mag sein, dass Cooper mit dem Thema durch ist, aber ich bin es definitiv noch nicht. »Augenblick«, sage ich. Ich muss unwillkürlich an Jordans Gesichtsausdruck im Penthouse der Allingtons denken. Es brannte ihm etwas auf der Seele, etwas, vor dem er sich vielleicht zu sehr fürchtete, um es auszusprechen. »Wovor hat Tania eigentlich Angst? Hast du das mal gefragt? Wurde sie in letzter Zeit bedroht?«
Cooper seufzt und lässt die Fernbedienung sinken. »Mein Vater schwört Stein und Bein, dass es keine Drohungen gegeben hat und dass bei Tania alles in Ordnung ist … Außer dass sie vielleicht noch ein bisschen von dem Zwischenfall vor Christophers Nachtclub mitgenommen ist. Und weil wir den Schwächeanfall, den sie vorletzte Woche in der Fischer Hall hatte, so kompetent bewältigt haben …«
Ich kann nicht anders, als laut zu schnauben. »Stephanie Brewer hat mir fast genau dasselbe erzählt.«
»Nun«, sagt Cooper, »es könnte die Wahrheit sein, weißt du? Nachdem Tanias Langzeit-Bodyguard – Bear arbeitet seit zwei Jahren für sie – außer Gefecht gesetzt ist, kann es doch sein, dass sie nur noch Leute um sich haben möchte, denen sie vertrauen kann, besonders weil sie gerade so anfällig ist.«
»Anfällig? Das Mädchen ist schwanger. Frauen haben seit Tausenden von Jahren Kinder geboren, oft mitten auf dem Feld, ohne Betäubungsmittel. Oft mussten sie vor zotteligen Mammuts davonrennen.«
Cooper sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. »Alles in Ordnung?«, fragt er.
»Ja«, antworte ich. »Natürlich ist alles in Ordnung.«
Mir wird bewusst, dass ich mich ein wenig abregen sollte. Mag ja sein, dass Tania mir einen der Cartwright-Brüder gestohlen hat und nun, nachdem sie sich von ihm hat schwängern lassen, diese »Anfälligkeit« als Vorwand benutzt, um sich von dem anderen Cartwright-Bruder »beschützen« zu lassen – oder zumindest benutzt ihr Schwiegervater diesen Vorwand.
Aber das heißt nicht, dass sie mir auch Cooper ausspannen wird, denn erstens liebt Cooper mich, und zweitens ist sie inzwischen verheiratet und erwartet ein Kind. Und drittens, wenn sie auch nur einen Finger an Cooper legt, werde ich sofort einschreiten. Im Gegensatz zu damals, als ich sie mit Jordan in flagranti erwischte, werde ich dieses Mal um meine Liebe kämpfen, da die Liebe, die ich für Cooper empfinde, eine blendende Supernova ist, während die Liebe, die ich für Jordan empfand, eine feuchte Wunderkerze, die niemand zum Brennen brachte, war, an einem verregneten Unabhängigkeitstag.
»Gibst du mir bitte das Wasserglas?«, sage ich zu Cooper.
Ich glaube, ich könnte auch ein bisschen Flüssigkeit vertragen. Cooper ist nämlich ebenfalls keine Niete in Massagetechniken, und Patty vertritt die Theorie, dass fünfzig Prozent aller Missstände im Leben gelöst werden können, indem man einfach kurz eine Pause macht und ein Glas Wasser trinkt.
»Hör zu«, sage ich, nachdem ich das restliche Wasser getrunken habe. Besser. »Dir ist schon klar, dass es im Prinzip unwahrscheinlich ist, dass jemand mit Tanias Bekanntheitsgrad nie belästigt wird. Was meinte Stephanie, wie viele Facebook-Fans hat Tania, zwanzig Millionen oder so? Sorry, aber selbst zu meiner Zeit, noch bevor die sozialen Netzwerke so groß waren wie heute und obwohl ich längst nicht so erfolgreich war wie Tania, hatte ich ein paar Irre am Hals, die mich zu ihrer Teenie-Braut machen wollten.«
Cooper zieht beide Augenbrauen hoch. »Ich dachte, die einstweilige Verfügung gegen mich wäre aufgehoben worden. Wie bist du dahintergekommen?«
Ich bin nicht in der Stimmung zu scherzen. »Ich weiß, wenn mir dieser Gedanke in den Sinn gekommen ist, dann dir auch. Warum beharrt jeder darauf, dass es auf der ganzen Welt keinen einzigen Menschen gibt, der Tania
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