Keine Schokolade ist auch keine Loesung
Schaden zufügen würde? Es ist doch offensichtlich, dass CRT ihre Sicherheit sehr ernst nimmt.«
Cooper ist sichtlich unbehaglich zumute. »Wie dir aus deiner Zeit im Rampenlicht sicher noch in Erinnerung ist, dürfen Fans so viel Bewunderung zum Ausdruck bringen, wie sie wollen – selbst in Form von Heiratsanträgen –, und es gilt erst dann als Stalking oder sogar als Bedrohung, wenn sie etwas äußern, das eine gewalttätige Absicht erkennen lässt. Ich habe sowohl Bear als auch meinen Vater darauf angesprochen, und soweit die beiden wissen, hat Tania nie Drohungen gewalttätiger Art erhalten. All ihre Anhänger sind von der glühenden Sorte.«
»Keiner von Cartwright Records würde es zuge ben, wenn sie ernste Drohungen erhalten hätte«, sage ich. »Denn wenn es so wäre und das New York College würde davon Wind bekommen, würde man sie nicht auf dem Campus drehen lassen. Man würde nämlich sicher nicht das Risiko möglicher Schadenersatzklagen eingehen, falls Studenten gefährdet würden …« Ich verstumme kurz und sehe Cooper mit großen Augen an. »Außer«, fahre ich fort, »man beschließt, sie in einem Gebäude filmen zu lassen, das im Sommer ohnehin leer steht. Einem Gebäude, das, wie Christopher Allington den Leuten vom Sender sicher gesteckt hat, einen Ruf besitzt, der wahrscheinlich gar nicht mehr schlimmer werden kann, egal, was passiert.«
Cooper sieht mich unverwandt mit seinen ruhigen graublauen Augen an. »Das ist eine Theorie«, sagt er mit einer Stimme, die verdächtig neutral klingt. »Schätze ich.«
»Mein Gott.« Mein Herz fühlt sich an, als hätte es sich in meiner Brust in Eiscreme verwandelt. »Das ist es, nicht? Das ist der Grund dafür, dass du den Job angenommen hast. Du glaubst nicht, dass diese Kugel ein Zufallstreffer war. Deshalb hast du Bear besucht und mit ihm gesprochen. Du glaubst, es gäbe eine echte Bedrohung, und CRT verschweigt diese und lässt die Dreharbeiten weiterlaufen, weil die Firma inzwischen zu viel Geld investiert hat, um einen Rückzieher zu machen. Cartwright Records geht es nicht besonders gut, oder?«
»Das habe ich dir bereits erzählt«, sagt Cooper, nimmt mir das leere Glas aus meinen plötzlich schlaffen Fingern und stellt es zurück auf den Nachttisch. »Das ist nicht der Grund dafür, dass ich den Auftrag angenommen habe. Die Tatsache, dass das Set von Jordan liebt Tania an deinen Arbeitsplatz verlegt wurde, bedeutet, dass ich unabhängig davon, was mit der Frau meines Bruders los ist, die Verpflichtung habe, dafür zu sorgen, dass meine Zukünftige in einem Stück bleibt. Und genau das gedenke ich zu tun. Du hast den gewissen Ruf, Heather, dass du Menschen mit mörderischen Neigungen anziehst.«
Sein Ton klingt unbekümmert, aber ich kenne Cooper lange genug, um zu wissen, dass er es todernst meint.
»Was ist mit Tania?«, frage ich. »Warum sollte jemand gerade ihr nach dem Leben trachten?«
Abgesehen von mir selbst fällt mir nämlich keiner ein, der Tania Trace so sehr hassen könnte, dass er sie umbringen will. Nicht einmal ich hasse sie dafür genug – jedenfalls nicht mehr –, und ich habe mehr Grund dazu als jeder andere.
»Wir wissen nicht sicher, ob es so ist«, erinnert Cooper mich.
»Dein Vater akzeptiert nicht, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst, und trotzdem macht er sich die Mühe und arrangiert ein fingiertes Treffen, um dich zu engagieren …«
»Weil Tania speziell nach mir gefragt hat. Egal, wir werden noch früh genug herausfinden, ob an der Sache mehr dran ist oder nicht.«
Mir gefriert wieder das Herz, als mir einfällt, was mit Tanias letztem Leibwächter geschehen ist. »O Gott, Cooper«, sage ich. »Versprich mir, dass du nicht den Tapferen spielen wirst. Wirf dich nicht vor sie, um irgendwelche Kugeln für sie abzufangen. Mir ist bewusst, dass sie deine ungeborene Nichte in sich trägt, aber …«
Er sieht mich an, als hätte ich den Verstand verloren. »Ich bin Detektiv, Heather, und nicht Secret-Service-Agent. Mit ›früh genug herausfinden‹ meinte ich, dass ich meine detektivischen Fähigkeiten einsetzen werde. Ich werde Tania einfach selbst fragen, ob es jemanden gibt, der einen Grund hat, ihr den Tod zu wünschen.«
»Oh«, sage ich und beiße auf meine Unterlippe. »Natürlich. Denkst du, sie wird dir ehrlich antworten?«
»Tania hat auf mich nie einen besonders hellen Eindruck gemacht«, erwidert er. »Aber mein Vater sagte, sie habe es praktisch erzwungen, dass das Camp ins Wohnheim
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