Keine Schokolade ist auch keine Loesung
als Mr. T in A-Team und so viel Make-up, dass Magda neben ihr geradezu natürlich aussieht. »Sind Sie eine der Verantwortlichen für das Camp?«
Erschrocken blicke ich mich nach Stephanie oder Jared um, aber es ist klar, dass die Frau mich meint. »Ich? Nein, ich arbeite nur hier.«
Die Frau scheint mir nicht zu glauben. »Sie kommen mir so bekannt vor«, sagt sie. »Waren Sie nicht auch beim Recall in Nashville?«
»Tut mir leid«, sage ich. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Lady, wie ich Ihnen bereits erklärt habe«, sagt Pete überdrüssig, »wenn die Leute von Jordan liebt Tania für Sie bereit sind, werden sie rauskommen und Ihnen Bescheid geben. Vorher können Sie hier nicht rein. Sie werden sich gedulden müssen wie alle anderen.«
»Ich glaube, Sie verstehen nicht. Wir warten hier bereits seit einer Stunde«, entgegnet die Frau verärgert. »Meine Cassidy ist ein ganz besonderes Mädchen. Das hat man ihr auch beim Casting gesagt. Und jetzt fängt sie an zu schwitzen.« Sie deutet mit einem perfekt manikürten Fingernagel auf ein Mädchen in einem kiwigrünen Muskelshirt und schwarzen Leggings, das in der Tat ein wenig verschwitzt aussieht, aber wahrscheinlich, weil es noch vor einer Mi nute ein paar anderen einen perfekten Handstand vor geführt hat. »Wie soll Cassidy denn vor der Kamera ihren besten Eindruck machen, wenn sie schwitzt?«
»Ich weiß es nicht«, erwidert Pete. »Wenn Sie um die Uhrzeit gekommen wären, die Ihnen genannt worden ist, nämlich um zehn …«
»Es gibt hier in der Nähe ein paar Cafés, wo Sie mit Ihrer Tochter hingehen könnten. Dann kann sie sich mit einer eiskalten Cola Abkühlung verschaffen, während Sie war ten«, beeile ich mich ihr anzubieten, weil ich Petes Ver halten ein wenig ruppig finde. Immerhin kommen diese Leute nicht aus der Stadt. Sie kennen nicht die New Yorker und ihre berüchtigte Schroffheit. »Das Washington Square Diner ist gleich hier um die Ecke …«
»Ja, das hätten Sie wohl alle gern, nicht?«, zetert die Frau los. »Denken Sie, ich will, dass meine Cassidy beim Rock Off wie ein Schwabbel aussieht? Tja, das können Sie vergessen.«
Meine Augen werden groß. Mir kommt diese Frau ebenso bekannt vor wie ich offenbar ihr, aber ich kann sie nicht einordnen.
»Sagen Sie«, fährt sie fort, »stehen für die Mädchen eigentlich professionelle Haar- und Make-up-Stylisten bereit? Ich sehe hier nämlich nirgendwo einen Wagen stehen. Oder befindet sich die Maske im Gebäude?«
Die Frage verwirrt mich so sehr, dass ich nicht in der Lage bin zu antworten. Glücklicherweise springt Magda ein.
»Nein, Ma’am«, sagt sie. »Ich habe das auch gefragt, und es hieß, dass nur Tania Trace professionell geschminkt und gestylt wird, weil sie der Star ist. Der Rest von uns muss sich um sich selbst kümmern.«
Die Frau wirkt nun so aufgebracht, dass ich schon damit rechne, dass sie eine Waffe zieht, als sie in ihre riesige Designertasche greift. Sie kramt aber nur nach ihrem Handy.
»Wir werden einfach mal sehen, was Cassidys Agentin dazu sagt«, verkündet sie und stakst auf ihren zierlichen hohen Absätzen davon, das Handy am Ohr. »Mädels«, ruft sie den anderen Müttern zu. »Das werdet ihr nicht glauben.«
Ich blicke Pete mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Und ich dachte immer, die Eltern der Studenten wären schlimm«, sage ich.
»Sehen Sie?«, erwidert er und nimmt gelassen einen Schluck von seinem Kaffee. »Verstehen Sie nun, warum mein Job so gut bezahlt ist? Mit so was muss ich mich schon den ganzen Morgen herumschlagen. Das war übrigens Mrs. Upton, auch bekannt als Cassidys Mutter.«
Mich überkommt ein Anflug des Grauens. Ich habe die Raumzuteilung für das Tania Trace Rock Camp persönlich vorgenommen, von Hand, deshalb erkenne ich den Namen Upton sofort wieder. »O Gott«, sage ich. »Mrs. Upton ist eine der Aufsichtsmütter. Ich habe ihr und Cassidy das Zimmer nach Narnia gegeben.«
»Hübsch«, sagt Pete mit einem breiten Lächeln. »Ich hoffe nur, dass die Raumdeos was bringen, die Manuel dort versprüht hat. Ich glaube nämlich nicht, dass Mrs. Upton der Typ ist, der auf Eau de Ganja steht.«
»Der Check-in ist jetzt schon ein Desaster«, sage ich und lege die Stirn in meine Hand. »Warum lassen sie sie draußen warten? Warum lassen sie sie nicht hinein?«
»Drinnen ist gerade ein ganzer Pulk von Igittigitts«, sagt Pete mit einem Nicken in Richtung Eingangstür hinter uns. »Jeder, vom Präsidenten bis ganz unten,
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