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Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Titel: Keine Schokolade ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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kratze die Füllung mit dem Finger ab. »Anscheinend ist das genau das, was sie Gary empfohlen hat … dass er sie verklagen soll, wenn er mehr Geld haben will. Daraufhin wurde er wohl sauer. Er meinte, sie wäre ihm das schuldig, weil er schließlich ihr Manager war, damals in ihrer Anfangszeit, und sie zu dem gemacht hat, was sie heute ist, bla, bla, bla.«
    »O Mann«, sagt Cooper. »Ich fange an, eine richtige Abneigung gegen den Kerl zu entwickeln.«
    »Willkommen im Club«, erwidere ich. »Allerdings rechnet er sich wohl keine großen Chancen vor Gericht aus, weil er sie, anstatt sie zu verklagen, mit E-Mails terrorisiert – im Sinne von wenn sie ihm nicht das bezahlt, was sie ihm schuldet, wird sie bekommen, was sie verdient, und so weiter.«
    »Der Kerl ist gut«, sagt Cooper mit widerwilliger Bewunderung. »Es gibt keine explizite Gewaltandrohung, also nichts, womit Tania zur Polizei gehen könnte, um eine Unterlassungsaufforderung zu erwirken oder eine einstweilige Verfügung – außerdem würde sie damit das Risiko eingehen, dass die Sache an die Öffentlichkeit gelangt, was sie sicher nicht möchte. Wie alt ist dieser Kerl?«
    »Erst vierzig«, antworte ich. »So hat es Tania ausgedrückt. Zumindest war er erst vierzig , als die beiden zusammenkamen. Allerdings behauptet sie, Gary – ich meine, Mr. Hall – und sie hätten nie ›miteinander rumgemacht‹, bevor sie achtzehn war. Das ist das Mündigkeitsalter in Florida, wo sie herstammt. Sie sagt, dass er darauf ganz penibel geachtet hat.«
    »Ja«, schnaubt Cooper, während er etwas in seinen Laptop tippt. »Dessen bin ich mir sicher. Ganz penibel. Hört sich nach einem Profi an.«
    An diesem Punkt des Gesprächs zwischen Tania und mir war ich mir ziemlich sicher, dass ich das Steak und den ganzen Kartoffelbrei, den ich gegessen hatte, wieder von mir geben würde. Aber irgendwie gelang es mir, mein Essen im Magen zu behalten.
    »Ich weiß, ein Altersunterschied von zweiundzwanzig Jahren kann auch funktionieren«, sage ich und lege die beiden Oreo-Kekshälften zur Seite, nachdem ich die Fül lung genascht habe. »Es hat sehr glückliche langjährige Ehen gegeben, in denen der Altersunterschied sogar noch größer war. Ich glaube, Mr. Rochester war auch ungefähr zwanzig Jahre älter als Jane Eyre, und dieser Roman gilt als eine der größten Liebesgeschichten aller Zeiten.«
    »Sicher«, sagt Cooper. »Es gab schon Lehrer-Schüler-Beziehungen, die funktioniert haben. Aber ich weiß nichts von glücklichen Ehen, in denen Mord und Erpressung inbegriffen sind. Wie dem auch sei, laut Wikipedia ist Tania inzwischen vierundzwanzig, also ist unser Freund Gary sechsundvierzig.« Er tippt wieder. »Wir suchen also nach einem Mann namens Gary Hall – obwohl ich stark bezweifle, dass das sein richtiger Name ist –, der ungefähr Mitte vierzig ist und der früher in Florida lebte. Ich nehme an, Tania kennt nicht zufällig seine Sozialversicherungsnummer, seine aktuelle Adresse, irgendwas in der Art?«
    »Gott, nein«, sage ich. »Sie hat ihren Steuerberater angewiesen, jeden Monat zehntausend Dollar auf ein Konto zu überweisen, das auf Halls Namen läuft. Der Steuerberater glaubt, dass das Geld für ihren kranken Großvater ist. Da sie auch ihre Mutter und ihre Brüder unterstützt, seit die nicht mehr mit Tanias Stiefvater zusammen ist, wurde dieses Arrangement nie von jemandem hinterfragt.«
    »Natürlich nicht«, sagt Cooper. »Und weil auch die Mutter von Tania finanziell unterstützt wird, hat sie die Story über die unüberlegte erste Heirat nie an die Presse verkauft, obwohl sie dafür wahrscheinlich ein hübsches Sümmchen kassieren könnte. Unsere Tania ist eine richtige kleine UNO, weil sie so vielen Bedürftigen hilft.«
    Ich denke wieder an das Gespräch zurück, das ich mit Tania bei ihren Schwiegereltern hatte. Ich hatt e sie gedrängt – nein, sie angefleht –, mit mir auf der Stelle mit allem, was sie über ihren Ex wusste, zur Polizei zu gehen. Sie hatte sich geweigert.
    »Du verstehst nicht«, sagte sie. »Ich war schon bei der Polizei. Ehrlich, Heather, ich schwöre, gleich nach dem ersten Mal, als er … gleich nach dem ersten Mal. Ich musste dafür meinen ganzen Mut zusammennehmen, aber ich habe ihnen gezeigt, was er mit mir gemacht hat. Ich hatte Blutergüsse und so. Und weißt du, was die zu mir gesagt haben? Sie haben gesagt, dass ich ihn anzeigen könnte und sie ihn dann verhaften würden, aber dass ich ihn damit

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