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Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor Weber
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Banküberfall. Wir haben die Geiseln bei uns. Kommt natürlich nix bei raus. Haben die ganze Zeit auf dem Boden gelegen und nichts gesehen. Total unterschiedliche Wahrnehmungen, nix davon bringt uns weiter.«
    Er stopfte sich den Rest des Teilchens in den Mund, goss Kaffee hinterher und kaute hektisch, bis der Teigbrei endlich in seinen Magen rutschte.
    »Die zwote Filialleiterin und ein anderer Angestellter sind die Einzigen, die praktisch die ganze Zeit standen. Der Frau haben sie eine Waffe an den Kopf gehalten, und der Mann musste das Geld einpacken.«
    »Na, dann haben die doch wenigstens was gesehen, oder?« Markus Fuchs trank sein Bier aus. Noss schüttelte den Kopf und winkte ab.
    »Vergiss es. Er hat die ganze Zeit nach unten geschaut, sagt er. Das hätten sie ihnen so beigebracht bei irgendwelchen Seminaren. Und er sei völlig fertig mit den Nerven gewesen.«
    »Und die Frau?« Grewe schaute Fuchs nach, der sich noch etwas zu trinken holte. Noss schnaubte wieder.
    »Na, die frag ich gar nix mehr.« Er beugte sich vor. »Die klang erst vernünftig. Gab echt gute Beschreibungen. Also zumindest klangen die echt gut. Und interessant.«
    »Aber?« Grewe sah missbilligend auf eine zweite Flasche Bier in Fuchs’ Hand. Der wurde rot.
    »Die hat die Schüsse nicht gehört.«
    »Wie? Die Schüsse?«
    Noss nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen.
    »Die haben zweimal in die Decke geschossen. Also einer von denen. Und zwar der, der direkt vor ihr gestanden hatte. Und sie hat das nicht mitgekriegt. Was soll denn das für ’ne Zeugin sein?«
    Grewe wiegte den Kopf hin und her.
    »Schock. Verdrängung. So was eben. Schuss bedeutet unmittelbare Lebensgefahr. Hat sie eben weggeschoben.«
    Noss sah Grewe genervt an.
    »Wie auch immer. Dann hat sie eben den ganzen Rest auch wegen Verdrängung oder sonst was falsch in Erinnerung. Hilft uns auch nicht weiter.«
    »Was hat sie denn für Beschreibungen gegeben?«
    Noss zuckte mit den Schultern.
    »Ziemlich gut. Bisschen schräg. Also so über die Ausstrahlung der Typen. Wie die sich bewegt haben. Gute Beobachtungsgabe, und kann es auch verständlich machen. Damit könnte man schon was anfangen, wenn es verlässlich wäre.«
    »Das kann man doch checken. Psychologischer Dienst.«
    Noss war nicht begeistert. Aber Grewe ließ nicht locker.
    »Soll ich mal mit ihr reden? Oder wir? Tony, Fuchs?«
    Oder Therese, dachte er. Therese wäre ideal. Wäre.
    Noss sah zur Decke. Dann nickte er.
    »Wenn ihr Zeit habt. Klar. Warum nicht?«
    Grewe trank seinen Kaffee aus.
    »Abgesehen von meinen Verpflichtungen in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hab ich Zeit. Es gefällt mir nicht, aber es ist so.«
    Sie standen auf. Fuchs leerte sein Bier in einem Zug.
    Gandalf hatte die Straße erreicht, in der Schwankwitz wohnte. War durchgefahren, am Haus des Politikers vorbei. Hatte zwei Straßen weiter geparkt. War zu einem Kiosk gegangen und hatte sich dort eine Flasche Wasser, eine Zeitung und ein belegtes Brötchen gekauft.
    War in die andere Richtung durch die Straße gefahren.
    Hatte das Auto wieder geparkt und war in der Parallelstraße zurückgegangen. Über unbebautes Gelände auf die Rückseite von Schwankwitz’ Haus gelangt. Legte sich flach hin. Beobachtete.
    Nichts.
    Nur Schwankwitz. Keine Bullen.
    Aber Schwankwitz tigerte ruhelos durch sein Haus. Mal oben, mal unten. Irgendwann kam er mit einem Kaffee ins Wohnzimmer und setzte sich an den Tisch. Stierte vor sich hin. Rührte in der Tasse.
    Gandalf war schnell und leicht über den Zaun gesetzt und mit wenigen Sätzen an der Glastür.
    Er klopfte.
    Schwankwitz ließ die Tasse fallen, sah Gandalf panisch von drinnen an. Gandalf zeigte auf die Klinke. Schwankwitz starrte ihn nur an, machte keine Anstalten.
    Da schob Gandalf seine Jacke etwas zur Seite und ließ Schwankwitz einen Blick auf die Pistole werfen. Der fing an, unkontrolliert zu zittern. Gandalf fixierte seinen Blick und zeigte wieder, und diesmal sehr bestimmt, auf die Klinke.
    Dann auf die Pistole.
    Schwankwitz erwachte aus der Schockstarre und ging auf die Tür zu.

16
    I sabell Bender war erschöpft. Sie saß in einem deprimierenden Büro, hatte zu starken Kaffee getrunken und von den vielen Fragen nur wenige so beantwortet, dass die Polizisten zufrieden damit schienen.
    Ihre Bewusstlosigkeit hatte nur wenige Sekunden gedauert. Der Sanitäter hatte sie beruhigt, es seien rein psychische Ursachen und keinerlei Nachwirkungen zu erwarten, außer Gedächtnislücken, die

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