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Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor Weber
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auf der Straße gewendet und hier den Abzweig von der L 343 in Richtung Kappeller Forst genommen, also auf euch zu. Ihr solltet euch den mal angucken.«
    »Kennzeichen?«
    »Nicht zu erkennen bei dem Regen. Aber wie viele Kfz sind in den letzten drei Stunden bei euch vorbeigekommen?«
    Er musste lachen. »Hast recht, Claus, hier ist tote Hose. Kein Wunder.«
    »Na dann, Waidmannsheil, Bernie.«
    »Du mich auch. Ihr habt doch bloß keinen Bock gehabt auszusteigen bei dem Sauwetter.«
    »Erraten. Ende.«
    Bernie griff nach der Thermoskanne und rüttelte mit der anderen Hand sanft an Kims Schulter.
    »Aufwachen, Frau Polizeikommissarin. Kundschaft in zehn Minuten.«
    Kim gähnte und reckte sich. Ihr Haargummi war verrutscht, und der Pferdeschwanz befand sich in Auflösung. Bernie lächelte sie liebevoll an. Väterlich.
    »Noch ’nen schnellen Kaffee? Ich steig schon mal aus.«
    Kim hatte das Gummi gelöst und um ihr Handgelenk geschlungen, fasste das Haar zusammen und wand das Gummi wieder darum.
    »Ach super, Bernie. Danke.«
    »Frühstück ans Bett, gern geschehen. In der Tüte ist noch ein Käsesandwich, wenn du magst.«
    Er gab ihr den vollen Becher und zwinkerte ihr zu. Dann schälte er sich in die Regenjacke, blies die Luft aus dicken Backen und öffnete mit einem Ruck die Tür.
    Er kniff die Augen zusammen, als könnte er so besser durch den Wasservorhang sehen. Er schaltete die Lampe an seiner Kelle ein und ging ein paar Schritte in die Richtung, aus der das Fahrzeug kommen musste.
    Die Tür des Einsatzwagens wurde zugeschlagen. Schnelle Schritte in Pfützen hinter ihm.
    »Hey, warte mal. Du hast die Warnweste linksrum.«
    Bernie guckte an sich herunter – tatsächlich!
    »Da glaubt dir ja keiner, dass du Bulle bist.« Kim lachte.
    Er gab ihr die Kelle und drehte die Weste richtig herum, so dass man von vorne und hinten den Aufdruck »Polizei« in Reflektorschrift sehen konnte.
    »Du, ich glaube, da kommt was.« Kim wies mit ausgestrecktem Arm nach vorn.
    Tatsächlich konnte man im milchigen Dämmerlicht ein Scheinwerferpaar erahnen, noch gut dreihundert Meter entfernt. Der Regen trommelte auf ihre Dienstmützen und die Schultern der Jacken. Polizeioberkommissar Bernhard Glaubke hob die blinkende Kelle.
    »Mist, verdammter!« Kurt Grewes linke Hand zuckte zurück. »Scheiß Wasserkessel. Können wir uns nicht endlich mal so einen Elektrokocher anschaffen?«
    Stina unterbrach das Stullenschmieren für die Kinder und strich ihrem Mann beruhigend über den Arm.
    »Du willst das Geheul von Lotta nicht hören, wenn Omas armer alter Kessel nicht mehr in der Küche steht.«
    »Er kann ja hier stehen, aber wir müssen ihn doch nicht mehr benutzen. Ich gehe nach Dienstschluss in die nächste Elektrobude und kauf so ein Teil.« Grewe ließ kaltes Wasser über die verbrannten Finger laufen, während Stina den Tee aufgoss. Grewe trocknete seine Finger an der Hose ab und schnaubte.
    »Was hab ich heute?« Klara, die älteste Tochter der Grewes, fegte mit krauser Nase in die Küche und linste auf ihre Brotdose.
    »Vollkorntoast mit Mayo, Kochschinken, Senf und Salat. Dazu ein Apfel, ein Schokomüsliriegel und Pfirsicheistee. Recht so, Madame?«
    Klara reckte den Daumen. »Supidupi, Mama!« Dann schnappte sie sich Büchse und Trinkflasche und rauschte wieder aus der Küche.
    Stina sah ihr mit butterweichem Blick hinterher. »Sie beeilt sich jetzt immer, damit sie Zeit fürs Schminken hat.«
    »Scheiße, der Timer läuft nicht«, fluchte Grewe und haute mit dem Finger auf die Tasten. Der Magnet hielt die Uhr nicht mehr am Kühlschrank, und sie zerschellte auf dem Küchenboden.
    »So eine Scheiße«, brüllte Grewe und trat auf die Reste.
    »Jetzt ist aber mal gut«, fuhr Stina ihn an, und Grewe stürmte in einer Mischung aus Wut und Scham in die Diele. Auf dem Weg nach oben brachte er um ein Haar Klaras Zwillingsbruder Robert zu Fall.
    »Was ist denn mit Papa los? Wow, Mama, ist das ein Doppeldecker mit Erdnussbutter? Endscool.«
    Stina klappte Roberts Brotdose zu und hielt sie ihm hin.
    »Er hat einen blöden Termin vor sich, das ist los.«
    »Ach so,« sagte der schlaksige Kerl zerstreut und warf die Plastikbüchse achtlos auf seinen Schulrucksack. »Krieg ich Cornflakes zum Frühstück?«
    Das letzte Wort wurde vom Knallen der Wohnungstür fast verschluckt.
    »Dir auch einen schönen Tag, Schatz«, seufzte Stina sarkastisch.
    Der Skoda verlangsamte die Fahrt und kam gut zehn Meter vor Bernhard Glaubke zum Stehen. Dann

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