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Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor Weber
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Freitag wäre es so weit. Nur noch ein paar kleine Korrekturen an der Weste. Devid hatte ihr gezeigt, wie sie die Zündvorrichtung montieren musste.
    Als sie aus dem Fenster sah, dachte sie noch: »Wie friedlich der Blick über die nächtlichen Dächer.« Dann splitterte Glas, und etwas flog ins Zimmer. Es knallte und wurde gleißend hell, dann hörte sie Holz splittern und Gebrüll. Sie sah nichts mehr, war geblendet.
    Dass einer »Waffe« schrie, registrierte sie nicht.
    Die erste Kugel drang in ihren Kopf, ohne dass sie den Schuss hätte hören können.
    In Malaga schien die Sonne, so wie es sich für Spanien gehörte.
    Gandalf saß in einem Café an der Strandpromenade und betrachtete den strahlend weißen Leuchtturm.
    Am Vortag hatte er bei Rodriguez den Schließfachschlüssel geholt. Im Schließfach lagen zehn Umschläge mit Unterlagen und eine externe Festplatte, auf der noch viel mehr gespeichert war. Nur auf der Festplatte war die ganze Geschichte, in den Umschlägen befand sich zwar eine Unmenge Material, und dennoch war es gerade genug, um zu erkennen, worum es hier ging.
    Es war die Geschichte von Gandalfs Krieg. Vom geheimen Krieg der Dienste in der BRD . Dem alten Krieg und dem neuen. Belege, soweit er welche hatte. Und die Geschichte von Schuster. Die Unterlagen gingen an das BKA und mehrere Tageszeitungen und politische Magazine. Ein Umschlag ging an eine unbedeutende Polizeidirektion in der deutschen Provinz, die drei Beamte in diesem Spiel verloren hatte. Als Referenz hatte Gandalf eine Mailadresse angegeben, von der sich Interessenten das ganze Material schicken lassen konnten.
    Er würde dann schon weit fort sein.
    Gandalf trank seinen Kaffee.
    Er tat das Richtige. Ein einziges Mal. Gandalf redete sich nicht ein, dass er ein guter Mensch war. Er war ein Soldat. Er hatte vielleicht für das Richtige gekämpft, aber ganz sicher mit den völlig falschen Mitteln.
    Damit musste er leben.
    Leben.
    Endlich.
    Drei Tage später fand Kurt Grewe auf seinem Schreibtisch einen dick gepolsterten DIN -A4-Umschlag ohne Absender mit spanischen Briefmarken und Stempeln. Er öffnete ihn und entnahm einen Berg Papiere.
    Warum er auf die Uhr schaute, als er zu lesen begann, konnte er nicht sagen, aber es war genau neun Uhr siebenunddreißig.
    Irgendwann brachte Therese Svoboda ihm eine Portion Leberkäse mit Kartoffelsalat, um die er sie offensichtlich gebeten hatte, ohne es wirklich zu bemerken. Und später einen Becher Kaffee und ein Stück Mohnkuchen.
    Dass Therese nach Hause gegangen war, bemerkte Grewe erst, als er Licht anschalten musste und dabei sah, dass ihre Jacke nicht mehr am Garderobenständer hing.
    Und als Stina besorgt anrief, stellte er erschrocken fest, dass es schon fast elf Uhr nachts war. Er las die letzten Seiten, löschte die Schreibtischlampe und saß danach noch eine ganze Weile stumm im Dunkeln.
    Dann verstaute er die Unterlagen in seinem Schreibtisch, streckte den schmerzenden Rücken durch und verließ die Polizeidirektion.
    Er fröstelte auf dem ganzen Weg nach Hause, obwohl es ein lauer Frühsommerabend war.

Dank
    Mein Dank für fachliche Beratung geht an Gerhard Vogelgesang und Eduard Schmitt vom LKA Saarland. Alles, was in diesem Roman aus polizeilicher Sicht richtig beschrieben ist, verdankt sich ihnen und weiteren Beamten, die mir über die Jahre von ihrer Arbeit erzählt haben.
    Alles, was falsch beschrieben ist, habe ich selbst zu verantworten.
    Ein Riesendank geht an meine Agentin Rebekka Göpfert, deren Rundum-sorglos-Paket für wirre Schreiber in puncto literarischer Beratung und Vertragsangelegenheiten nur noch übertroffen wird von ihrer allgemein menschlichen Großartigkeit.
    Und zum Schluss die stets gültige Wahrheit: Nichts, aber auch wirklich gar nichts würde ich auf die Reihe kriegen, wenn es nicht meine Familie gäbe.
    Danke!

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