Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor Weber
Vom Netzwerk:
Stimmung.
    Warum auch nicht?
    Es war ja nur Geld weggekommen. Niemand war schwer verletzt worden, niemand war gestorben.
    Fast schon ein guter Tag.
    Gandalf war noch nie in dieser Stadt gewesen, aber er fand sich schnell zurecht. Orientierung. Schnelle Entscheidungen über den nächsten Schritt. Das war wie Atmen für ihn.
    Er hätte auch eine Route durch die Außenbezirke nehmen können, aber er wollte sich die Stadt ein bisschen vertraut machen, deswegen fuhr er durchs Zentrum.
    Schwankwitz wohnte in einer Gegend, die Gandalf sich genau vorstellen konnte, ohne sie gesehen zu haben. Bürgerliche Ordnung und ererbter Wohlstand. Nicht protzig, aber grundsolide. Auf den Fleiß von Handwerkervorfahren gegründet. Nie bedroht. Und genau deswegen schlotterten die Bewohner vor Angst. Angst, alles zu verlieren.
    Typen wie Schwankwitz redeten von Ehre, Nationalstolz, Rassenstolz. Aber eigentlich ging es ihnen um die Fleischtöpfe. Deswegen steckten sie ihre Pfoten, wenn überhaupt, immer nur kurz in den Dreck. Nur wenn keiner hinsah. Sie brauchten Leute, denen alles egal war außer der Idee. Außer ihrem Hass. Und die wiederum brauchten Profis. Kalte Hunde. Killer.
    Leute wie ihn.
    Sonst wurden sie erwischt, bevor sie auch nur angefangen hatten.
    Es herrschte merkwürdig viel Verkehr. Stockend. Unrhythmisch. Als würden sich die Autofahrer nicht wirklich auskennen.
    Und dann fuhr ein kurzer Stromstoß durch Gandalfs Körper.
    Polizei.
    Er wurde nicht nervös. Nur wach. Weil es zusammenpasste. Mit diesem Verkehr, der nicht floss, sondern ruckelte. Es war eine Umleitung. Aber nicht wegen einer Baustelle oder eines Unfalls. Das wäre punktuell.
    Hier war offensichtlich ein größeres Areal abgesperrt. Sie standen an jeder Querstraße. Es war etwas passiert.
    Und was passierte in so einer nicht allzu großen Stadt? Fliegerbombe? Leck in der Gasleitung?
    Das wären so die üblichen Gründe. Aber wenn sich in dieser Stadt zwei Rechtsterroristen befanden, die ihre Aktionen im Wesentlichen aus Banküberfällen finanzierten und die einen Waffendeal abschließen wollten, der plötzlich sehr viel teurer als geplant werden sollte – dann war natürlich auch ein ganz anderer Grund für eine solche Absperrung denkbar.
    Gandalf zwang sich, ruhig zu bleiben.
    Große Kreuzung, Ampel. Sie war gelb.
    Er sah etwas im Augenwinkel und verlangsamte. Hinter ihm hupte es wütend. Das ließ ihn kalt. Die Ampel wurde rot.
    Gandalf hielt. Sah im Rückspiegel einen Typ im Anzug gestikulieren und schreien und immer wieder aufs Lenkrad hauen. Stellte sich für einen Sekundenbruchteil vor, wie er dem Kerl mit einem Ruck das Genick brach. Und vergaß ihn sofort.
    Sah nach links.
    Zwei schwarze Transporter mit Blaulichtern. Sturmmasken, teilweise hochgerollt, so dass man die Gesichter sah. Overalls, taktische Westen, Holster, Maschinenpistolen.
    Sie packten ein, also war alles vorbei.
    Grün. Der Gebrauchtwagenverkäufer oder Sachbearbeiter oder Sonstwasverlierer hinter Gandalf haute schon wieder wie irre auf die Hupe, und Gandalf fuhr langsam an. Rollte über die Kreuzung.
    Kein Notarzt, kein Krankenwagen. Musste nicht positiv sein, konnte es aber.
    In Passau war ein Krankenwagen gekommen und hatte einen Überlebenden abtransportiert. Und knapp zwanzig Stunden später hatten die beiden die Bullen erschossen.
    Der Irre überholte Gandalf rechts und dauerhupte. Gandalf blinkte und setzte sich hinter ihn. An der nächsten Kreuzung bog er rechts ab, folgte der Straße und nahm die erste Gelegenheit zum Halten wahr.
    Holte den Falkplan raus und orientierte sich noch mal.
    Dachte nach.
    Es gab nichts nachzudenken. Er musste zu Schwankwitz. Und dort weitersehen.
    Gandalf schloss die Augen, memorierte den Weg.
    Dann fuhr er los.
    Grewe saß mit Tony Estanza, Fuchs und Claudi Pallaske in der Kantine, als Didi Noss wie eine Dampfwalze hineinfegte, sich einen schwarzen Kaffee und ein Plunderteil kaufte und dann an ihren Tisch kam.
    »Mannomann. Vernehmungen haben mir ja noch nie Spaß gemacht.«
    Er biss ein riesiges Stück ab, kaute und biss dann sofort noch mal so viel ab.
    »Los, Mann. Erzähl vom Krieg. Mach deine Seele leichter, Compadre.«
    Estanza ließ den Südamerikaner raus. Noss schnaubte, dabei flogen Krümel durch die Gegend.
    »Mer Mandümermall.«
    Tony Estanza beugte sich theatralisch zu Noss’ Mund.
    »Sprich nicht in Rätseln. Du liegst im Sterben, bekenne deine Sünden.«
    Noss schluckte, haute Tony auf den Arm, dass der jaulte.
    »Der

Weitere Kostenlose Bücher