Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
besuchten?“
„Ja.“
„Und du hieltest es nicht für erforderlich, mir das
vorher
mitzuteilen?“
„Warum sollte ich?“ Es handelte sich um eine ehrlich gemeinte Frage, keineswegs als Provokation beabsichtigt. Leider fasste sie es wohl derart auf.
„
Was?
Das ist ...“ Offensichtlich kamen die Worte heute nicht mehr ganz freiwillig, denn sie brauchte eine Weile, um fündig zu werden. „Das ist der größte Mist, den ich jemals gehört habe! Also gehst du tatsächlich über Leichen, ja? Du wusstest, dass ich mich unter diesen Umständen nie auf dich eingelassen hätte! Was BIST DU NUR FÜR EIN NIEDERTRÄCHTIGES SCHWEIN?“
Mit jedem Wort wurde sie lauter und hysterischer. Daniel begriff, dass dies wohl nicht so einfach ablaufen würde, wie erhofft und zerrte sie eilig aus dem
PITY,
bevor es peinlich wurde.
Sobald sie auf dem Gehweg standen, ließ er ihren Arm los und betrachtete sie stirnrunzelnd. „Dir muss doch klar gewesen sein, dass ich dich nicht gleich heirate! Was hast du gedacht? Ich meine ...
was hast du gedacht?
“, wiederholte er ungläubig.
Inzwischen leichenblass setzte sie an, scheiterte und versuchte es erneut. Das Problem mit dem verfügbaren Wortschatz schien immer übler zu werden. Halb fasziniert, halb entsetzt beobachtete Daniel, wie vor seinen Augen alles verschwand, was Jane zu einer besonderen Frau gemacht hatte. Übrig blieb ein gewöhnliches
hysterisches Mädchen
.
„Was ich dachte?“ Lachend warf sie den Kopf zurück. „Ja, was wohl? Was ich zur Bedingung machte, um mit dir zu ficken!“
„Jane!“
„Ach, dir gefällt die Wahrheit nicht, mir auch nicht, aber ich schätze, es ist höchste Zeit, sie beim Namen zu nennen.“
„Du warst nie ein Fick ...“
„Nein? Was dann?“ Wieder folgte dieses Lachen, das sie total abgedreht erscheinen ließ. „Nur, weil ich für ein paar Nächte mehr als üblich deine Matratze mimen durfte, ändert es doch nichts. ES ÄNDERT ÜBERHAUPT NICHTS, DANIEL!“
In einem Akt der Verzweiflung versuchte er sie zu umarmen, und damit die Situation irgendwie zu entschärfen. Doch sie wich stolpernd zurück. „Fass mich nicht an!“
Als er die Tränen in den unnatürlich weit aufgerissenen Augen glitzern sah, stöhnte er.
„Was?“ Schrill lachte sie auf. „Mache ich mich soeben lächerlich? Ja?“
Immer ratloser fragte Daniel sich,
wer vor ihm stand!
„Jane? Es tut mir leid, wenn du dir etwas anderes ausgerechnet ...“
„Halt die Schnauze!“, knurrte sie, mit einem Mal ganz und gar nicht mehr hysterisch oder schrill. „Geschieht mir ganz Recht. Ich wusste es besser und war dämlich genug, mich trotzdem auf dich einzulassen. Ich wünsche dir alles Schlechte der Welt, Daniel Grant! Irgendwann wirst du wegen einer Frau heulen – so wahr ich hier stehe! Und ich bete zu Gott, dass sie noch einmal nachtritt, wenn du bereits am Boden liegst.“ Boshaft verengten sich ihre Augen, der Mund wirkte grauenhaft verzerrt. „Ich wünsche dir, dass du sie liebst, falls du dazu überhaupt fähig bist. Für mich bist du nur ...
Dreck!
“ Es kam sehr müde.
Nach einem letzten, vernichtenden Blick ging sie und ließ ihn fassungslos zurück.
* * *
Wieder
im überfüllten
PITY
verharrte Daniel ratlos im Eingangsbereich.
Weder wollte er derzeit mit jemandem sprechen, noch von irgendeinem dummen Mädchen angeflirtet werden.
Auch wenn Jane ihm nicht halb so viel bedeutete, wie von ihr erhofft, hatte er sich nicht im Streit von ihr verabschieden wollen. Diese unwürdige Szene musste erst einmal verdaut werden, bevor er zur Tagesordnung überging.
Nach kurzer Suche sah er Tina, die offenbar in Gedanken versunken auf der Couch saß. Mit wenigen, großen Schritten überbrückte er die Distanz zu ihr, die vielen Leute interessierten ihn nicht, er bemerkte sie nicht einmal.
Sein Blick lag nur auf seiner Rettung.
* * *
Als
Daniel vor ihr auftauchte, schreckte Tina aus einem ihrer seligen Tagträume auf.
Er hatte den
Tina, hilf mir!
Blick aufgesetzt. Kaum jemand bekam ihn jemals zu Gesicht. Offenbar war es mit Jane wohl nur suboptimal gelaufen. Das hätte sie ihm vorher sagen können.
Wortlos wurde sie auf die Tanzfläche gezogen. Was übersetzt bedeutete:
keine Fragen!
An den Schultern dirigierte er sie in die ihm genehme Position. Übersetzung in Danielianisch:
Tu einfach, was ich will!
Und dann begann er zu tanzen – was der Aufforderung gleichkam, es ihm nachzutun.
Das machte ihre Freundschaft aus. Lag einer von ihnen am Boden, kümmerte
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