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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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mutierte wohl zum Morgen der Geständnisse.
    „Und darum ...“
    Unvermittelt sah Tina auf. „Wenn’s dir nichts ausmacht, lasse ich dich jetzt allein, ich muss noch ein paar Sachen zusammensuchen.“ Ohne auf eine Erwiderung zu warten, ergriff sie die Flucht.
    Nachdem Tina ausgiebig geheult hatte, schüttete sie sich jede Menge kaltes Wasser ins Gesicht. Und dann beschwor sie sich, Gelassenheit zu demonstrieren, anstatt bereits jetzt von ihren Vorsätzen abzuweichen. Denn diese Entwicklung änderte im Grunde überhaupt nichts.
    Eine halbe Stunde später trat eine erwachsene Tina in die Küche und wünschte Daniel einen ‚Guten Morgen’. Höflich teilte sie ihm ihre Absicht mit, allein zur Uni zu fahren, was er widerstandslos akzeptierte. Und wenngleich überhaupt nichts in Ordnung war, fühlte sie sich danach etwas befreiter. Sie hatte die Situation mit Bravour gemeistert und wenigstens ihre Würde bewahrt.
    * * *
    Zwei
Abende darauf erschien Daniel nicht allein.
    Abgesehen von Jane, die inzwischen seinen Siamesischen-Zwilling mimte, befand sich ein weiteres Mädchen in seiner Begleitung. Tinas erste, grausame Vermutung bewahrheitete sich nicht, obwohl durchaus hübsch, entsprach die Kleine nicht seinem Typ. Es handelte sich um eine Brillenträgerin, die nach Anforderungen des Profs mindestens fünf Kilo zu viel wog und darüber hinaus recht schüchtern wirkte.
    „Hey! Das ist Judith.“ Damit schob er das Mädchen zu einem der Sessel. „Setz dich!“
    Nachdem auch Daniel und dessen Siamesischer-Zwilling saßen, grinste er, allein dafür hätte Tina ihn schlagen können.
    „Judith hat ihre derzeitige WG gründlich satt und sucht dringend eine Alternative. Im Herbst beginnt sie ihr fünftes Semester, studiert BWL und würde gern hier einziehen, wenn ich fort bin. Die Miete stellt keine Schwierigkeiten dar, momentan zahlt sie sogar mehr.“
    Das fremde Mädchen schwieg zu alledem, weshalb Tina sich mehr und mehr wie auf einem Sklavenmarkt für mögliche Mitbewohner wähnte. Nach etlichen Fehlversuchen konnte sie jedoch neben dem dämlichen Gegrinse, der Anwesenheit der Supertussi und allen anderen Widrigkeiten, die Quintessenz der Situation auszumachen. Und die bedeutete ein Problem weniger. Aufmunternd lächelte sie Judith zu. „Freut mich, dich kennen zu lernen. Vor allem, wenn ich auf diese Art endlich den irren Prof loswerde.“
    Diese Bemerkung brachte ihr ein zaghaftes Lächeln seitens Judith ein, Jane lieferte eine angewiderte Grimasse und Daniel lachte aufgesetzt.
    Eine Viertelstunde später waren die Formalitäten geklärt und Tina hatte eine neue Mitbewohnerin.
    * * *
    In
den verbliebenen zwei Wochen stellten Tina und Daniel das dar, was die beiden seit Monaten sein wollten:
    Freunde.
    Anfänglich wirkte Jane argwöhnisch, doch da sie in jeder Nacht blieb, legten sich ihre Zweifel bald. Zu Recht. Tunlichst achteten die beiden Freunde darauf, jene Angewohnheiten, die für eine Freundschaft zu intensiv angemutet hatten, nicht wieder aufleben zu lassen.
    Und so bildeten die Drei an jenem Tag, als Daniel und die anderen Absolventen ihr Diplom entgegennahmen, wohl so etwas, wie eine glückliche Familie. Alle freuten sich herzlich, Jane und Tina tauschen ein strahlendes Lächeln. Dann begab man sich gemeinsam mit der vergnügten Familie Grant in ein exquisites Restaurant. Dort feierten sie den begeisterten Helden des Tages.
    Es war herrlich!
    Ganz nebenbei machte Tina die Erfahrung, dass Wahnsinn verdammt schnell erreichbar ist. Anscheinend hatte sie den Zeitpunkt verpasst, in dem es noch ratsam schien, einen Arzt aufzusuchen.
    AAHH!
    Das
beschrieb ungefähr den Zustand, in dem sie sich neuerdings dauerhaft befand. Bis dahin nichts Ungewöhnliches, jedenfalls nicht, wenn man Tina hieß und mit Daniel ein Appartement bewohnte. Aber dass sie ständig drohte, von allem schier überwältigt zu werden, kannte sie bisher nicht.
    Doch die erwachsene Tina schluckte tapfer an ihrem Irrsinn und dem Aahh-Dings, das pausenlos an die Oberfläche wollte. Und sie begann zu hoffen, dass die verbliebenen Tage schnell vergingen.
    Denn Tina musste sich der leidvollen Erkenntnis stellen, nicht ertragen zu können, wenn er sich mit Jane umgab. Lieber sah sie ihn überhaupt nicht, als im Doppelpack mit diesem Mistst ... dieser Schl ...
diesem Weib!
    Ob gut oder schlecht, mies oder nicht, war ihr hierbei furchtbar egal, denn sie wollte – konnte – nicht länger leiden!
    Daher blickte sie der großen Abschlussparty, die am

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