Keine Zeit für Vampire
entwickelt haben. Seit seinem Beinahetod. Also, er wäre gestorben, wenn wir nicht durch dieses wirbelnde Ding gegangen wären. Du kannst dir deine Selbstgefälligkeit in den Hintern schieben!«
Ben zwinkerte perplex. Fran sah aus, als wollte sie mir gleich an die Gurgel gehen. Die zwei Kerle, mit denen Nikola vorhin schon aneinandergeraten war, stellten sich hinter Fran, und einer von ihnen meinte: »Göttin Fran, sollen wir diesem Weibsstück ein Knebeleisen anlegen? Der Dunkle dürfte schwerer zu überwältigen sein, aber wenn Finnvid und ich noch einige unserer Männer herbeirufen, können wir es schaffen.«
»Wenn ihr Io auch nur ein Haar krümmt«, ging Nikola dazwischen und stellte sich vor mich, »dann werdet ihr den morgigen Tag nicht mehr erleben.«
»Wir sind Geister«, erklärte der Mann mit einem frechen Grinsen. »Wir sind schon tot.«
Nikola ließ sein Schwert aufblitzen, und der Mann erstarrte vor Schreck. Nikola hatte die Schwertspitze auf seinen Schritt gesetzt, und die Klinge fuhr mühelos durch den Stoff seiner Hose. »Dann bist du in Kürze ein kastrierter Geist.«
»Wag es ja nicht, Eirik zu verletzen!«, warnte ihn Fran und versuchte, sich an den beiden Geistern vorbeizuschieben, die, wie ich sagen muss, wirklich ausgesprochen massiv aussahen und so ganz und gar nicht, wie man sich einen Geist vorstellt – doch Ben hielt sie zurück.
»Ist schon gut, Francesca. Er wird deinen Geistern nichts tun.«
»Ist das dein Weib?«, erkundigte sich Nikola und nickte zu Fran hin.
»Ja, das ist meine Auserwählte.«
»Und außerdem seine Ehefrau. Wir haben vor drei Wochen geheiratet. Meine Mutter bestand darauf.« Fran schien noch immer erpicht, mir eine zu verpassen, aber zumindest erdolchte sie Nikola nicht mehr mit ihren Blicken.
»Ah«, sagte Nikola überrascht. »Ich habe also eine Schwiegertochter.« Er wandte sich an mich. »Io, mein Sohn hat geheiratet. Alt genug ist er wohl dafür, auch wenn ich es gern gesehen hätte, wenn er diese Angelegenheit zuerst mit mir besprochen hätte.«
»Aber du warst doch tot, Dummerchen«, erinnerte ich ihn und tätschelte seinen Arm. »Das macht den Austausch zwischen Vater und Sohn etwas schwierig.«
»Das stimmt allerdings«, musste Nikola zugeben. Er wandte sich wieder der kleinen Gruppe zu und bedachte den Geist mit einem dermaßen mörderischen Blick, dass jeder andere wahrscheinlich tot umgefallen wäre. »Ihr werdet auf der Stelle eure Drohungen gegen mein Weib einstellen. Für dieses Mal werde ich darauf verzichten, Euch zu kastrierten, aber wenn Ihr auch nur daran denkt, ihr etwas zuleide zu tun, dann bekommt Ihr es mit mir zu tun.«
Zu meiner großen Überraschung lächelte der Geist ihn an und nickte mit dem Kopf. Ebenso der zweite. »Ich wusste nicht, dass das Weib zu Euch gehört«, erklärte der Geist. Nikola ließ sein Schwert sinken. »Die Schwiegermutter der Göttin Fran verdient unsere Ehrerbietung.«
Ich glotzte ihn an. »Wie bitte … was? Nein, nein, wir sind nicht verheiratet …«
»Ich unterbreche nur ungern diese spannende Unterhaltung, aber den Sirenen nach zu urteilen wird in Kürze die weltliche Polizei hier eintreffen, und ich würde wirklich dringend empfehlen, die Sauerei hier aufzuräumen und die Zuschauer so schnell wie möglich davon zu überzeugen, dass der Angriff der Untoten zur Show gehörte«, meldete sich die dunkelhaarige Frau zu Wort. Dann wandte sie sich direkt an mich. »Mein Kind, Sie kommen mit mir. Sir Edward wünscht, dass ich mit Ihnen rede.«
»Wissen Sie, ich glaube, ich bleibe lieber bei Nikola«, widersprach ich und ergriff seine Hand. Als sich seine Finger um meine schlossen, spürte ich vor Freude wieder Schmetterlinge im Bauch. »Nachdem ihn hier alle so schlecht behandeln, ist es vermutlich das Beste, wenn wir zusammenbleiben.«
»Er kann mit uns kommen. Am besten solltet ihr das alle. Es gibt hier ein Geheimnis, und Sir Edward besteht darauf, dass es gelüftet wird«, erläuterte die Frau, drehte sich dann auf dem Absatz um und stolzierte davon.
»Das ist übrigens Tallulah«, informierte uns Imogen, die sich inzwischen wieder beruhigt zu haben schien. »Sie ist sehr weise.«
»Was meinst du, Nikola?«, fragte ich und sah der davoneilenden Frau hinterher.
Er schien tief in Gedanken. »Offenbar ist etwas mit deiner Zeit nicht in Ordnung. Wenn diese Dame uns dabei helfen kann, einen Weg zu finden, wie wir alles wieder in Ordnung bringen können, dann denke ich, dass wir ihr folgen
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