Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
Vom Netzwerk:
durchaus verständlich«, meinte er versöhnlich und drückte meine Finger, die immer noch auf seinem Oberschenkel lagen.
    »Vor einigen Tagen habe ich die Messe mit meiner Cousine Gretl besucht«, begann ich und gab ihnen allen einen knappen Überblick über die Höhepunkte der letzten Tage, wobei ich einen Großteil meiner Befürchtungen, den Verstand verloren zu haben, unerwähnt ließ und mich eher auf die niederträchtigen Mordpläne von Nikolas Brüdern konzentrierte. Als ich meine Geschichte mit dem Teil beendete, in dem wir zurück in die Gegenwart kamen, herrschte erst einmal einige Minuten Schweigen.
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich wusste ja, dass meine Onkel etwas damit zu tun hatten, dass Papa den Kontakt zu uns abbrach, aber dass sie vorhatten, ihm ernsthaften Schaden zuzufügen … Das erscheint mir irgendwie unglaublich«, beendete Imogen schließlich die Stille. Sie sah zuerst Nikola und dann Ben an. »Bist du dir in diesem Punkt ganz sicher, Io?«
    »Hundertprozentig. Genauso sicher wie, dass du mir in der Gegenwart, in der ich dich getroffen habe, bevor ich durch das wirbelnde Portal ging, erzählt hast, dass dein Vater tot wäre und Ben meinte, er würde in Südamerika leben. Auch wenn die Echsen nicht die Weltherrschaft übernommen haben, so hat doch die Tatsache, dass wir die Vergangenheit verändert haben, auch Auswirkungen auf die Gegenwart gehabt, mit dem Ergebnis, dass ihr beide gegenüber Nikola so feindselig seid.«
    »Nein«, widersprach Imogen und schüttelte kurz den Kopf. »Deine Erzählungen über diesen Tag decken sich mit meinen Erinnerungen. Es hat sich nichts verändert.«
    »Aber warum hast du Io dann erzählt, dass ich ermordet wurde?«, wollte Nikola von ihr wissen.
    Sie fummelte nervös an ihrem Kleid herum und suchte nach einer Antwort. »Ich … in der Nacht, in der du die Burg verlassen hast, ist etwas mit dir geschehen. Allerdings wurdest du nicht getötet. Zumindest dein Körper nicht. Doch am Tag darauf kamen Rolf und Arnulf zu mir und behaupteten, du hättest angeordnet, dass ich die Burg verlassen müsste und nicht mehr zurückkehren dürfte. Nie mehr.«
    Ich sah Nikola an. Ich wiederhole mich nur ungern, aber was zur Hölle geht hier bitteschön vor ?
    Er schüttelte den Kopf. Das ergibt keinen Sinn . »Und du hast ihnen geglaubt?«
    »Anfangs nicht. Ich habe tagelang versucht, mit dir zu sprechen, aber du hast dich in deinem Arbeitszimmer eingeschlossen und dich geweigert, mich zu empfangen. Irgendwann musstest du das Zimmer aber doch verlassen und dann …« Sie rieb sich die Oberarme. »Es war, als wärst du innerlich tot. Du warst gefühlskalt und gemein und hast behauptet, Ben und ich hätten dich hintergangen und dein Herz zerstört. Da du keine verräterischen Schlangen in deinem Nest dulden würdest, hast du mich aus dem Haus gejagt und Ben jegliche finanzielle Unterstützung entzogen, sodass er die Universität verlassen musste. Wir haben versucht, dir klarzumachen, dass wir dich nicht betrogen hätten, doch unsere Bemühungen waren vergebens. Du wolltest uns nicht anhören.«
    Die Erinnerung an jene Ereignisse wühlte sie dermaßen auf, dass sie ihre Stimme nur mit Mühe in der Gewalt hatte. Man musste einfach Mitleid mit ihr haben, und ich schlug Nikola auf den Arm. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht? Sich gegenüber seinen eigenen Kindern so aufzuführen!«
    »Das kann nicht sein«, widersprach er und zog die Stirn in tiefe Falten. »Niemals würde ich meine Kinder mit derartiger Verachtung strafen.«
    »Sie sollen dein Herz zerstört haben«, wiederholte ich Imogens Äußerung und rutschte etwas näher zu ihm. Der Schmerz, den er bei diesen Worten empfand, überstieg Imogens bei Weitem. »Was soll das bedeuten?«
    »Das hat Papa uns nie gesagt«, antwortete Imogen niedergeschlagen. »Weder hat er uns irgendeine Erklärung geliefert noch auf mein Flehen reagiert, mir zu verraten, was ich seiner Meinung nach so Schlimmes angerichtet hätte.«
    »Glaubst du, es hatte etwas mit deiner verstorbenen Frau zu tun?«, fragte ich Nikola. »Aber als wir uns kennenlernten, war sie doch schon sieben Jahre tot, und …«
    » Als wir uns kennenlernten «, wiederholte Nikola gedehnt und sah mich nachdenklich an. »Imogen, kommt in der Vergangenheit, an die du dich erinnerst, auch Io vor?«
    »Io?« Sie sah mich prüfend an und legte ihre Stirn in Falten. »Nein, ich glaube nicht. Das ist alles schon so lange her. Soweit ich mich erinnere, war

Weitere Kostenlose Bücher