Keine Zeit für Vampire
Vampire an den Untoten verraten hätte. »Aber was machen wir mit dem da ?«
Nikola wusste sofort, wen ich meinte. Selbstverständlich können wir ihn nicht zurücklassen, aber ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, dass er kein Schindluder mit dem Portal treibt.
Ich biss mir auf die Lippe, und mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass Nikola so völlig selbstverständlich davon ausging, dass ich mit ihm in die Vergangenheit zurückkehren würde. Ich blickte mich vorsichtig um, doch niemand achtete auf uns. Ich dachte, wir bleiben erst einmal ein Weilchen hier, damit du Forschungen betreiben und all die tollen Technologien ausprobieren kannst, die dieses Jahrhundert zu bieten hat.
Wir sind doch schon eine ganze Weile hier, sagte er etwas verwundert. Ich habe vieles gesehen.
Ja, schon, aber wir sind noch nicht sehr lange hier. Auf jeden Fall nicht lange genug, um wirklich alles gesehen zu haben.
Er musterte mich. Jetzt, da ich ihn besser kannte, schienen seine eisblauen Augen plötzlich gar nicht mehr so kalt. Du möchtest noch länger bleiben? Wir haben Rolf. Wir haben die Dunklen dieser Zeit gerettet und David für Benedikt gefunden. Es gibt nichts mehr, was uns hier noch hielte, außer natürlich, du bist besorgt, dass Rolf und Arnulf noch einmal versuchen könnten, mich zu ermorden. Allerdings habe ich dir ja schon erklärt, dass ich mich um dieses Problem kümmern werde.
Ja. Indem du ihnen noch mehr Geld gibst.
Er zuckte nur mit den Schultern. Ich habe mehr als genug, und sie werden nicht mehr allzu lange leben. Es wird mir nicht wehtun, ihnen noch ein wenig mehr Reichtum zuzugestehen.
Eigentlich waren sie ja schon reich, aber darum geht es jetzt nicht.
Um was dann?
Ich machte eine vage Handbewegung. Ich dachte nur, du würdest noch ein wenig hierbleiben wollen. Es gibt noch so viele Wunder zu bestaunen.
Aber wenn ich alles erkunde, kann ich ja keine Forschungen mehr anstellen.
Darauf wusste ich nichts zu entgegnen. Also knabberte ich weiter an meiner Unterlippe und behielt auf der restlichen Fahrt in die Stadt meine finsteren, unglücklichen Gedanken für mich.
Es war schon Abend, als wir endlich das Jahrmarktsgelände erreichten.
»Ich dachte, David käme mit uns?«, meinte Fran, als sie aus dem Van stieg.
Ich ließ mir von Nikola aus dem Auto helfen und musste nach der langen Fahrt erst einmal meine Muskeln dehnen.
»Er wird später zu uns stoßen. Er wollte vorher noch ein wenig Zeit mit seiner Sippe verbringen. Später können wir dann über alles, was geschehen ist, mit ihm sprechen und auch darüber, was wir in Sachen de Marco Unternehmen wollen«, erklärte Ben.
»Warum musstet ihr mich unbedingt hierher zurückbringen?«, meckerte Rolf beim Aussteigen vor sich hin. »Ich weiß nicht, was ich hier soll. Hier ist es viel langweiliger als in Innsbruck. Ich will zurück nach Innsbruck. Und ich möchte das Geld haben, das mir für die Gefangennahme meines Bruders zusteht.«
»Wenn du nicht aufhörst zu nörgeln, werde ich dich gerne angemessen entlohnen: mit einer Faust ins Gesicht und einem Tritt vor die Kniescheibe«, murmelte ich, jedoch offenbar nicht so leise, dass Nikola es nicht mitbekam.
Weib, das ist nicht sehr hilfreich.
Ach was. Er ist nun mal eine Nervensäge. Das kannst du nicht leugnen.
Das stimmt, aber du stachelst seine Wut nur noch mehr an. Ich möchte euch nur ungern trennen, aber wenn es sein muss, werde ich es tun.
Er hörte sich an wie ein gestrenger Vater, und ich musste kichern. Wenn du so väterlich tust, bist du wirklich niedlich.
Glaube mir, Io, im Moment hege ich alles andere als väterliche Gefühle für dich.
Oha, da hat wohl jemand Hunger. Ich stahl mich an seine Seite und bedachte ihn mit einem Blick, der ihn wissen ließ, wie sehr es mich danach verlangte, seine Begierden zu befriedigen. Jede einzelne von ihnen.
Ich hatte ganz offensichtlich sein Interesse geweckt, doch leider kam uns das wahre Leben oder das Schicksal oder was auch immer in die Quere, machte mir einen Strich durch die Rechnung und all meine Hoffnungen auf eine tolle Nacht zunichte.
Herzchen, wir werden eine fantastische Nacht haben. Wir müssen sie nur noch ein wenig aufschieben.
»Imogen! Benedikt! Ihr seid schon wieder zurück?« Zwischen zwei Zelten erschien Tallulah mit einem Mopswelpen auf dem Arm. »Gab es etwa Schwierigkeiten?«
»Ganz im Gegenteil«, entgegnete Fran grinsend. »Bei der Suche nach Nikola und Io haben wir auch David wiedergefunden. Sie wurden nur von
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