Keine Zeit für Vampire
sein, war einfach überwältigend.
»Ja, ich weiß. Aber das hier ist auch gut.« Sie grinste, beugte sich vor und biss ihm sanft in die Unterlippe. Er bewegte ein wenig die Hüften, und bei dem Gefühl, wie er noch tiefer in ihr versank, riss sie die Augen weit auf.
Es wirkte wie eine Fackel auf ein Fass Schießpulver. Sie bewegte sich in einem Rhythmus, der ihm schier den Verstand raubte. All seine Sinne konzentrierten sich auf sie und die Lust, die sie in seinen Kopf schickte. Er zog sie näher an sich heran, leckte über ihre Schulter und bat sie wortlos um ihre Erlaubnis.
Ja, seufzte sie in seinem Kopf. Ihre Hüften tanzten einen erregenden Tanz, der ihn, wie er begriff, in wenigen Sekunden zum Höhepunkt bringen würde. Oh ja, bitte, Nikola. Trink. Trink von mir.
Ihr Fleisch an seinen Lippen fühlte sich weich und warm an, und in dem Moment, in dem er zubiss und ihre Lebensenergie zu ihm floss, begriff er, dass sie nicht nur seinen Verstand vollkommen gefangen genommen hatte.
8
Die unglaublichen Abenteuer der Iolanthe Tennyson
15. Juli
Die postorgasmische Euphorie war nicht das Einzige, was mich völlig schlauchte, aber sie trug zu meiner Erschöpfung bei. Ich würde eher sagen, die Maus, die sich in mein Zimmer geschlichen hatte, trug die Hauptschuld daran, dass ich nach dem Schäferstündchen mit Nikola so müde war, dass ich sofort einschlief und nicht nur das Abendessen versäumte, sondern zudem auch nicht bemerkte, dass Nikola irgendwann aufgestanden war und sich davongeschlichen hatte.
»Was soll das heißen? Ihr beschuldigt eine Maus? Was hat die Maus Euch denn getan?« Die rachsüchtige, korpulente Dame mit dem grauen Lockenkopf war zu mir gekommen, um mir bei meinem Kampf mit den unzähligen Schichten an Kleidungsstücken, die die Frauen dieser Epoche übereinander trugen, behilflich zu sein. »Ihr versucht, mich mit dem Gerede über Mäuse zu verwirren, aber das wird Euch nicht gelingen! Ich durchschaue Eure List! Ich erkenne, was Ihr wirklich seid – des Teufels Bettgespielin! Ich werde nichts auf Euer Geschwätz geben, und dasselbe werde ich auch Fräulein Imogen raten, denn sie hat ein weiches Herz und einen reinen Geist und erkennt darum nicht, was Ihr tatsächlich seid.«
»Klar, des Teufels Bettgespielin – verdammt, könnten Sie das mal zuhaken oder was immer man damit macht?«, bat ich sie und drehte mich dabei um mich selbst, in dem vergeblichen Versuch, meinen Rücken sehen zu können. Sie packte das Kleid, zog es zu, band schnell eine Unzahl an Bändchen und verhakte die gleiche Menge Häkchen und Ösen. »Nur zu Ihrer Information, Madame Ich-werfe-den-ersten-Stein, ich habe damit die Maus gemeint, die in meinem Zimmer herumgelaufen ist und mich heute Morgen wachgehalten hat, als ich versucht habe, ein Nickerchen zu machen. Ich bin es nicht gewohnt, mein Zimmer mit Nagetieren zu teilen und hatte darum Angst, dass sie, während ich schlafe, auf mir herumlaufen, mich beißen oder womöglich ein Nest in meinen Haaren bauen könnte. Jedenfalls habe ich in den letzten Tagen auch sehr wenig Schlaf bekommen und bin darum gleich eingeschlummert, nachdem Nikola und ich …« Ich verstummte und beäugte sie genau. Sie schnappte ein Paar Schuhe und hielt sie mir vor die Nase.
»Mit dem Baron kopulierten!«, vervollständigte sie meinen Satz und sah mich vernichtend an. »Die ganze Burg weiß bereits, dass er Euch in sein Lager geholt hat. Der Herr möge Euch für Eure Sündhaftigkeit zerschmettern, und wenn er es nicht tut, dann werden wir, die anständigen Bewohner der Andrasburg, dafür sorgen, dass Ihr uns nicht mit Eurer Unmoral verderben könnt!«
»In Gottes Namen – warum wollte Imogen mich gleich noch mal sprechen?« Ich saß auf der Kante von Nikolas Bett, das noch immer nach ihm roch. Am liebsten hätte ich mich in den warmen Decken verkrochen und in Erinnerungen an das wundervolle Erlebnis geschwelgt, das wir vor einigen Stunden hier geteilt hatten. Ich zog mir die Schuhe über die bloßen Füße. »Es muss doch mitten in der Nacht sein. Hat das nicht Zeit bis morgen?«
»Sie ist krank und kann nicht aufstehen. Ich musste ihr schwören, dass ich Euch zu ihr bringe. Nichts konnte sie von der fixen Idee abbringen, sich unbedingt mit Euch besprechen zu müssen. Ich beuge mich ihrem Befehl, aber ich werde sie nicht aus den Augen lassen! Wenn Ihr bei ihr seid, werde ich an ihrer Seite bleiben, damit Ihr nicht auch sie in eine Bettgespielin des Teufels verwandeln könnt.«
»Sie
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