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Keine zweite Chance

Keine zweite Chance

Titel: Keine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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und ich drückte noch einmal. Irgendetwas gab nach.
    Ich zog den Ärmel des OP-Hemdes zurück und versuchte, den Arm zu drehen. Zwei Rohre pressten sich in meine Haut, gaben
jedoch ein bisschen nach. Ich konnte in die Zwischendecke greifen. Ich tastete dort herum, spürte etwas und zog es heran.
    Das Tagebuch.
    Es war ein typisches Schulheft mit klassischem, schwarz marmoriertem Einband. Ich öffnete es und blätterte darin herum. Die Schrift war winzig. Sie erinnerte mich an den Typen im Einkaufszentrum, der Namen in Reiskörner graviert. Dinas tadellose Schönschrift — die zweifelsohne im groben Kontrast zum Inhalt stand — fing auf jeder Seite oben links an und reichte bis nach unten rechts. Sie hatte keine Ränder gelassen und immer beide Seiten voll geschrieben.
    Ich las es nicht. Dafür war ich schließlich nicht hergekommen. Stattdessen zwängte ich meine Hand erneut in die Lücke und legte das Tagebuch wieder an seinen Platz. Ich wusste nicht, wie die Götter darauf reagieren würden — ob allein die Berührung einen Fluch nach sich ziehen würde, wie bei der Öffnung des Tutanchamun-Grabs  –, doch das interessierte mich eigentlich auch nicht.
    Hartnäckig tastete ich weiter in der Zwischendecke herum. Ich wusste es. Ich weiß nicht warum, aber ich wusste es einfach. Meine Hand berührte noch etwas anderes. Mein Herz raste. Es fühlte sich glatt an. Leder. Ich griff danach und zog es heraus. Staub rieselte mir in die Augen. Ich blinzelte, bis ich wieder richtig sehen konnte.
    Es war Monicas Terminkalender.
    Ich erinnerte mich daran, wie sie ihn in einer schicken Boutique in New York gekauft hatte. Um ihr Leben besser zu organisieren, hatte sie gesagt. Er enthielt einen Tageskalender und eine Adressliste. Wann waren wir in New York gewesen? Ich konnte es nicht genau sagen. Vielleicht acht, neun Monate vor ihrem Tod. Ich versuchte, mich zu erinnern, wo ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Mir fiel nichts ein.

    Ich klemmte den Terminkalender zwischen die Knie und legte die Deckenplatte wieder zurück. Dann nahm ich ihn und stieg vom Trockner. Ich überlegte noch, ob ich ihn mir nicht oben, bei besserem Licht, ansehen sollte, aber nein, keine Chance. Der Planer hatte einen Reißverschluss. Er ließ sich trotz des vielen Staubs problemlos öffnen.
    Eine CD fiel auf den Fußboden.
    Wie ein Juwel glänzte sie im Dämmerlicht. Vorsichtig ergriff ich sie am Rand und hob sie hoch. Sie hatte kein Etikett. Memorex war der Hersteller. CD-R stand darunter. Und 80 Minuten .
    Was zum Teufel war denn das?
    Das ließ sich feststellen. Ich rannte nach oben und schaltete den Computer ein.

12
    Als ich die CD ins Laufwerk schob, erschien Folgendes auf dem Bildschirm:
    Passwort: ……
MVD
Newark, NJ
    Ein sechsstelliges Passwort. Ich gab ihren Geburtstag ein. Nichts. Ich versuchte es mit Taras Geburtstag. Nichts. Ich gab unseren Hochzeitstag und dann meinen Geburtstag ein. Ich probierte es mit unserer Geheimzahl für den Geldautomaten. Es funktionierte alles nicht.
    Ich lehnte mich zurück. Und jetzt?
    Sollte ich Detective Regan anrufen? Doch inzwischen ging es auf Mitternacht zu, und selbst wenn ich ihn erreichte, was sollte
ich ihm sagen? Hi, ich habe eine CD gefunden, die bei mir im Keller versteckt war. Kommen Sie doch mal eben rüber? Nein. Hysterie half mir nicht weiter. Am besten verhielt man sich ruhig und rational. Man musste Geduld haben. Nachdenken. Regan konnte ich auch morgen noch anrufen. Jetzt könnte oder würde er sowieso nichts tun. Erst einmal eine Nacht drüber schlafen.
    Schön, aber so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben. Ich loggte mich ins Internet ein und rief eine Suchmaschine auf. Ich gab MVD in Newark ein. Eine Liste erschien.
    MVD — Most Valuable Detection.
    Ermittlungen?
    Ein Link führte auf ihre Website. Ich klickte darauf und die Homepage von MVD erschien. Ich überflog sie schnell. MVD war ein Zusammenschluss professioneller Privatdetektive , der vertrauliche Ermittlungen anbot. Eine Online-Background-Recherche kostete nicht einmal hundert Dollar. Die Werbung lautete: Finden Sie heraus, ob Ihr Freund vorbestraft ist! , und: Wo ist Ihre alte Liebe? Womöglich verzehrt sie sich immer noch nach Ihnen! Lauter solches Zeug. Für die, denen die Online-Recherche nicht reichte, boten sie auch intensive, diskrete Ermittlungen an. Wenn man dem obersten Werbebanner Glauben schenken wollte, waren sie eine Full-Service-Ermittlungseinheit.
    Und was, fragte ich mich, hatte Monica von

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