Keiner wie er (German Edition)
fügte sich nahtlos ins Schema ein. Okay, konnte natürlich auch an Daniels ausgeklügelter Senderwahl liegen ...
„Trink“, murmelte er und rückte näher.
Das brachte ihm einen äußerst argwöhnischen Blick ein, gefolgt von kühler Resignation. „Du ziehst gerade die Jane-Nummer ab. Sollte ich mich jetzt geschmeichelt fühlen, oder beleidigt sein?“
Grinsend hob er die Schultern und wurde ganz plötzlich ernst. „Du irrst dich. Bei dir würde ich nie mit dieser Masche kommen. Und wenn nur, weil es nicht erforderlich ist.“
Lachend warf sie den Kopf zurück. „Siehst du das so?“
„Ja.“
„Habe ich dir schon einmal gesagt, dass du ein ziemlich arroganter Hund bist?“
Nach flüchtiger Überlegung nickte er. „Mehrfach, soweit ich mich erinnern kann.“
„Und du hast nichts gelernt?“
„Nein, nicht wirklich. In Wahrheit bin ich total unverändert. Genau wie vor zehn Jahren. Wie du bereits sagtest: in der Entwicklung stehengeblieben.“
Ausgiebig betrachtete sie ihn. „Ja, möglich ...“
„Nein, unmöglich“, wisperte er an ihrem Ohr. „Das funktioniert bei niemandem.“
Tina senkte nicht die Stimme. „Warum benimmst du dich dann so?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht, weil ich gern wollte, dass keine zehn Jahre vergangen sind.“
„Gesegnet seien die Träumer ...“, seufzte sie.
„Wünschst du dir das auch?“
„Nein.“
Um sie ansehen zu können, rückte Daniel von ihr ab. „Nein?“ Er neigte den Kopf zur Seite. „Wenn du mit einem Mal wieder Tina wärst, jene süße, kleine Tina, die noch lachen konnte?“
„... die dumme kleine Tina, die sich von arroganten Womanizern an der Nase herumführen ließ.“
„Ich habe dich nicht an der Nase herumgeführt.“
„Nicht?“ Lächelnd schüttelte sie den Kopf.
„Nein, eher ...“ Er runzelte die Stirn. „Eher habe ich mich selbst belogen, schätze ich. Ich sagte dir immer, dass da nie etwas sein würde ... Eine Lüge, die ich nicht erkannte.“
„Bitte, Daniel ...“ Und jetzt wisperte sie doch.
„Was?“
„Bitte, hör auf damit. Das ist ... nicht gut.“
„Warum glaubst du, dass es nicht gut ist, wenn es sich doch so anfühlt?“
„Woher weißt du, wie es sich für mich anfühlt?“
„Ich kenne dich, schon vergessen?“
„Du kanntest mich“, korrigierte sie ihn würdevoll, das Wispern war verschwunden, auch der von tiefer Verzweiflung gesättigte Blick. Er hatte ihn mehr getroffen, als alles andere. „... mittlerweile hast du keine Ahnung mehr von mir.“
Zweifelnd betrachtete er sie. „Mir fehlen zehn Jahre, aber ich denke, dass ich inzwischen auf dem neusten Stand bin.“
Mit einem abfälligen Lachen hielt sie sich an ihren Gin, wie Daniel mit einiger Genugtuung registrierte.
„Allerdings lief ich einigen Fehlinterpretationen auf, bevor ich tatsächlich im Bilde war“, fuhr er fort. „Beispielsweise dachte ich, du befändest dich auf dem strammen Weg zum Alkoholismus. In der Zwischenzeit habe ich mein Urteil revidiert.“
„Ach, wie das?“ Es kam spöttisch.
„Wir sind seit vier Tagen hier und das ist das erste Alkoholhaltige, was du zu dir nimmst. Und ich sah dich nicht zitternd in einer Ecke sitzen, weil dich akute Entzugserscheinungen heimsuchen. Außerdem ...“ Behutsam ließ er einen Finger an ihrer Wange hinabgleiten. „Du reagierst ziemlich schnell auf den Gin ...“
„Das hat andere Gründe“, murmelte sie.
„Welche?“
„Meine Sache ... Was dachtest du noch?“
Er grinste. „Na ja, ich spielte mit dem Gedanken, dass deine Männersuche zwanghaft ist.“
„Demnach bin ich eine Nymphomanin?“ Das kam sogar beißend spöttisch.
„Ich habe meine Meinung revidiert“, erinnerte er leise, plötzlich ernst. „Du hast das nicht getan, weil du sie brauchtest oder vielmehr den Sex. Stattdessen ...“ Entnervt verzog er das Gesicht. „Ich weiß es nicht genau! Es schien, als wolltest du dir etwas beweisen. Es war ... irre! “
„Ach so, hatte ich fast vergessen, das bin ich ja in deinen Augen.“
„Nein“, brummte er. „Bist du nicht. Du bist nur ein bisschen durchgeknallt, aber das ist ja eher Standard bei dir. Ich will nur nicht, dass du dich zerstörst.“
Eine weitere halbe Stunde und einmal Nachschenken später …
Behutsam streichelte er ihre Wange. „Sag mir, warum, Tina.“
Sie seufzte. „Das ist meine Angelegenheit, Daniel. Es ... geht dich einfach nichts an.“
Abermals betrachtete er sie mit tief gefurchter Stirn. „Okay ... Sag mir, dass es
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