Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
Vom Netzwerk:
sei ...
    „Tina?“
    Sie fuhr zusammen. „Ja?“
    „Ich freue mich wirklich, dich zu sehen. Jedoch vermute ich, dass dies kein Anstandsbesuch ist. Wie kann ich dir helfen?“
    Uh, ja, das musste sie wohl erst einmal erklären.
    Bevor Tina aber vollends in ihrer Verlegenheit untergehen konnte, fiel ihr wieder ein, dass sie keine riesige Brille trug, auch nicht mit einem ekelhaften Gips geschlagen war und tatsächlich viel Zeit zwischen damals und heute lag. Dennoch klang ihr Räuspern recht hohl und sie musste verdammt tief Luft holen, bevor auch ein verständlicher Ton ihre Kehle verlassen konnte.
    „Ich suche Daniel.“
    „Derartiges dachte ich mir bereits“, nickte dessen Vater.
    Tina verzog das Gesicht. „Ich weiß nicht, ob das, was ich hier treibe, das Richtige ist. Du bist der Einzige, der mir weiterhelfen kann. Ich habe nämlich keinen Schimmer, wo er abgeblieben ist.“
    Durchdringend musterte der Doktor sie und irgendwann seufzte er. „Ich dachte, mit den Jahren aus euch beiden schlau zu werden. Und nachdem er neulich mit dir in der Klinik auftauchte ...“ Als er ihren entsetzten Blick wahrnahm, wurde seine Miene bedauernd. „Es tut mir so leid für euch. Das ist immer ein fatales Ereignis. Doch wie ich Daniel bereits sagte, nichts Außergewöhnliches. So etwas geschieht sehr häufig. Meist völlig unbemerkt. Mein Sohn weiß das, aber an diesem Abend wollte er es wohl nicht sehen ...“ Gedankenverloren blickte er aus dem Fenster, hinaus in den Garten. „Nur ist die Reihenfolge ein wenig seltsam, denkst du nicht auch?“ Unvermittelt sah er sie wieder an. „Nach so langer Zeit ...“
    „Das war nicht geplant“, wisperte Tina, die sich wünschte, er würde mehr davon erzählen, was Daniel alles nicht sehen wollte. Diesen Gefallen tat er ihr nicht, stattdessen grinste er.
    „Nun, so wie ihr beide aussaht, glaubte ich auch nicht an eine geplante Schwangerschaft. Allerdings dachte ich, wie alle anderen auch, dass zwischen euch endlich alles geklärt wäre. Zum Positiven. Lange genug hat es ja gedauert ... Wie es scheint, habe ich mich getäuscht.“
    „ Alle anderen?“
    Sein Grinsen stammte nicht von schlechten Eltern. „Ich weiß nicht, wo du in den vergangenen Jahren warst, aber hier hat sich nicht viel geändert. Es sind immer noch dieselben. Edith, Tom und Francis, Chris und Carmen ...“
    Das überraschte Tina. „Demnach hat Daniel Kontakt zu ihnen?“
    „Ja, soweit ich weiß als einzige von seinen alten Studienfreunden. Die anderen hat das Leben in alle Himmelsrichtungen verschlagen. So wie dich. Wir hofften, dass es endlich eine Lösung in dem endlosen Drama gibt ...“ Er seufzte.
    Tina setzte sich auf. „Hat er ... hat er manchmal von mir gesprochen?“
    Und endlich sah Tina den Beweis, dass Daniel und Jonathan Sohn und Vater waren. Denn dessen Grinsen wirkte äußerst arrogant und wissend. Plötzlich fühlte sie sich wie ein Dorftrampel. Doch die dämliche Grimasse verschwand, bevor sie sich in dem gutmütigen Gesicht heimisch fühlen konnte. Er schüttelte den Kopf. „Nein, nie. Er lehnt jede Unterhaltung über dich strikt ab. Und ich besitze nicht Toms Galgenhumor und Gemüt, um es trotzdem zu versuchen.“
    „Pardon?“
    Jonathan winkte ab. „Das tut nichts zur Sache.“ Mit einem Mal war er sehr ernst. „Ich hatte den Eindruck, dass sich nach dem etwas traurigen Intermezzo im März eure Wege wieder trennten, ist das richtig?“
    Tina nickte.
    „Ich ging auch in der Annahme, dass diese Lösung ausschließlich von dir favorisiert wurde?“
    Diesmal erfolgte Tinas Nicken zögernder.
    „Er trug sich sehr schwer damit“, fuhr er langsam fort. „Ich ... bin mir nicht sicher, wie viel ich sagen kann, ohne Gefahr zu laufen, ihn zu hintergehen. Aber ich denke, so viel ist zulässig: Ihn hat der Verlust des Kindes sehr getroffen, Tina. Ebenso wie dein Verschwinden.“
    Sie hütete sich, den Blick von ihm zu nehmen.
    „Eine Zeitlang dachten wir, er würde es diesmal nicht verwinden. Tom war bereits versucht, erneut zu eindeutig unzulässigen Mitteln zu greifen. Du musst wissen, mein Schwiegersohn verfolgt eure Geschichte schon seit Jahren mit äußerst wachem Interesse.“ Sein Lächeln währte nur flüchtig. „Doch schließlich stellte sich eine beachtliche Verbesserung ein. Kurz bevor Daniel in den Senegal ging ...“
    „Wohin?“
    „Er ist einmal im Jahr bei den Ärzten ohne Grenzen tätig, versieht in der Dritten Welt seinen Dienst, anstatt des Urlaubes, wusstest du das

Weitere Kostenlose Bücher