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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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nicht?“
    „Nein“, hauchte Tina, die langsam blass wurde.
    Mr. Grant verkörperte jetzt ganz den stolzen Vater. „Ja! Meine damalige Entscheidung erwies sich im Folgenden als richtig. Sein Lebenswandel und die gesamte Einstellung bereiteten mir seinerzeit große Sorgen, weißt du? Daniel ist einen Tick zu intelligent und zu gutaussehend, als empfehlenswert ...“ Er lächelte, als Tina eilig den Blick senkte. „Ihm fiel immer alles in den Schoß. Die Erfolge, die guten Zensuren, auch die Mädchen. So etwas macht ... nun, sagen wir, ein wenig selbstgefällig. Nicht gut, um im rauen Sturm des Lebens auf Dauer zu bestehen. Seine Zukunft in Phoenix drohte, sich ebenso simpel zu gestalten. Einige Monate als Assistenzarzt, dann der unweigerlich steile Aufstieg. Plötzlich zweifelte ich daran, das Richtige getan zu haben, indem ich ihm den behaglichsten Weg ebnete.“ Der zweifelnde Vater seufzte. „Allerdings hatte ich meine Bedenken, als er aus Afrika zurückkehrte. Ich dachte, diesmal würde er mir meine Einmischung möglicherweise nicht verzeihen. Soweit kam es glücklicherweise nicht ...“
    „Er wirkte verändert?“, hakte sie verhalten nach.
    „Sehr. Das eine Jahr in Afrika ... Du hättest ihn nicht erkannt. Auch uns fiel es sehr schwer. Und er ...“ Wieder erfolgte ein Zögern. „Daniel fragte sofort nach dir.“
    Tina schloss die Augen. Ja, fein! Vielleicht hätte sich der kleine, arrogante Idiot zwischendurch mal melden sollen. Oder nein! Hätte er nicht! Was wäre ihr nicht alles entgangen! Schließlich musste sie auch erwachsen werden. Ohne Afrika ...
    „Aber er hat sich nicht gemeldet“, murmelte sie dennoch und es klang äußerst mies aufgelegt.
    „Er hielt es für die richtige Entscheidung.“
    Als Jonathan ihre Hand nahm, sah sie auf. Sein Blick war eindringlich. „Er hat dich nie vergessen. Ich sagte ihm damals, bevor er ging, dass es ein Fehler sei, aber das wollte mein Sohn nicht hören. Wie immer. Wenigstens das hat sich nie geändert. Daniel lässt sich nicht in seine Angelegenheiten hineinreden. Er ist so stur, wie seine Mom ...“ Sein Lächeln geriet ein wenig versonnen, bevor es völlig verschwand. „Die Ereignisse im März haben ihn sehr mitgenommen. Doch scheint er sich tatsächlich erholt zu haben. Scheint , ich weiß es nicht genau. Seit seiner Rückkehr sah ich ihn nur einmal und diese Begegnung war nicht sehr aufschlussreich.“
    „Was genau willst du damit sagen?“
    „Finde es selbst heraus. Ich denke, ich habe bereits zu viel gesagt. Irgendwann, vor langer Zeit ...“ Sein Blick wurde ironisch und Tina verzog das Gesicht. „... schwor ich mir, mich nicht in eure seltsame Romanze einzumischen. Er ist mein Sohn, ich will ihn nicht hintergehen. Ich denke jedoch, wenn mir versehentlich ein Zettel mit seiner Adresse aus der Tasche fällt, dann gilt das als Fall von höherer Gewalt. Meinst du nicht auch?“
    Damit erhob er sich und kurz darauf hielt Tina tatsächlich eine kleine gelbe Haftnotiz in der Hand, auf der mit flüssiger Handschrift eine New Yorker Adresse geschrieben stand.
    Daniels Vater hatte sich bereits wieder gesetzt. „Und nun, nachdem ich meinen Sohn so verwerflich hinterging, schuldest du mir einige Informationen. Erzähle mir, was hast du in den vergangenen Jahren erlebt? Ich muss zugeben, dass ich dich kaum erkannte und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen.“
    Nun ja, das hätte ihr eigentlich klar sein müssen. Seit wann gab es irgendetwas umsonst? Verlegen räusperte Tina sich und akzeptierte endlich den angebotenen Kaffee. Als der glücklich vor ihr stand, gab es kein Entrinnen mehr. Nach einem erneuten Räuspern, hob sie schließlich an:
    „Ich ging damals nach New London ...“
    * * *
    Eine Stunde später verließ Tina das weiße Märchenschloss.
    Anfänglich hatte es ihr enorme Schwierigkeiten bereitet, Jonathan von der Vergangenheit zu berichten. Doch je länger sie sprach, desto erlösender wurde es. Damit war er als Einziger im Bilde und ihre Geheimnisse befanden sich bei ihm in sicheren Händen. Natürlich verschwieg sie einige Dinge. Den Tod ihres Vaters zum Beispiel oder auch die vielen Liebhaber, die in der Zwischenzeit flüchtig ihr Bett wärmten.
    Alles andere jedoch enthielt sie ihm nicht vor. Ihren Erfolg, die steile Karriere, auch dass sie nie an Daniel dachte. Sogar die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit wurden erwähnt. Ihr Wiedersehen zum Beispiel. Die folgende Nacht fand erst nach ein paar Tagen statt, sie wollte nicht,

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