Keiner wie er (German Edition)
du müsstest ein bisschen schneller arbeiten, wenn ich hier überhaupt irgendetwas sehen soll!“, knurrte er. Die Angesprochene beeilte sich, das frische Blut abzusaugen.
… Und außerdem bedeutete das totalen Nonsens! Niemals würde sie einen Auftrag seines Unternehmens akzeptieren.
„Sarah!“ Das kam diesmal grollend. Die Lernschwester fuhr zusammen und beeilte sich, den Mist zu beseitigen.
Also konnte er sich den Bullshit auch gleich aus dem Kopf schlagen. Manchmal hasste er Maggie, wenn sie ihm ohne Grund die miesesten Gedanken ins Hirn pflanzte.
Was sollte der Scheiß eigentlich?
* * *
„Was soll der Scheiß eigentlich?“
Es war der folgende Mittag und Daniel hatte sich absichtlich früher in die Klinik begeben, um seine Wut diesmal nicht an der kleinen Lernschwester, sondern an der richtigen Adresse abzuladen. Die schien mal wieder gegen jede Kritik immun.
Maggies Markenzeichen: Vorwürfe, Vorhaltungen und Kritik jeder Art, prallten an der ab, wie ein Gummiball an einer Betonwand.
Sie saß in dem Stuhl vor seinem Schreibtisch, rückte wie üblich an seiner Schreibschatulle herum, obwohl es da überhaupt nichts zu rücken gab und lauschte mit geduldigem Blick seinem Vortrag. Als er fertig war, wartete sie noch ein wenig – typisch Maggie. Die behandelte ihn immer, als wäre er schwer von Begriff. Auch die geruhsame Pause, die sie sich ließ, entsprach dem Programm. In der wartete sie ab, ob er wirklich zu Ende lamentiert hatte, oder das nur falscher Alarm bedeutete, weil Daniel mit seiner Atmung nicht immer spontan nachkam. Und irgendwann – ungefähr zehn spontane, durchaus hörbare Atemzüge seinerseits später - ließ sie sich doch tatsächlich zu einem Statement hinreißen.
„Ich sagte dir schon vor einiger Zeit, dass die Statistiken ziemlich mies aussehen.“
„Richtig.“ Daniel lächelte.
„Du hast ja nichts unternommen.“
„Korrekt.“ Das Lächeln wurde breiter.
„Also habe ich mal wieder die Initiative ergriffen. Irgendwer muss es ja tun, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist und ich meinen Weihnachtsbonus riskiere.“
„Nur weiter!“ Inzwischen strahlte Daniel.
„Ich habe mich am Markt kundig gemacht und stieß auf diesen wirklich bedeutsamen Namen. Man meint vielleicht, uns stünde ein schier unüberschaubares Angebot an fähigen Agenturen zur Verfügung, aber das ist ein gefährlicher Irrtum. Wenn man nämlich erst einmal die Spreu vom Weizen getrennt hat, was ich in mühsamer, wochenlanger Kleinarbeit tat, kommt man schnell dahinter, dass die wenigsten halten, was ihr Name verspricht. Außerdem steht die Klinik so schlecht da, dass ich mir dachte, hier könne wirklich nur noch die Beste helfen. Und die Beste ist ... das ergab meine monatelange, aufopferungsvolle Recherche und ich kann dir sagen, ich hab mich sogar verdammt aufgeopfert, Schlaflos ist momentan mein zweiter Vorname ...“ Während all dem sah sie ihn unbekümmert an, und Daniel strahlte wie ein Atomreaktor.
„Also, die Beste ist ... Nun ja, eine Agentur namens Plan C . Ich finde, das klingt doch ziemlich vielversprechend, oder? Okay, die Eigentümerin und damit einzige Angestellte, ruft einen recht hohen Preis auf. Aber ich denke, wenn das Ergebnis stimmt, sollten wir nicht auf ein paar tausend Dollar schauen. Diese ewige Sparerei bringt nicht immer was, weißt du? Also, ich habe mich während der schlaflosen, elenden Monate – eigentlich sind es fast Jahre – die hinter mir liegen, kundig gemacht und sie könnte im kommenden Monat, das wäre im Januar ...“
Unvermittelt wich das begeisterte Strahlen einer äußerst wütenden Grimasse. „Hör auf!“
„Was ist dein Problem?“
Langsam schüttelte Daniel den Kopf und drängte entschieden den Tobsuchtsanfall zurück, der dringend um seinen Ausbruch bettelte. Eine lange, sehr lange Zeit starrte er auf seinen Tisch, bevor es ihm gelang, das verschwörerische Subjekt vor sich anzusehen.
„Du spinnst!“
„Bitte?“ Das klang empört.
„Sie wird nicht kommen und außerdem hasse ich es ...“
„... wenn man sich in deine Angelegenheiten mischt, das weiß ich doch, Boss.“ Maggies Augen wirkten groß und unschuldig und Daniel wusste nicht, was er zu so viel Frechheit sagen sollte. Tief holte er Luft, versuchte es, scheiterte und unternahm einen erneuten Anlauf. Doch erst beim dritten Mal konnte er sichergehen, sein Anliegen in vertretbarer Lautstärke an die Frau zu bringen. Kurz darauf erzitterte der Raum unter seinem mörderischen
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