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Keinesfalls Liebe (German Edition)

Keinesfalls Liebe (German Edition)

Titel: Keinesfalls Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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gekommen.“ Er wurde blass. „Du musst wissen, er hat Leute, die ihn schützen. Viele einflussreiche Leute, die von ihm und seinen Taten profitieren.“
    Das Wort Todesstrafe ließ mich zusammenzucken.
    Ryan zog eine entschuldigende Grimasse. „Tut mir leid.“ Schmerz flackerte in seinen Augen auf, doch dieser Schmerz war nur ein Bruchteil von dem, den er eigentlich empfand – und ich konnte nicht einmal im Ansatz erahnen, wie viel Stärke es ihn kostete, die folgenden Worte zu sprechen. „Ich … ich – hmpf. Ich habe … von Carlos Fernandez gehört. Ich meine – was er … getan hat. Es … tut mir leid für euch drei.“ Er wandte den Blick von mir ab. „Ich trauere ihm nicht hinterher“, ergänzte er heiser.
    „Ryan?“, flüsterte ich.
    „Was“, murmelte er.
    „Das war lieb von dir.“
    „Ich – ich weiß. Ich weiß, ja, das … das war es wohl“, stammelte er eilig. „Ich meine, ich – ich weiß, dass es ein Unfall war. Also, ich … ich will den Typen nicht verdammen, weil … ach, ist ja jetzt auch egal“, schloss er seufzend.
    „Danke“, flüsterte ich noch einmal. Ich war so ergriffen von seinem unerwarteten warmen Verständnis, dass ich mir sicher war, keinen weiteren Ton herausbringen zu können.
    „Komm. Ich fahr dich ins Wohnheim. Du zitterst, du kannst nicht fahren. Könnte ich noch … Daniel abholen? Er wartet auf mich.“
„Oh. J-ja, okay.“
    „Hältst du’s ein paar Minuten noch aus?“
    „Mir geht es gut, wirklich.“
    „Gut, dann steig ein.“
    „Sei vorsichtig. Das ist eigentlich Seans Auto, nicht meins, und da fällt gern mal was ab.“
    Wir stiegen in Seans Schrottkarre. Ich fragte mich, ob es Ryan, einem luxusverwöhnten jungen Mann, zuwider war, in einem halb toten Wagen zu sitzen.
    „Tut mir übrigens auch leid“, sagte ich nach der ersten Kurve.
    „Was denn?“, fragte das Engelsgesicht verwirrt.
    „Dass ich Daniel liebe“, wisperte ich.
    Ryan spannte sich an und sagte lange nichts. So lange, bis wir vor einem Kino hielten.
    Da stand Daniel. Er winkte Ryan, bemerkte das fremde Auto, sah mich und schaute überrascht. Ryans Gesicht war von mir abgewandt, aber Daniel hatte offensichtlich darin gelesen. Alarmiert blickte er wieder mich an und öffnete die Tür, um hinten einzusteigen.
    „Ich kann genauso wenig dafür wie du“, murmelte Ryan dann schließlich als Antwort auf meine Frage.
    „Hallo ihr zwei“, sagte Daniel, während er sich anschnallte, und Ryan startete den Motor wieder und fuhr weiter. „Was ist passiert?“
Ich drehte mich auf dem Sitz zu ihm um. „Ich bin Michael Grey begegnet“, erzählte ich.
    Sämtliche Farbe wich schlagartig aus Daniels Wangen. „Wie bitte?!“
„Ich hab Jo gefunden“, sagte Ryan. „Und natürlich mitgenommen. Das wär’s noch, wenn ich dabei zusehe , wie mein Vater vor meinen Augen Unschuldige einsackt, um sie durchzuvögeln.“
Daniel war so blass, dass ich Angst bekam, er könnte tot umfallen. Doch diese Angst verschwand, als ich das hasserfüllte, zornige Funkeln in seinen Augen entdeckte – er lebte, eindeutig. Er war voller Energie.
    Er starrte blicklos vor sich hin – wahrscheinlich dachte er über Vergangenes nach. „Hast du etwas gehört?“, fragte er schließlich tonlos.
„Nicht viel. Nichts, was nützlich wäre.“
    „Ich hab Thompson wegrennen sehen“, warf Ryan ein, und ich rechnete damit, dass er Daniels Vater erwähnen würde – aber nichts kam. „Und kurz davor hat er von Grey gefordert, Jake aus der Sache herauszuhalten, was auch immer diese Sache ist, und ihn nicht zum Mörder zu machen.“
    Ich entspannte mich ein wenig in meinem Sitz. Es gab noch jemanden, der das tödliche Wissen hatte. Ich war nicht der Einzige. Dieser Gedanke war seltsam erleichternd. Allem voran aber musste ich daran denken, dass Ryan mir das Leben gerettet hatte.

Ryan hielt vor dem Wohnheim und begleitete Daniel und mich noch in die leere Eingangshalle.
    „Wow, keine Party heute Abend?“, fragte ich Daniel.
    Er schüttelte mit einem leichten Lächeln den Kopf. „Nein, heute mal nicht. Ich bin verdammt müde.“
    „Gute Nacht, dann“, sagte Ryan.
    Daniel lächelte ihn an. „Jepp, gute Nacht.“
    „Gute Nacht“, flüsterte ich und unterdrückte ein Gähnen.
    Wir schauten dem engelsgleichen jungen Mann hinterher und starrten nach draußen, bis er verschwunden war. Was Ryan die Nacht über noch machen würde? War er zu Fuß sicher?
Und Michael Grey? Was war mit ihm?
    Ich erschauerte sacht bei dem

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