Keks & Drugs & Rock 'n' Roll
Ende alle röcheln. Ich bin der einzige, der nur lacht.
Die Truppe kommt langsam, lachend zur Tagesordnung zurück, was natürlich die neuerliche Anzündung der Joints bedeutet. Kaum sind aber die ersten Züge getan, erscheinen die Polizisten abermals, und die Szene wiederholt sich haargenau, mit dem Ergebnis, dass anschließend keiner mehr etwas anzündet, sondern alle darauf warten, dass die Blaumänner erneut vorbeikommen. Aber nun, kommen die Jungs nicht mehr...
Die Fete geht weiter. Boolah bringt die Lady, die vorhin halbnackt getanzt hat, zu mir, stellt uns vor und beobachtet uns spitzbübisch. Sie hat jetzt wieder eine Bluse an und spricht ungarisch!
„Servus, er sagt, dass du auch Ungarn bist.“
„Ühm,.. jaa...Du wohl auch?“
„Ich kommen von dort, warte... vor fünfzehn Jahre. Damals war ich zwanzig Jahre... Du weißt, ich bin hier frei, dort war ich eingeschlossen... darfst nicht dies, darfst nicht das, kannst du nicht gehen, kannst du nicht kommen... Alles immer fragen...“
Boolah versteht kein Wort, aber er grinst wie ein Ganove bei einem gelungenen Bruch. Ata tut sich schwer mit Ungarisch, sie hatte es, seit sie hier ist, nicht mehr gebraucht. So wechseln wir lieber ins Englische über.
„Die Lage ist gar nicht mehr so steif da drüben. Das alte System hat in die Hose gemacht, Schluss! Sackgasse! Aus für den Stacheldrahtkommunismus, sogar bei den Russen.“
„Ich weiß nichts davon, mich interessiert das alles nicht mehr“ sagt Ata, „hier bin ich glücklich, und das ist das Wichtigste.“
Boolah, hat aber seine eigenen Erfahrungen mit dem Kommunismus vor kurzem in China gemacht. Er ist da herumgereist, sogar getrampt, und er meint das Regime wäre dort auch schon lockerer.
„Die Menschen haben mit dem Finger auf mich gezeigt und gesagt: ‘Hey Mann du bist O.K.’. In China ist jemand, der seine langen Haare behalten hat, ein Held. Mao hatte dort die alte Kultur zerstört, und die westliche Kultur ließ er überhaupt nicht rein. Aber die Kids hören dort auch Rock ‘n’ Roll.“
Inzwischen stieß Atas siebenjähriger Sohn, John, zu uns.
„Guck, dieser Kerl kommt aus demselben Land wie deine Mutter“ zeigt Boolah auf mich.
Der blonde John schaut mich verdutzt an und fragt: „Wieso, ist denn das Land nicht Amerika?“ und findet nichts weiter Interessantes dabei, küsst Mami und geht zurück zu den Kindern. Ata entledigt sich wieder ihrer Bluse und Schuhe und beherrscht aufs Neue das Parkett. Auch ich bekomme erneut Flügel und fliege durch den Saal....
Nach Mitternacht verduften die Leute langsam, und die Fete neigt sich allmählich ihrem Ende. Den letzten Titel tanze ich mit Boolah in der Buffetecke.
Dann helfe ich, die Papp- und Glasbecher einzusammeln und anschließend die Küche aufzuräumen. Die Frauen, die die Küche geschmissen haben, trauen mir das Kuchensortieren zu, es blieb jede Menge übrig. Das muss ich jetzt einsammeln und auf Tabletts reihen. Da zwinkert mir ein einsames Stück Torte von einem leer gegessenen Blech zu. Ich frage, ob ich es essen darf.
„Klar, es lohnt sich nicht mehr, die einzelnen Reststücke aufzuheben, die übrigen aber packen wir in den Kühlschrank“ erklärt Percy. „Übermorgen machen wir eine Demo, da werden die anderen noch gebraucht.“
Ich habe irgendwie dermaßen Hunger und unlöschbaren Durst. Ich weiß, es kommt vom Kraut, und wenn ich nicht trinke, habe ich das Gefühl, ich trockne aus. Ich lasse Teewasser für mich aufsetzen und trinke bis dahin die zusammengekippten Reste aus den Kaffeebechern. Es ist komisch, aber keiner hat außer mir solche Symptome. Im Gegenteil, sie me inen sogar, sie würden satt, wenn sie rauchen. Das ist aber ihr Problem, ich bin bloß ein kleiner Amateur und verschlinge so an die zehn Kuchenstücke, die ich beim Räumen für „nicht lohnenswert“ degradiere.
Als wir fertig sind, bedankt sich Percy sehr für meine Hilfe, worüber ich mich nur wundern kann, denn das war eher nur eine Tarnung meiner Völlerei. Ein Nebenprodukt des in den Magensorti erens... Naja, wie es auch sei, keine Ursache!
Dann frage ich Boolah, ob ich hier im Hause irgendwo pennen dür fte.
„Nein, hier kannst du nicht bleiben, denn wir schließen gleich. Aber, weißt du was? Du kannst bei mir schlafen, ich wohne draußen im Wald, und ich kann dich übermorgen, am Sonntag wieder hier z urückbringen. Ist es O.K.?“
„Ja, das ist gut.“
Jemand fängt an aufzuwischen, und so gehe ich aus der Küche in den
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