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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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wäre nach drei Tagen gestorben.“ Er nickt und schaut nachdenklich vor sich hin. „Aber so was kommt sehr selten vor. Dich habe ich auch nur mitgebracht, weil ich weiß, dass du uns in keinem Fall schaden wirst.“ Er schaut mich mit seinen himmelblauen Augen, ein bisschen schmunzelnd, gerade an. „Du könntest noch so ein guter und sympathischer Kerl sein, wenn du zum Beispiel aus New York City wärest, hätte ich dich nie mitgenommen. Ich hätte dir zu einem billigen Motel verholfen, und wir hätten uns vielleicht tagsüber irgendwo treffen können.“
     
    Derweilen bearbeiten die Hunde die Katze. Einer nimmt ihren Kopf in die Schnauze und knabbert vorsichtig daran herum, der andere zupft an ihrem Schwanz. Sie ist aber ohne Scheu. Kaum kommt sie frei, neckt sie die beiden. Schließlich springt sie auf den Abwaschtisch und treibt ihre Faxen, unerreichbar für die beiden, zwischen den Türmen von unabgewaschenem Geschirr.
    „Nun ist aber genug“ befindet Boolah, und die ganze Truppe landet draußen auf dem Hof und wir gehen auch schlafen, Boolah oben in seinem Privatgemach, ich unten im Wohnzimmer.
    „Morgen muss ich früh raus. Ich gehe schon um acht Uhr zu jemandem arbeiten. Aber du kannst ruhig weiterschlafen.“
    „Ich kann dir gerne helfen, ich habe Zeit“ sage ich. Aber Boolah hat dafür kein Ohr, denn er arbeitet für Geld und für mich kann er ke inen Lohn arrangieren.
    „Das ist mir egal, ich will dir nur helfen, ich bin nicht auf das Geld aus.“
    „Na, wir werden’s sehen. Gute Nacht!“
     
    Der Tag fängt mit der Pfeife an, dazu für Boolah einen Kaffe, für mich einen Tee. Dann fünfzehn Minuten Autofahrt auf einem matschigen Waldweg, bis wir bei unserem Arbeitgeber ankommen. Es ist eine Frau: Mem. Sie baut auf einer sonnigen Lichtung am Berghang ein Gewächshaus, für das wir heute das Fundament betonieren sollen. Die Grube ist schon ausgehoben.
    Boolah legt seinen Zimmermannsgurt, mit den Taschen für Nägel, Schrauben und Bandmaß, an.
    „Das ist mein Kommunisten Freund“ stellt er mich Mem und einem anderen Kumpel vor, „er wollte unbedingt mitkommen. Naja, er wird sich schon irgendwie die Zeit mit sonnen oder so totschlagen, bis wir mit der Arbeit fertig sind“, damit dreht er sich auf dem Absatz um und widmet sich gemeinsam mit Redgy, dem anderen ‘Arbeiter’, dem großen Werk. Erst machen sie die Verschalung. Sie arbeiten schön gemächlich.
    Ehe ich dumm herumstehe, helfe ich Mem, sie packt Steine auf einen kleinen Wagen, um diese dann zum Fundament zu schaffen. Sie nimmt meine Hilfe gerne an.
    „Wenn du Lust hast, kannst du die großen Steine dort zwischen den Bäumen zerkleinern“ bietet sie mir an.
    „Na klar hab’ ich Lust.“ Also fange ich an, mit dem großen Hammer an den großen Brocken zu hantieren. Ich zertrümmere auch den in den Säcken zu Beton gewordenen Zement. Wir laden alles auf den kleinen Wagen, sie schiebt, und ich ziehe die Fuhre hoch zum Fundament.
    Auch um ihr Haus herum, das so , um die neunzig Meter weiter unten im Wald steht, tragen wir alles, was hart ist, zusammen und karren es hoch. Sie zeigt mir ihre Keramikwerkstatt, die die Hälfte des Häuschens einnimmt. Ihre letzten Arbeiten waren Blumentöpfe in Menschenkopfform, alles Unikate, und sie liegen hier aus dem Haus gekehrt im Wald herum.
    „Wenn ich mit dem Bau fertig bin, widme ich mich wieder der Kerami k und der Plastik“ winkt sie „ach“ erklärend ab. „Ich hatte schon Ausstellungen, auch in Frisco, aber ich habe die Städte satt, die Menschen sind hier viel netter. Die meisten von denen kamen anfänglich nur des Grases wegen hierher, sie kauften ein Stück Wald, blieben den ganzen Sommer bis zur Ernte und zogen wieder in die Städte, oder wo sie herkamen, zurück. Aber nach und nach blieben immer mehr Leute für ständig hier. Diejenigen, die einen Job finden, hören sogar auf, Gras zu züchten.“ Sie zeigt auf einen großen Brocken. „Kannst du den beiseite schieben.“
    Ich rolle den Stein ein Stück und entdecke eigenartige, halbdaumengroße, wässrigweiße Tie rchen darunter.
    „Hey, schau!“ rufe ich Mem zu, „was für merkwürdige Kumpel!“ und schnipse eins mit dem Finger, um: „hey, bewegt euch ein bisschen!“
    „Achtung!“ brüllt Mem mich an. „Das sind Skorpione! Und wenn sie dich stechen, wirst du dich bedanken!“
    „Oh, warum, sind sie tödlich?“
    „Das nicht. Diese Sorte nicht, die lähmen einen nur. Das Körperteil in das sie stechen, rötet sich und

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