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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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waschechte Kommunisten-Hippie-Philosophie, Hacha-chä... Es ist mir ganz neu.“
    „Tja, mir auch. Aber es hat mit Hippies nicht zu tun. Nein, unsere blöden Politiker betrachteten auch euren Lebensstandard, euren Reichtum als zu überholendes Ziel, derweilen aber quasselten sie darüber, dass alles Scheiße sei und irgendwann auf dem Misthaufen der Geschichte landen werde. Euer Selbstbewusstsein kam viel verlockender rüber, als es in der Wirklichkeit ist. Unsere Maßstäbe wurden hier in Amerika gesetzt, ein Dirigent oder Komponist, Filmemacher oder so was, ist erst richtig super groß, wenn er hier an der Metropolitan Oper, am Broadway oder in Hollywood Erfolg hat.“
    „Und du meinst Gorbatschow heißt neues Denken?“
    „Ja, er ist auch eine neuere Generation und, ich bin sicher, als Student hatte er auch heimlich Rock’n’Roll gehört.“
    „Haha, der Gorbi, der Rock ’n’Roll-Spion“ lacht er.
    Ich greife meine Mundharmonika, und die nächste Improvisation heißt, ‘Kreml-Blues’.
     
    So kommen wir endlich an, und kaum ist der Motor abgestellt, rennen zwei bunte Hunde zu uns und begrüßen uns. Sie springen Boolah an die Brust: „Schon gut Padma, schon gut Thora, ihr habt lange gewartet. Sie erkennen das Geräusch meines Motors schon von weitem und wissen genau, ob ich komme oder jemand anders“ sagt er zu mir. „So, und das ist mein Haus.“
    Der glitschige Waldweg endet hier an einem tiefen Bach, und wir müssen über eine schmale Brücke zu dem von Dschungel umschlossenen Haus laufen. Es ist ein geräumiges, zweigeschossiges Holzhaus mit einer großen Veranda, die rundum verglast, beziehungsweise als Ersatzglas mit Plastefolie, verklebt ist. Es ist schon nach zwei Uhr und der Vollmond leuchtet so, dass der kleine Teich unweit vom Haus, wohin uns die blaffenden Hunde führen, mit hellem Silber in die Gegend spiegelt.
    „Sieh’ mal, deswegen bellen sie. Da sind zwei Fischottern, die sind wohl am Tage gekommen. Ja, heute Morgen waren sie noch nicht da“ freut sich Boolah über seine neuen Gäste auf dem Grundstück.
    Im Haus gesellt sich dann noch eine weiße Katze zu den Hunden und sie schmiegt sich an uns an. In der Küche bekommen alle zu essen, und wir setzen uns zur Pfeife hin...
    „Es ist nicht meine Art, Fremde hierher zu bringen“ legt mir Boolah nahe. „Es gibt hier im Wald Leute, die Marihuana züchten, und die mögen nicht, wenn Fremde hier rumlaufen, denn die Fremden bedeuten Gefahr. Die kommen meistens, um nach Stoff zu schnüffeln und sind zu allem bereit. Die Menschen hier züchten gerade mal soviel, dass sie sich davon, von Ernte zu Ernte, über Wasser halten können. Hier gibt es keine Rauschgiftmafia, es gibt keinen Schmuggel, die Leute hier wollen bloß ruhig und gemütlich leben. In den Städten haben sie den Ruf, wild und außergesetzlich zu sein und die Legenden erzählen, dass sie sofort schießen. Alles Quatsch! Die Leute hier sind nett und friedlich. Aber es ist nicht schlecht für uns, dass wir so einen schlechten Ruf haben, da trauen sich die Städter nicht hierher. So friedlich die Leute hier auch sind, ihr Eigentum sind sie bereit mit der Waffe zu verteidigen. Die letzte Schießerei war vergangenes Jahr:
    Eine Frau und ein Mann waren mit einem Pickup hierher in unseren Wald gekommen, und hatten eine gute Plantage ausfindig gemacht, oder hatten sie schon länger beobachtet, das weist keiner. Zwei Frauen wollten dort gerade ihr „Gras“ zusammenraffen, als die Fremden sie überfielen. Die fremde Frau hat unsere Frauen mit einem Maschinengewehr an einen Baum gestellt und sie sehr brutal behandelt. Der Mann hat in der Zeit die Pflanzen gleich an den Wurzeln abgehackt und auf den Pickup geladen. Aber irgendjemand in der Gegend hat davon Wind bekommen und über CB-Radio die anderen zusammengetrommelt. Hier haben alle CB-Radios. Es kamen viele Leute zusammen und gingen mit Waffen zu diesem Ort, wo sie eine wilde Schießerei veranstalteten, ohne dass dabei jemand ernsthaft verletzt wurde. Sie nahmen den Fremden die Waffen ab und verprügelten sie so, dass die Frau gleich ohnmächtig wurde. Dem Mann schnitten sie einen Ein-Dollar-Skalp vom Schädel, Ja so groß!“ aus Daumen und Zeigefinger geformt, zeigt er einen Kreis, „und die Frau haben sie kahl geschoren, obwohl sie eine schöne Frau war, mit langem, blondem Haar. Ja, das war das erste, was sie abschnitten... Der Mann packte die schöne Frau auf den Pickup und verschwand mit ihr... Man erzählte später, sie

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